Rassistischer Vorfall um Christopher Antwi-Adjei bei Schalke-Pokalspiel gegen Lok Leipzig
Die Begegnung im DFB-Pokal zwischen Nordost-Regionalliga-Meister Lok Leipzig und Schalke 04 (0:1 n.V.) musste nach einem Rassismus-Vorfall zwischenzeitlich unterbrochen werden.
17.08.2025 | 22:35 Uhr
Nach 14 Minuten hielt Schiedsrichter Max Burda beim Stand von 0:0 Rücksprache mit den Kapitänen beider Teams.
Zuvor wurde der Schalker Christopher Antwi-Adjei bei einem Einwurf von Lok-Anhängern mit beleidigenden Äußerungen konfrontiert und beschwerte sich beim Linienrichter. Nach einem Hinweis durch den Stadionsprecher, dass diskriminierende Rufe zu unterlassen sind, wurde die Begegnung nach zweiminütiger Unterbrechung fortgesetzt.
"Ganz einfach Rassismus"
Nach der Partie äußerte sich der S04-Profi am Sky Sport Mikrofon zum Vorfall und schilderte, was passierte: "Ganz einfach Rassismus. Das hat im Alltag und generell nichts zu suchen. Ich bin kein Typ, der jetzt nach Hause geht und weint, aber ich finde trotzdem enttäuschend, dass es in der heutigen Zeit noch Vorfälle auf dem Platz gibt. Es sind immer vereinzelte Personen, die meinen, sie können sich alles erlauben und wären was Besseres, aber na ja, wir sind weitergekommen und ich hoffe, dass sowas in Zukunft nicht mehr so häufig passiert."
Weiter sagte der in Hagen geborene Offensivspieler in der Mixed Zone: "Das haut nicht hin, nicht in der heutigen Zeit, generell gar nicht. Scheiß-Nigger wurde gerufen."
Antwi-Adjei bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen
Auch ein vorzeitiger Abbruch wäre laut dem S04-Profi eine Option gewesen, was er letztlich aber nicht wollte: "Ich wollte aus der Geschichte nichts Großes machen, aber tolerieren wollte ich es auch nicht. Ich habe kurz dem Linienrichter ein Signal gegeben, dass etwas vorgefallen ist. Ich glaube, das war das Mindeste, was ich tun konnte. Als normaler Mensch gehört sich sowas nicht."
Im Anschluss an den Vorfall wurde der 31-Jährige bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. "Für Fehler durch die Fans werde ich dann ausgepfiffen. Das ist nicht schlimm, aber ein bisschen widersprüchlich. Das passt halt nicht zusammen, aber ich konnte damit leben", sagte der Schalker.
Schalke-Trainer Muslic: "Das kotzt mich an"
Sein Trainer Miron Muslic zeigte sich erzürnt über das Verhalten der Fans und kritisierte das Leipziger Publikum: "Und das Schlimmste ist: Chris wird danach über 120 Minuten ausgepfiffen. Das kotzt mich an." Die Situation "werden wir nicht wegstecken und kleinreden lassen", betonte Muslic.
Lok-Trainer Jochen Seitz, der selbst einst für die Königsblauen spielte, bedauerte den Vorfall und meinte: "Ich hoffe, dass man die Person rausfiltern kann und mit einem lebenslangen Stadionverbot belegen kann."
Karaman: "... dann hätten wir nicht weitergespielt"
Weitere rassistische Beleidigungen gab es während der Partie wohl nicht, schließlich hätten sie Folgen gehabt. "Ich habe dem Schiedsrichter direkt signalisiert, dass wir so nicht weitermachen, wenn das nicht aufhört", sagte Schalke-Kapitän Kenan Karaman: "Wenn das so weitergegangen wäre, hätten wir als Mannschaft hinter Christopher gestanden und auch nicht weitergespielt."
Die Leipziger reagierten noch am späten Sonntagabend mit einem klaren Statement und baten darin um Verzeihung. "Diese eine Stimme hat einen Schatten auf einen sonst wundervollen Fußballnachmittag geworfen", hieß es vonseiten des Regionalligisten.
Weiter: "Selbstverständlich entschuldigen wir uns im Namen des gesamten 1. FC Lok Leipzig in aller Form bei Christopher Antwi-Adjei und dem FC Schalke 04! Rassismus in jedweder Form hat in keinem Stadion der Welt und überhaupt nirgendwo etwas zu suchen."
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