Leipzig als lachender Dritter? Das spricht für RB im Titelkampf
Frischer Wind und Titelgier durch Nagelsmann
10.07.2019 | 12:19 Uhr
Alles spricht vom Duell zwischen Meister Bayern München und Vizemeister Borussia Dortmund. Könnte RB Leipzig am Ende der lachende Dritte im Titelkampf sein?
"Ich will nicht nur Spiele gewinnen, sondern etwas Größeres", sagte der neue Trainer Julian Nagelsmann am Montag während der offiziellen Vorstellung beim Pokalfinalisten. "Wir haben durch das Pokalfinale Blut geleckt und sind heiß auf mehr", sagte Geschäftsführer Mintzlaff: "Wir wollen in der Bundesliga wieder angreifen und freuen uns, dass es nun losgeht."
Sky Sport erklärt, wie der Dritte der vergangenen Saison Bayern und Dortmund ein Schnippchen schlagen könnte:
Hungriger Trainer:
Nagelsmann will mit seinem neuen Klub endlich das erreichen, was ihm mit der TSG Hoffenheim nicht gelungen war: einen Titel holen.
"Es wäre schön, auch mal etwas Blechernes zu holen, etwas aus Metall, Gold oder Silber." Aus diesem Grund hat er schließlich auch die Kraichgauer verlassen und sich für mindestens vier Jahre den Sachsen verpflichtet.
In Leipzig profitiert der neue Mann auf der Bank von der Arbeit, die vor allem Ralf Rangnick bei RB in den vergangenen Jahren geleistet hat. "Es sind hier ja keine Riesendinge zu verbessern, sondern nur Nuancen", erklärte Nagelsmann. Dafür will er seine Ideen "on top einbringen".
Nagelsmann hat in Hoffenheim gezeigt, dass er seine Spieler besser machen kann. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell er seine Vorstellungen in Leipzig umsetzen kann.
Eingespieltes Team:
Beim Trainingsauftakt am Montag standen Leistungsträger wie Kapitän Willi Orban, Torwart Peter Gulacsi, Stratege Emil Forsberg und Nationalstürmer Timo Werner auf dem Platz. Und daran wird sich so schnell wohl nichts ändern.
"Wir sind in Gesprächen, es gibt aber keinen neuen Stand", sagte der neue Sportdirektor Markus Krösche: "Timo ist für uns ein wichtiger Spieler, den wir auch gerne in Zukunft hätten." Werners Vertrag läuft noch ein Jahr. Mit starken Leistungen und vielen Toren kann er Werbung in eigener Sache machen - und noch einmal ein wichtiger Faktor für die Leipziger sein.
Urgesteine als Leistungsträger:
In der vergangenen Saison ragte vor allem Yussuf Poulsen als Torjäger aus einer starken Mannschaft heraus. Der Däne erzielte 15 Bundesligatore und bereitete vier Treffer vor - seine beste Bilanz seitdem er im Jahr 2013 nach Leipzig gewechselt war. Damals spielte RB noch in der 3. Liga. Kein anderer Spieler im Kader steht so für Leipzigs Erfolgsgeschichte wie Poulsen.
Kevin Kampl, der bereits von 2012 bis 2015 für RB Salzburg gespielt hatte, ist ebenfalls nicht aus dem Leipziger Team wegzudenken. Mit zwei Toren und sechs Vorlagen kam der Slowene zwar nicht an seine Top-Saison 2013/14 (neun Tore und 18 Vorlagen) heran, doch als Dreh- und Angelpunkt des Leipziger Spiels ist er einer, der den Unterschied ausmachen kann.
Vielversprechende Defensive:
In der Defensive haben sich Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg konstant weiterentwickelt und sich mehr als nur ins Blickfeld von Bundestrainer Joachim Löw gespielt. Dazu hat RB mit den jungen Dayot Upamecano und Ibrahima Konate (beide 20) zwei Innenverteidiger mit Potenzial zu internationaler Klasse.
Mannschaft wurde punktuell verstärkt:
Mit dem ebenfalls erst 20 Jahre alten Hannes Wolf hat sich RB in der Offensive verstärkt. Der Österreicher zog sich allerdings bei der U21-EM einen Beinbruch zu. Der erst 18-jährige Brasilianer Luan Candido kam von Palmeiras und ist ein Backup als Linksverteidiger. Es ist davon auszugehen, dass noch ein, zwei Spieler kommen werden.
Fazit:
RB Leipzig ist für die kommende Saison sehr gut aufgestellt. Der Kader ist zwar nicht so stark wie der, der Bayern oder Dortmunder, aber er ist eingespielt. Mit Nagelsmann kommt frischer Wind und jede Menge Titelgier. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell der neue Trainer seine Ideen umsetzen kann und wie seine Mannschaft mit der Doppelbelastung aus Bundesliga und Champions League umgehen kann. Hier haben der FCB und der BVB den Sachsen jede Menge Erfahrung voraus. In der vergangenen Saison hat RB Leipzig zwar Blut geleckt und wird die Top 2 sicherlich auch in der kommenden Saison ärgern, doch zur Meisterschaft wird es wohl noch nicht reichen.
