Kommentar zum BVB-Remis in der Champions League gegen Bodö/Glimt

Die Stimmung in der Mannschaft und bei den Fans ist gedämpft.

Sky Sport Reporter Jesco von Eichmann (r.) bewertet die schwierige Situation beim BVB.
Image: Sky Sport Reporter Jesco von Eichmann (r.) bewertet die schwierige Situation beim BVB.  © Imago

Ein Kommentar zur Situation bei Borussia Dortmund.

"Das ist nicht bitter. Das ist einfach schlecht!"

Rumms, das hat gesessen. Nico Schlotterbeck redete sich bei DAZN nach dem peinlichen 2:2 in die Champions League gegen die tapferen Norweger von Bodö/Glimt den Frust von der Seele. Auch vor den Mitspielern machte er nicht halt. "Die Spieler, die reingekommen sind, haben jeden Ball verloren. Winner-Mentalität ist es auch mal, ein Spiel zu killen. Das haben wir gar nicht hinbekommen. [...] Wir können hier auf 13 Punkte gehen und manchen war wohl nicht bewusst, wie wichtig das ist."

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BVB-Cheftrainer Niko Kovac kann die Kritik von Nico Schlotterbeck nach dem Remis der Schwarz-Gelben gegen Bodo Glimt in der Champions League nachvollziehen. Der Innenverteidiger sei Führungsspieler und dürfe immer Kritik äußern.

Es rumort beim BVB

Der BVB-Führungsspieler ließ damit tief blicken. Natürlich fordern alle immer Spieler, die nach dem Spiel auch klar Dinge öffentlich ansprechen. Aber Mitspieler so scharf zu kritisieren, ist dann schon zumindest ungewöhnlich und zeigt eins: Es rumort bei Borussia Dortmund und das nicht erst seit dem mehr als vermeidbaren Unentschieden gegen den Außenseiter.

"Das ist nicht mein Fußball", kritisierte Julian Brandt nach dem Hoffenheim-Spiel. Auch wenn er diese Kritik explizit auf die hohen Bälle der Dortmunder gegen die TSG bezog - ein generelles Gefühl vermittelte er damit schon.

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Jubel für Reus und Dede

Die Stimmung beim BVB ist aktuell schwer zu greifen. Auf der einen Seite ist das Team von Niko Kovac voll im Soll: In der Bundesliga unter den ersten Dreien mit einem Polster auf einen Nicht-Champions-League-Platz. In der Champions League trotz des 2:2 in Reichweite der ersten acht Plätze, die eine Playoff-Runde ersparen würden. Nur im Pokal gab es das Aus gegen Leverkusen.

Auf der anderen Seite rumort es nicht nur in der Kabine, auch unter den Fans mehrt sich die Ansicht, dass diese Mannschaft und ihr Trainer es nicht schaffen, ein echtes Feuer zu entfachen. Der Jubel, als BVB-Legenden Marco Reus und Dede vor dem Spiel im Stadion begrüßt wurden, schallte lauter als der, der dann das eigentliche Spiel begleitete. Und die Pfiffe nach Abpfiff unterstrichen die langsam kippende Stimmung in Dortmund zusätzlich.

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BVB scheut jegliches Risiko

Es ist ein Puzzle aus vielen Teilen, was in Dortmund trotz guter Ausgangslagen zu dieser Unzufriedenheit führt - das Scheuen jeglichen Risikos beim Trainer ist sicherlich eines davon. Gegen Bodö/Glimt ersetzte er bei Unentschieden den offensiveren Yan Couto durch Abwehrspezialist Julian Ryerson. Kovac argumentiert bei Wechseln gerne mit der Belastungssteuerung der Spieler. Aber so wirkt es manchmal, als würden die Reha-Trainer die Elf aufstellen und die Wechsel bestimmen. Schon im Pokal-Aus gegen Leverkusen rotierte er den wirkungslosen Jobe Bellingham in die Startelf. Ein Spieler, der bisher nicht bewiesen hat, dass er diese Mannschaft besser machen kann.

Intern müssen sie dringend einige Dinge klären, die jetzt beim Schlotterbeck-Ausbruch klar zutage getreten sind. Die schwelende Unzufriedenheit in Teilen der Mannschaft muss von innen aufgeklärt werden, die Spieler müssen auf dem Platz mehr zeigen und Niko Kovac sollte etwas mehr Offensive wagen und neben dem Verwalten der Fitness der Mannschaft auch die Spielfreude entfachen. Sonst droht - trotz guter Ausgangslage - das Schwelen zu einem echten Brand beim BVB zu werden.

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