Fußball: Joseph Blatter beklagt im Prozess mediale Vorverurteilung

Ex-FIFA-Präsident Blatter beklagt mediale Vorverurteilung

Ex-FIFA-Präsident Blatter bestreitet Vorwürfe vor Gericht.
Image: Ex-FIFA-Präsident Blatter bestreitet Vorwürfe vor Gericht.  © Imago

Joseph Blatter hat in seiner Vernehmung im Prozess gegen ihn und Michel Platini die Vorwürfe bestritten und eine mediale Vorverurteilung beklagt.

Es sei für ihn "total unverständlich", dass man sich wegen des Vorgangs in einem Gerichtssaal befinde, erklärte der frühere FIFA-Präsident am Donnerstag vor dem Bundesstrafgericht im schweizerischen Bellinzona. Die Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Michel Platini sei beim Weltverband durch alle notwendigen Gremien gegangen. "Es ist eine geschuldete, verspätete Lohnzahlung. Das ist eine administrative Angelegenheit in einem Verein und das wird nach Zivilgesetz behandelt", sagte Blatter.

Die Befragung durch einen Staatsanwaltschaft 2015 wegen der Vorwürfe habe ihn geschockt. "Dieser Schock dauert jetzt sieben Jahre, dieser Schock ist immer noch da." Ihm sei damals bereits die "Höchststrafe" widerfahren, er sei in der Welt "geächtet" worden. "Die Medien haben mich vorbestraft", sagte Blatter.

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Zahlung an Platini wird untersucht

Den Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Weltverband über eine angeblich noch ausstehende Forderung des früheren UEFA-Präsidenten Platinis getäuscht haben. Blatter soll laut Anklage unrechtmäßig die Zahlung der FIFA in Höhe von zwei Millionen Franken (nach heutigem Stand rund 1,92 Millionen Euro) plus Sozialversicherungsbeiträge an Platini bestätigt haben. Sie müssen sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und weiterer Delikte verantworten.

Nach seiner Wahl zum FIFA-Chef 1998 habe er eine Zusammenarbeit mit Platini vereinbart, berichtete Blatter. Dieser habe ihm gesagt: "Ich bin eine Million wert". Im August 1999 wurde ein auf den Jahresanfang rückdatierter Vertrag mit einem Salär von 300 000 Schweizer Franken vereinbart. Auf den Hinweis von Platini, dass dies nicht die komplette vereinbarte Summe gewesen, habe er gesagt: "Das schauen wir später." Im Jahr 2011 sei die Summe von zwei Millionen Schweizer Franken durch Platini in Rechnung gestellt worden.

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Weltverband hofft auf Rückzahlung

"Ich war noch nie in einer Behörde wie der FIFA, ich wusste nicht, wie sie funktioniert", sagte Platini. Also habe er bei der Frage nach seinem Gehaltswunsch mit "einer Million" geantwortet.

Der Weltverband tritt als Nebenkläger auf und hofft auf eine Rückzahlung der Summe. Laut der Staatsanwaltschaft hat Platini vor dem Geldfluss eine "fiktive Rechnung" für eine Beratertätigkeit in den Jahren 1998 bis 2002 eingereicht. Dies sei mit der "Verwicklung" Blatters "ohne legale Basis" geschehen: "Diese Zahlung hat das Vermögen der FIFA geschädigt und Platini unrechtmäßig bereichert."

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Der Prozess ist bis zum 22. Juni angesetzt, elf Verhandlungstage soll es geben. Das Urteil wird für den 8. Juli erwartet. Die möglichen Strafen reichen von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Haft.

dpa

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