Lothar Matthäus: BVB-Abwehr zu instabil für Bosz-System
Kolumne "So sehe ich das"
30.10.2017 | 16:11 Uhr
Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. In der Champions-League-Woche beschäftigt er sich mit den Abwehr-Problemen des BVB.
Das Spiel der Dortmunder gegen RB Leipzig am Samstag hat mich in meiner Meinung bestätigt. Dortmund ist vorne hui, hinten leider pfui.
Balance zwischen Offensive und Defensive stimmt nicht
Die richtige und im Fußball so wichtige Balance zwischen den Mannschaftsteilen der Schwarz-Gelben ist nicht optimal. Für die allerhöchsten Ansprüche, und die hat der BVB mit dieser tollen Mannschaft, reicht es so nicht. Vorne sind sie auf jeder Position doppelt und gut besetzt. Hinten ist das nicht der Fall. Die Defensive, beginnend mit dem defensiven Mittelfeld bis hin zum Torwart, ist so nicht in der Lage, gegen die besten Teams stabil zu agieren.
Die Viererkette der Dortmunder steht extrem hoch, in der Grundordnung nur ein paar Meter hinter der Mittellinie. Dies mag gegen die meisten Bundesliga-Gegner nicht so ins Gewicht fallen. Gegen starke Teams wie Real Madrid, Tottenham oder Leipzig führte das zu Niederlagen und viel zu vielen Gegentoren.
BVB hat sich in schwierige Situation manövriert
Der BVB steht jetzt vor jedem der anstehenden vier Champions-League-Spiele unter Druck. Sie müssen zuerst beide Spiele gegen Nikosia gewinnen, das ist eine Pflichtaufgabe, um überhaupt noch Chancen zu haben, ins Achtelfinale zu kommen. In Madrid gewinnen die wenigsten Mannschaften und zu Hause gegen Tottenham wird es auch nicht leicht.
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Die Dortmunder haben sich durch die beiden 1:3-Niederlagen gegen die Spanier und die Engländer selbst in diese Situation manövriert. Und um nur eine Statistik zu bedienen: Nur 8% aller CL-Teams mit zwei Auftaktpleiten erreichten die nächste Runde.
Dem BVB fehlt es für die Art, die Peter Bosz spielen lässt, an Schnelligkeit und Robustheit in der Hintermannschaft. Bereits zu Saisonbeginn nach dem Supercup habe ich darauf hingewiesen und fühle mich bei den Top-Spielen bestätigt. In der Champions League haben nur Qarabag (8), Benfica und Feyenoord (je 7) mehr Gegentore kassiert.
Trapp statt Bürki die Lösung?
Beim Thema Defensive spielt der Torwart eine ganz besondere Rolle. Roman Bürki ist in der Schweizer Nationalelf nur Ersatz und macht in meinen Augen regelmäßig nicht den sichersten Eindruck im BVB-Tor. Ich würde es begrüßen, wenn sich die Verantwortlichen dieses Top-Vereins ernsthaft mit der Personalie Kevin Trapp auseinandersetzen würden.
Trapp kommt in Paris nicht zum Einsatz, er kennt die Bundesliga aus seiner Zeit bei Frankfurt bestens, trainiert bei PSG mit Weltklasse-Spielern und ist mit 27 im besten Alter. Er wäre mit Sicherheit ein Kandidat für Löws WM-Kader, wenn er regelmäßig spielen dürfte.
Zudem läuft der Vertrag von Roman Weidenfeller im nächsten Jahr aus und Dortmund könnte mit Trapp und Bürki einen gesunden und wichtigen Konkurrenzkampf im Tor ausrufen. Wenn es diese tolle Dortmunder Mannschaft schafft, auch in Spitzenspielen defensiv sicherer und kompakter zu stehen, können sie in dieser Saison sehr erfolgreich sein.