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Hamburger SV: Nach Niederlage gegen Darmstadt steigt der Druck

Wieder kein Aufstieg? Verärgerter HSV gerät in Abwärtsspirale

Simon Terodde macht seinem Ärger Luft.
Image: Simon Terodde macht seinem Ärger Luft.  © DPA pa

Nach den jüngsten Rückschlägen hat der Hamburger SV sein komfortables Polster verloren. Der Aufstieg gerät einmal mehr ins Wanken, es bleiben Frustration, Schiri-Pech und Spott der Gegner.

Und täglich grüßt der Aufstiegskrimi. Seit der HSV sich im Sommer 2018 von der Bundesliga verabschiedet hat, warten die Fans vergebens auf den Wiederaufstieg. Auch in dieser Saison könnte es wieder zu einem heißen Tanz um die Aufstiegsränge kommen, nachdem die Hanseaten ihre gute Ausgangslage in wenigen Wochen verspielt haben.

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HSV-Krise nimmt immer mehr Form an

In der Rückrunde der laufenden Spielzeit konnten die Hamburger lediglich drei Spiele für sich entscheiden. Sprich: drei Siege aus bislang elf Partien. Eine Quote, mit der die Truppe von Daniel Thioune sich beinahe mehr Gedanken um den Klassenerhalt, denn den Aufstieg machen müsste - wäre da nicht die gute Hinrunde gewesen.

Doch zeigt der Trend weiter nach unten, dürfte es das nächste dunkle Kapitel in der jüngeren Vereinsgeschichte des HSV werden. Das 3:3-Remis gegen Hannover 96 nach 3:0-Führung war der vielleicht größte Nackenschlag der laufenden Saison. Am Freitag folgte die 1:2-Niederlage gegen den SV Darmstadt, in der sich die Rothosen zwar mühten, aber ihre gefährlichste Offensiv-Waffe nur einmal in Szene setzen konnten.

Hamburger zeigen Leidenschaft - mehr auch nicht

"Heute, morgen und Sonntag bin ich noch sauer", ärgerte sich Knipser Simon Terodde nach Abpfiff gegen die Lilien am Sky Mikrofon emotional. Der Stürmer steht aktuell bei 20 Treffern und führt die Torjägerliste der 2. Bundesliga an. Gegen die cleveren Darmstädter kam der Goalgetter allerdings nur einmal zum Abschluss. Der Kampf, den die Hamburger zeigten, reichte nicht. "Man hat gesehen, wir haben leidenschaftlich gespielt", hielt Terodde fest.

Spielerisch wiederum zeigten die Nordlichter etwaige Schwächen. Unnötige Ballverluste, Fehlpässe in wichtigen Momenten und kein Ertrag aus den neun Eckbällen. Zu wenig Kreativität im Spiel nach vorne, zu wenig Durchschlagskraft. Alles in allem - einfach zu wenig.

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Erneutes Schiri-Pech verärgert Terodde

Großen Ärger gibt es zusätzlich mit den Schiedsrichtern. Nachdem in der vergangenen Woche bereits das vermeintliche 4:2 durch Terodde wegen einer - eher nicht vorhandenen - Abseitsstellung abgepfiffen wurde, verwehrte Referee Robert Kampka am Freitag einen durchaus berechtigten Elfmeter. Das Makabere: Als sich Kampka die Bilder noch einmal anschaut, werden ihm nicht alle Perspektiven gezeigt.

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Terodde angefressen: "Ich drehe mich im Strafraum, will ausholen. Für mich ein klarer Elfer. Ich spüre den Kontakt von Dursuns Knie. [...] Ich will mich auch nicht lächerlich machen. Nur für mich war es ein ganz klarer Elfer." Auch auf das aberkannte Tor gegen Hannover ging der 33-Jährige noch einmal ein, sprach von einem "klaren Tor". Der Stürmer: "Das nervt mich total."

Darmstadt spottet - Fürth und Kiel lauern

Für die erlösten Darmstädter, die den Klassenerhalt nach dem dreifachen Punktgewinn fast sicher haben, kein Grund zur Demut. Nach der Partie spottete der Klub auf Twitter: "DFL, wir wollen anfragen, ob wir unsere Heimspiele fortan in Hamburg austragen können?"

Es kommt wieder einmal alles beim HSV zusammen. Ob die längere Pause durch das wegen Coronafällen verschobene Spiel gegen Sandhausen und das auf der Kippe stehende Spiel gegen den Karlsruher SC da zur richtigen Zeit kommt, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings, dass Thioune und seine Mannschaft langsam wieder liefern müssen. Nach der Pleite gegen Darmstadt haben sowohl Greuther Fürth als auch Kiel durch ihre Nachholspiele die Chance, den aktuellen Tabellenzweiten zu überholen. Damit würde der HSV, wie in den vergangenen Jahren, auf Platz vier landen - außerhalb der Auftstiegszone.

Noch lebt der Aufstiegsglaube in Hamburg

Doch den Glauben scheinen die Hamburger noch nicht verloren zu haben. Nachdem sich Terodde Luft im Interview gemacht hatte, kündigte der Knipser an: "Ich bin mir 100-prozentig sicher, das wir am Ende was zu feiern haben. Vorher gehe ich nicht nach Hause."

Und dabei sollen auch die Fans helfen. Terodde hofft auf bis zu 1000 Zuschauer im Mai. "Das würde schon reichen". Doch ohne eine deutliche Steigerung auf dem Platz, kann selbst ein ausverkauftes Haus die Hamburger nicht in die Bundesliga schreien. Es bleibt spannend rund um den Aufstiegskampf in Hamburg.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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