Endlich Anführer! Kapitän Gündogan setzt Duftmarke
16.10.2023 | 11:13 Uhr
Mit dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann herrscht nach dem gelungenen Debüt gegen die USA acht Monate vor der Heim-Europameisterschaft plötzlich Aufbruchstimmung. Das liegt auch am DFB-Kapitän.
Er leitete, gestikulierte, gab Anweisungen: Während der Fokus auf dem neuen Bundestrainer Nagelsmann lag, fand sich der wahre Dirigent und Anführer auf dem Platz wieder. Ganz in Manier eines Kapitäns ordnete und koordinierte Ilkay Gündogan das deutsche Spiel gegen die USA und ging beim 3:1-Sieg mit großer Einsatzbereitschaft als Musterbeispiel voran.
"Ilkay gibt jedem Spieler ein gutes Gefühl", meinte Pascal Groß, der neben Gündogan im Mittelfeld startete, nach dem Spiel. "Er ist ein absoluter Topspieler, der eine unfassbare Spielintelligenz und Ballsicherheit hat. Ich habe mich wohlgefühlt auf dem Platz", so Groß weiter.
Auch der neue Bundestrainer geriet bei seinem Kapitän so richtig ins Schwärmen. "Er hat ein überragendes Spiel gemacht, er wollte jeden Ball, war auch defensiv gut", lobte Nagelsmann den 32-Jährigen.
Gündogan fungierte nicht nur als Spielmacher, sondern zeigte sich auch die Gier, in Angriffen nachzusetzen und belohnte sich prompt, als er bei einer Solo-Aktion von Leroy Sane durchlief und so zum 1:1-Ausgleich abstaubte. In der Vergangenheit wurde Gündogan eben jene Gier im Nationaltrikot abgesprochen, seine Leistungen oftmals kritisiert.
Die Einstellung und Verantwortung, die Gündogan in Hartford an den Tag legte, ist das Vorzeigebeispiel für eine Aufbruchstimmung bei der deutschen Nationalmannschaft. Dabei müsse er auch "kein Lautsprecher sein", erklärte Nagelsmann anschließend auf der Pressekonferenz. "Ilkay ist ein Beobachter, der sehr viel wahrnimmt und kanalisiert, keiner, der vor der Mannschaft spricht oder dauernd in der Kabine rumschreit", so der Bundestrainer.
Und weiter. "Er ist ein sehr cleverer Mann, ein Beobachter, der sehr viel wahrnimmt und kanalisiert. Er macht das subtil und intelligent. Er spielt seit Jahren auf einem Top-top-top-Niveau im Verein, warum soll das in der Nationalmannschaft nicht so sein?", schwärmte Nagelsmann von Gündogan in Pep-Vokabular: "Man muss ihn einfach stärken und stützen."
"Top-top-top" ist der Mittelfeldstratege auch stets für Pep Guardiola gewesen. "Er kann alles", sagte der City-Coach über seinen damaligen Kapitän im Mai 2023: "Er ist als defensiver und offensiver Mittefeldspieler so intelligent."
Nicht Pep, sondern seine Spieler nominierten Gündogan als Kapitän, der die Sky Blues in der vergangenen Saison zum lang ersehnten Champions-League-Triumph und gleichzeitig dem Triple führte. Nach dem FA-Cup-Sieg lobte Guardiola wiederholt Gündogans Mentalität. "Er spielt in großen Spielen so, als ob sie Freundschaftsspiele wären", meinte der Spanier.
Zwar war das Spiel gegen die USA am vergangenen Samstag auch wirklich nur ein Freundschaftsspiel, wieso er ein unersetzlicher Baustein im DFB-Team für die anstehende EM ist, hat der Barca-Star dennoch auch unter dem neuen Bundestrainer deutlich unter Beweis gestellt. Der fügte an seine Lobeshymnen nur an: "Er ist zu Recht Kapitän der Mannschaft."
Gündogan selbst gab sich bescheiden, "wir versuchen seinen Fußball umzusetzen", sagte der 32-Jährige über Nagelsmann. "Es hat in einigen Szenen gut geklappt, in anderen weniger. Das ist aber auch normal, das braucht Spiele. Mit dem Ergebnis haben wir einen guten Start hingelegt und hoffen, dass es von Spiel zu Spiel besser wird."
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Philadelphia (2 Uhr deutscher Zeit) steht das zweite Testspiel gegen Mexiko an. Dort hat das DFB-Team die Chance, an die bisherige Leistung anzuknüpfen und sich weiter zu steigern. Den intelligenten Dirigenten und Anführer haben sie dafür auf jeden Fall.
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