FC Bayern Transfer News: Kader-Vergleich zur Vorsaison
Kader-Vergleich: Bayern jetzt besser als in der Triple-Saison?
08.10.2020 | 11:37 Uhr
Der FC Bayern hat das XXL-Transferfenster ordentlich ausgereizt, um den Kader für die hohe Belastung in dieser Saison zu rüsten. Aber sind die Münchner jetzt besser aufgestellt als in der Triple-Saison?
Mit den Verpflichtungen von Marc Roca (Espanyol Barcelona), Bouna Sarr (Olympique Marseille), Douglas Costa (Juventus Turin, Leihe) und Eric Maxim Choupo-Moting (vereinslos, zuletzt Paris Saint-Germain) entsprachen die Bayern-Verantwortlichen im Transfer-Endspurt dem Wunsch von Trainer Hansi Flick, den Kader in der Breite zu verstärken. Nun ist die Mannschaft auf jeder Position doppelt besetzt.
Nur Sane Verstärkung für die Startelf
Klar ist aber auch: Keine der Last-Minute-Neuverpflichtungen ist eine Option für die Top-Elf des FC Bayern. Letztlich ist von allen Zugängen in diesem Sommer eigentlich "nur" Leroy Sane (Manchester City) ein echter Stammplatz-Kandidat - und mittelfristig vielleicht Tanguy Nianzou Kouassi.
Der 18-jährige Innenverteidiger, der bei Paris Saint-Germain ausgebildet wurde, gilt als Riesentalent. Ralf Rangnick hatte sich in seiner Zeit als Trainer und Sportdirektor von RB Leipzig selbst hartnäckig um den Spieler bemüht und beglückwünscht die Bayern bei Sky zu diesem Transfer. "Das ist ein absoluter Top-Spieler, für mich auf dem gleichen Niveau anzusiedeln wie Dayot Upamecano oder Ibrahima Konate", lobt er Kouassi überschwänglich und wagt die Prognose, "dass der innerhalb von einem Jahr Stammspieler beim FC Bayern wird."
Erfahrung statt Nachwuchs
Die restlichen Neuzugänge sind dagegen eher Verstärkungen für die zweite Reihe - und die liest sich nicht so schlecht. Mit Choupo-Moting, Costa und Sarr hat der Rekordmeister vor allem an Erfahrung im Kader dazugewonnen. Das allerdings zu Lasten junger Spieler wie Chris Richards oder Joshua Zrikzee. Adrian Fein wurde zudem noch an die PSV Eindhoven verliehen.
Spielraum für Rotation hat Flick damit, aber wie sieht es mit der Qualität in der Breite aus - vor allem im Vergleich zur Vorsaison?
Thiago und Coutinho reißen Lücke
Der schmerzlichste Abgang in diesem Sommer war Thiago (FC Liverpool). In seine Fußstapfen soll über kurz oder lang Marc Roca treten, um den sich die Bayern schon vor einem Jahr bemüht hatten. Bis dahin braucht der 23-jährige Spanier wohl noch ein bisschen Zeit, gute Ansätze sind aber vorhanden. Rangnick bezeichnet Roca als "tollen Quarterback, der die Offensivspieler immer wieder mit klugen Pässen in Szene setzen kann".
Auch den Abschied von Ballzauberer Philippe Coutinho konnte der FC Bayern nicht kompensieren. Obwohl beim Brasilianer in München nie wirklich der Knoten geplatzt ist, stehen mit Youngster Jamal Musiala und - mit viel Wohlwollen - Choupo-Moting keine gleichwertigen Alternativen als Backup für Thomas Müller auf der Zehner-Position zur Verfügung.
Macht Costa Perisic vergessen?
Fraglich ist zudem, ob Costa ein ähnlich zuverlässiger Joker ist wie Ivan Perisic. Die Bayern hätten Perisic eigentlich gerne über die Leihe hinaus gehalten, letztlich konnte man sich mit Inter Mailand aber nicht einigen. Allerdings hat auch Rückkehrer Costa in der Vergangenheit keine ganz schlechte Visitenkarte beim FC Bayern hinterlassen (14 Tore und 27 Vorlagen in 77 Spielen).
Alvaro Odriozola (Real Madrid, Leih-Ende) verließ den Rekordmeister dagegen unverrichteter Dinge - gut möglich, dass seinem Nachfolger Bouna Sarr ein ähnliches Schicksal droht. Aufatmen kann dagegen Alexander Nübel, der nach dem Wechsel von Sven Ulreich (Hamburger SV) nun zumindest den Posten als Nummer zwei im FCB-Tor sicher hat.
STIMMT AB!
Summa summarum muss man feststellen, dass die Bayern in diesem Transfersommer mehr Qualität verloren, als dazugewonnen haben. Mit Sane konnte man allerdings auch einen echten Superstar an die Isar locken. Die große individuelle Klasse beim FC Bayern kann sicher über die ein oder andere Schwachstelle im Kader hinwegtäuschen, dafür sollten die Superstars aber weitestgehend von Verletzungen verschont bleiben.