Amine Harit ist das Gesicht des Schalker Aufschwungs. Mit Sky Sport spricht er über das vergangene Jahr, seine Zukunft und den neuen Trainer David Wagner.
Amine Harit hat sich in der noch jungen Saison bei Schalke 04 in den Mittelpunkt gespielt. In allen fünf Bundesligaspielen stand der 22-Jährige in der Startelf und erzielte in den letzten beiden Spielen drei Treffer. In Paderborn traf er beim 5:1-Auswärtssieg doppelt, gegen Mainz erzielte er den späten Siegtreffer.
Sky Sport traf sich mit dem Marokkaner zum exklusiven Interview.
Amine Harit über…
sein Siegtor gegen Mainz:
Ich wusste, es wird eine unserer letzten Chancen sein in dem Spiel. Zunächst wollte ich kreuzen, aber da stand ein Gegenspieler. Deshalb dachte ich, versuch in die Mitte zu ziehen, such eine Möglichkeit zu schießen. Es war ein verrücktes Tor, von außerhalb des Strafraums habe ich geschossen. Es war ein sehr schönes Tor, ein perfekter Moment für mich.
Es wäre bestimmt einfacher gewesen, mit Links zu schießen, aber mein linker Fuß ist nicht so stark. Deshalb schieße ich lieber mit dem Rechten. Ich hatte etwas Glück, das war eines meiner schönsten Gefühle.
seine Vergangenheit:
Das letzte Jahr war wirklich schwer für mich und meine Familie. Ich habe nach dem letzten Jahr erst einmal Urlaub gebraucht, um runterzukommen. Ich habe dann hart gearbeitet in meiner freien Zeit, um stärker zurückzukommen. Ich habe entschieden, die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Diese Phase war sehr wichtig für mich, die Zeit mit meinen Eltern und meiner kleinen Tochter.
Diese Auszeit hat mich zum Umdenken gebracht. Im letzten Jahr habe ich viel zu viel nachgedacht. Wenn man zu viel nachdenkt als Fußballer, ist das nie gut. Ich brauche einen freien Kopf. Ich habe alles gegeben, um in die jetzige Form zu kommen. Ich bin sehr glücklich, dass ich das so gemacht habe.
den neuen Trainer David Wagner:
Er bringt das Vertrauen zurück, indem er Dinge direkt anspricht. Wenn etwas nicht gut läuft, sagt er das sofort. Es ist wichtig, dass der Trainer klare Ansagen macht: das ist gut, das ist nicht gut. Selbst wenn wir ein Spiel gewonnen haben. Es gibt es auch Trainer, die sagen "gewonnen - alles gut". Wir suchen die Dinge, die nicht gut gelaufen sind. Die Saisonvorbereitung lief für alle wirklich gut, für den Moment kann ich sagen, dass er einen sehr guten Job macht.
Mir persönlich hat er gesagt, was ihm gefällt und was nicht. Ich habe ihm erzählt, was passiert ist. Der Trainer hat mir gezeigt, wie Dinge besser laufen können. Auch wie es außerhalb des Platzes aussehen soll, dass ich professionell werden muss, nicht mehr zu spät kommen darf, jeden Tag hart trainieren. Das war aber eh mein Plan. Ich gebe wirklich alles, um Leistung auf dem Platz zu zeigen. Das zahlt sich jetzt gerade aus.
Schalkes Saisonziele:
Es ist der Anfang der Saison, fünf Partien sind erst gespielt. Ich konzentriere mich nur von Spiel zu Spiel, es kommen noch schwere Spiele. Aber aus meiner Sicht: wir haben keine Limits! Wir wollen die meisten Spiele gewinnen, wenn ich Erster werden würde, dann wäre das unglaublich. Aber ich werde nicht sagen, wir landen unter den ersten drei oder vier.
Wir wollen einfach Spiel für Spiel gewinnen und den Klub wieder dahin bringen, wo er hingehört. Vielleicht qualifizieren wir uns ja für einen europäischen Wettbewerb. Momentan sind wir in der Tabelle punktgleich mit Dortmund und Leverkusen, die Mannschaften liegen nahe beieinander. Wir müssen hart arbeiten, damit wir einen Platz dort oben behalten können.
seine Vertragssituation:
Jeder weiß, dass mein Vertrag noch bis 2021 läuft. Aktuell konzentriere ich mich nur auf das, was auf dem Platz passiert. Ich weiß, dass viel über meine Zukunft geredet wird, aber ich bin wirklich zu 200 Prozent auf Schalke konzentriert. Wir werden mit dem neuen Trainer, dem neuen Sportvorstand sprechen und dann sehen wir, was in der Zukunft passiert.
Aber derzeit fühle ich mich wohl auf Schalke. Es gibt für mich keinen Grund über Verträge oder so etwas nachzudenken. Wir werden sehen, was in den nächsten Wochen und Monaten passiert. Zurzeit sprechen wir nur über Fußball.
seine aktuelle Form:
Ich habe viel gearbeitet, bin konzentriert und mache mir nicht mehr so viele Gedanken. Ich hoffe, dass ich die aktuelle Leistung auch in den nächsten Spielen abrufen kann. Wenn Sie mich vor der Saison gefragt hätten, wie viele Tore ich schieße, hätte ich vier oder fünf gesagt.
Dann wäre ich happy gewesen, aber jetzt habe ich schon drei nach fünf Spielen. Ich setze mir keine Grenze, ich will so viele Tore wie möglich schießen.