FC Schalke: Büskens folgt auf Grammozis bei S04 - ein Kommentar

Kommentar: Mit Büskens sendet Schalke ein falsches Signal

Mike Büskens übernimmt bei Schalke bis zum Saisonende.
Image: Mike Büskens übernimmt bei Schalke bis zum Saisonende.  © Imago

Nur einen Tag nach der Entlassung von Cheftrainer Dimitrios Grammozis hat der FC Schalke 04 mit dem bisherigen Co-Trainer Mike Büskens eine Interimslösung bis Saisonende präsentiert, damit aber auch ein falsches Zeichen gesendet. Ein Kommentar.

Mike Büskens soll es also mal wieder richten auf Schalke. Der Ur-Schalker soll das zweifelsohne vorhandene Potenzial der Mannschaft herauskitzeln und vielleicht am Ende tatsächlich noch die sofortige Rückkehr in die Bundesliga schaffen.

Einfach wird das nicht, denn nach der peinlichen 3:4-Heimniederlage gegen Hansa Rostock beträgt der Rückstand auf die Aufstiegsplätze bei noch neun ausstehenden Spielen bereits sechs Punkte.

Büskens als Impulsgeber?

Die Trennung von Grammozis war daher alternativlos. (Kommentar zum Grammozis-Aus: Richtig, aber (wohl) zu spät). In der offiziellen Begründung sprach Sportdirektor Rouven Schröder am gestrigen Sonntag davon, dass "das Team im Saisonendspurt einen neuen Impuls benötigt".

Inwieweit Büskens dazu in der Lage ist, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Die Frage darf aber erlaubt sein, ob der 53-Jährige nicht schon als Grammozis-Assistent aufs Team hätte einwirken können, um so eben den gewünschten Impuls schon vor Wochen oder gar Monaten zu setzen. Es wirkt zumindest seltsam, dass nun jemand die Kastanien aus dem Feuer holen soll, der bereits die gesamte Zeit über nah an der Mannschaft war und somit gewissermaßen ein - wenn auch möglicherweise nur kleiner - Teil des Problems war.

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Bequeme Lösung

Das soll nicht heißen, dass Büskens die Herkulesaufgabe, die vor ihm liegt, nicht erfolgreich bewältigen kann. Der gebürtige Düsseldorfer lebt Schalke wie kaum ein Zweiter und wird definitiv alles versuchen, um Schalke mit seiner emotionalen Art wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Von den Fans wird der Publikumsliebling sicherlich auch die nötige Unterstützung bekommen und die Bosse sorgen mit dieser Lösung zumindest für Ruhe.

Und dennoch sendet Schalke mit der Installierung Büskens' ein falsches Zeichen, denn es scheint so, dass man die aktuelle Spielzeit einfach noch über die Runden bekommen will. Die Lösung Büskens ist vor nämlich allem eins: Bequem und risikolos für die Beteiligten, denn es wirkt wie der Weg des geringsten Widerstands.

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Wenn Schalke doch noch die Überraschung schafft und aufsteigt, wird Büskens (zurecht) gefeiert, aber wenn es nicht klappt, gehen beide Parteien immer noch recht unbeschadet aus der Angelegenheit, denn Büskens würde einfach wieder in die zweite Reihe rücken. Die Bosse könnten dagegen argumentieren, dass man mit der S04-Legende alles versucht habe, um das Saisonziel noch zu erreichen.

Warum kein Feuerwehrmann wie Funkel?

In der kommenden Saison würde Schalke dann mit dem neuen (Wunsch-)Trainer aufs Neue angreifen. Natürlich, es ist denkbar, dass dieser Coach zum jetzigen Zeitpunkt nicht einsteigen konnte oder wollte, weil er im Falle eines Scheiterns mit einer gewissen Hypothek in die kommende Runde gegangen und - ähnlich wie Grammozis - vielleicht schon verbrannt gewesen wäre. Daher macht eine Interimslösung Sinn, aber warum nicht auf einen bewährten Feuerwehrmann von außen wie beispielsweise Friedhelm Funkel setzen?

Nach Sky Informationen hätte dieser sich ein Engagement durchaus vorstellen können und hat erst letzte Saison noch in Köln bewiesen, was er in einer kurzen Periode noch bewirken kann, als er mit seiner Erfahrung den Effzeh noch zum Klassenerhalt führte.

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Mike Büskens folgt beim FC Schalke auf Dimitrios Grammozis. Sky Reporter Dirk große Schlarmann schätzt die Lage und die Personalie ein - und ist nicht ganz zufrieden (Videolänge: 4:47 Min.).

Chance verpasst

Funkel hat auch schon mehrfach gezeigt, dass er weiß, wie man aufsteigt und hätte der Mannschaft allein schon durch seine Lockerheit gut getan. Schalke hat sich aber anders entschieden und vertraut Büskens, der zuletzt 2016 in Österreich als Cheftrainer aktiv war. Der Eurofighter kennt dafür das Umfeld gut, hat sich einen gewissen Kredit erarbeitet und unterstützt seinen Verein in einer schwierigen Zeit.

Das muss man Büskens hoch anrechnen, aber ob die Chancen auf den Aufstieg mit dieser Sicherheitsvariante angestiegen sind, ist zumindest zweifelhaft. Mit einer kreativeren, vielleicht auch riskanteren Lösung hätte man dagegen vielleicht noch Euphorie entwickelt, um im Endspurt das Unmögliche doch noch möglich zu machen und ein zweites Jahr im Unterhaus zu verhindern. Diese Chance haben die Knappen verpasst.

Mehr zum Autor Robert Gherda

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