Bei Sky Event
25.09.2018 | 08:29 Uhr
Ewald Lienen hat bei einem Sky Talk in Hamburg zum Rundumschlag ausgeholt. Neben einer Breitseite gegen den DFB nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM bekommt vor allem Schalke-Coach Domenico Tedesco sein Fett weg.
Einen Grund für das WM-Debakel in Russland sieht Lienen in der Nachwuchsarbeit der einzelnen Vereine. Er meint damit vor allem die junge Trainergeneration um Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim), Domenico Tedesco (FC Schalke 04), Florian Kohfeldt (Werder Bremen) oder Hannes Wolf (derzeit vereinslos).
"Es geht darum, mit 30 Jahren Bundesliga-Trainer zu werden. Die Individualität der Spieler bleibt auf der Strecke. Die besten Jugend-Trainer sind die, die das über 15 Jahre im gleichen Rahmen machen", argumentiert der Sky Experte: "Wie Elgert bei Schalke. Der hat die ganzen Weltklasse-Spieler wie Özil, Neuer und Sané herausgebracht."
Elgerts Trainerkollegen auf Schalke sprach der 64-Jährige sogar direkt an: "Ich mag den Domenico ja. Aber nach einem halben Jahr in der 2. Liga ist der Bundesliga-Trainer. Dann macht er es wie Mourinho und stellt 18 Mann vor den Strafraum. Das ist der Tod des Fußballs."
Dafür hat sich der 64-Jährige mittlerweile schriftlich bei Tedesco entschuldigt.
Die Jung-Coaches seien allerdings nicht der einzige Grund für das frühzeitige Scheitern. Vielmehr wirft Lienen dem DFB-Team Hochnäsigkeit vor.
"Die Arroganz, die Jogi Löw und die Nationalspieler an den Tag gelegt haben, war hanebüchen", schimpfte der Technische Direktor des FC St. Pauli über das DFB-Team und legte nach: "Ich bin froh, dass sie früh ausgeschieden sind, weil das Gesamtkunstwerk erbärmlich war."
Das Ganze habe schon lange vor dem eigentlichen Turnier angefangen, vermutet Lienen: "Ich habe das frühe Aus nicht nur erwartet, ich habe es erhofft. Schon nach der Gruppenauslosung ist das DFB-Team in absolute Arroganz verfallen."
Besonders die fehlende Einstellung ist dem Sky Experten ein Dorn im Auge, denn Lienen ist von der Qualität überzeugt. Dass Kroatien bis ins Endspiel durchmarschierte, macht den 64-Jährigen komplett fassungslos: "Wir in Deutschland haben so viele gute Spieler wie die Kroaten Einwohner", erläutert der ehemalige Coach.