Nach sechster FC-Pleite: Stöger will sich nicht "verpissen"
Köln kommt nicht aus der Krise
02.10.2017 | 20:42 Uhr
Trotz großem Kampf und bester Torchancen bleibt Köln auch im siebten Saisonspiel sieglos und Tabellenletzter. Doch die Moral stimmt bei den Domstädtern. Ans Aufgeben denkt deswegen keiner - vor allem nicht Trainer Peter Stöger.
Toll gespielt, trotzdem wieder verloren: Bei seinem dritten sieglosen Heimspiel in Folge begeisterte der 1. FC Köln seine Fans - und den Trainer: "Losgelöst von der Tabelle und unserer Situation muss ich sagen: Es war ein großartiges Fußballspiel", lobte FC-Coach Peter Stöger nach der 1:2-Pleite gegen RB Leipzig. "Normalerweise müsste ich der Mannschaft gratulieren, aber das ist im Moment ein bisschen schwierig."
Denn die Situation beim FC ist nach wie vor ernst: Ein Punkt aus sieben Spielen und erst zwei erzielte Saisontore. Das kuriose dabei: Sowohl die Moral als auch der Einsatz der Kölner Spieler stimmen. "Wenn ich sehe, wie die Mannschaft reagiert und was sie versucht, um Spiele zu gewinnen, dann gibt mir das Hoffnung", erklärte Stöger.
Steter Dialog statt Trainerdiskussion
Deswegen habe er auch nie darüber nachgedacht den Kampf aufzugeben: "Jetzt ist es schwierig und ich soll mich verpissen? Ich habe keine Sekunde darüber nachgedacht, das Handtuch zu werfen", stellt der Coach klar und ergänzt: "Wenn aber jemand das Gefühl hat, dass es nicht mehr passen würde, dann muss man darüber reden."
Stögers Sportchef Jörg Schmadtke hat dieses Gefühl jedenfalls nicht - die Beziehung zum Trainer sei weiterhin voll in Takt: "Das Verhältnis ändert sich nicht, nur weil wir jetzt ein paar Niederlagen haben. Wir sind im steten Dialog und den werden wir beibehalten". Eine Trainerdiskussion will man bei den Domstädtern angesichts der überzeugenden Moral der Truppe also - noch - nicht aufkommen lassen.
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Vielmehr gilt das Motto: Weiterarbeiten bis der stetige Einsatz endlich wieder belohnt wird. "Wir haben Leben in der Truppe. Wir geben uns nicht auf", stellte Torhüter Timo Horn fest, der gegen Leipzig trotz der beiden Gegentore eine starke Leistung zeigte. "Es ist eine unglaublich schwierige Phase für die Jungs, aber sie geben in den letzten Wochen immer wieder die richtige Antwort auf dem Platz", lobte der Keeper.
Hoffnungen ruhen auf Pizarro
Dem pflichtete auch Gäste-Coach Ralph Hasenhüttl bei: "Diese Mannschaft wird auch wieder Spiele gewinnen. Man hat gesehen, dass sie Qualität nach vorne haben - nur der Ball will halt noch nicht rein." Das zu ändern, soll nun ein ganz alter Hase helfen: Neuzugang Claudio Pizarro soll die Kölner Torflaute endlich beenden.
Doch der erfolgreichste ausländische Torschütze der Bundesliga-Geschichte braucht nach eigener Aussage noch mehr Vorbereitungszeit: "Ich brauche noch mehr, viel mehr", erklärt der Peruaner. "Aber das Gute ist, dass ich jetzt zwei Wochen habe, um mich auf das nächste Spiel vorzubereiten."
Hamann: Vier Punkte aus drei Spielen
Und diese Zeit will auch Stöger nutzen, um die Mannschaft auf den "nächsten Fight ideal einzustellen". Der findet Mitte Oktober beim ebenfalls mäßig in die Saison gestarteten VfB Stuttgart statt. Und dann muss der Trainer liefern: "Peter Stöger erreicht die Mannschaft noch", erklärte Sky Experte Dietmar Hamann. "Aber irgendwann wird die Frage nach dem Trainer und dem Sportdirektor kommen. Sie müssen aus den nächsten drei Bundesligaspielen mindestens vier Punkte holen - sonst wird es unheimlich schwer."