Nicht-Registrierung von Dani Olmo beim FC Barcelona ist nur die Spitze der Probleme
Wieder einmal kommen die finanziellen Schwierigkeiten der Katalanen zum Vorschein.
02.01.2025 | 21:56 Uhr
Die Registrierung von Dani Olmo ist zum wiederholten Male gescheitert. Der FC Barcelona steckt in Schwierigkeiten. Eine Schilderung des großen Schlamassels bei den Katalanen. Außerdem ordnet Barca-Insider Alex Truica die Gemengelage ein.
Wie geht es mit Dani Olmo weiter?
"Aus der katalonischen und spanischen Medienlandschaft ist zu hören, dass es einen wachsenden Optimismus gibt, Dani Olmo am Ende doch noch registrieren zu können. Wie viel Wahrheit da drinsteckt, ist schwer zu sagen", sagt Barca-Insider Alex Truica im Gespräch mit skysport.de. Der 40-Jährige betont, dass Präsident Joan Laporta die Dinge gerne beschönigt, um eine positive Atmosphäre rund um den Klub zu erhalten.
Sollte eine Registrierung Olmos endgültig scheitern, wäre der ehemalige Spielmacher von RB Leipzig per Vertragsklausel ablösefrei zu haben. Laut seines Beraters Andy Bara ist aber kein Wechsel geplant: "Die Entscheidung, die Dani getroffen hat, ist, bei Barcelona zu bleiben, da er für Barca spielen will. Wir ziehen keine andere Option in Betracht. Dani will für Barcelona spielen."
Dennoch wären im Fall der Fälle zwei englische Top-Klubs interessiert am 26-Jährigen. "Olmo und Barca könnten sich vielleicht auch auf eine Leihe einigen, wonach er im Sommer zurückkehrt und dann für die neue Saison registriert wird", nennt Truica eine weitere Option.
Was unternimmt Barca jetzt?
Barca versucht, über neue Deals an frisches Geld zu kommen. Im Sommer waren es beispielsweise der Verkauf von Anteilen der Produktionsfirma Barca Studios oder die Veräußerungen von Sitzen aus dem alten Camp Nou. Nun sollen VIP-Logen des neuen, noch nicht fertiggestellten Stadions für 100 Millionen Euro an einen arabischen Investmentfonds verkauft werden.
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Die Liga lässt dies aber aufgrund der vermeintlich fehlenden Zahlungsgarantien nicht als Einnahme gelten. "Denn keiner kann den Wert einer Loge beziffern, da das Stadion de facto noch nicht steht", meint Truica. Laporta und Barca werden sich noch weitere Deals einfallen lassen müssen.
Wie groß ist der Image-Schaden für Barca?
Während es sportlich unter Trainer Hansi Flick im Großen und Ganzen gut läuft, dürften die anhaltenden finanziellen Probleme dem FC Barcelona aber abseits des Rasens noch für große Verluste auf immaterieller Ebene sorgen. "Das Image ist enorm geschädigt. Denn Laporta verkauft von Anfang an den FC Barcelona als den weltbesten Verein", meint Truica.
Eine endgültige Nicht-Registrierung Olmos und im schlimmsten Fall der Verlust des Edeltechnikers käme einer Schmach gleich. Das könnte vermutlich etwas länger in den Köpfen vieler anderer Weltklassespieler bleiben und Auswirkungen auf deren Entscheidungsfindung bei einem möglichen Wechsel nach Barcelona haben.
Wie konnte es so weit kommen?
Die Katalanen stecken nicht erst seit Kurzem in finanziellen Schwierigkeiten. Die Probleme sind hausgemacht. Vor allem aufgrund der Misswirtschaft unter dem ehemaligen Präsidenten Josep Maria Bartomeu - 2014 bis 2020 im Amt - gerieten die Katalanen in Schieflage.
Horrende Ablösesummen kombiniert mit astronomisch hohen Gehältern waren ein großer Faktor. Ein anderer war die Corona-Krise. Der Klub verzeichnete alleine in der Saison 2020/21 einen Verlust von fast 500 Millionen Euro. "Es gab keine Einnahmen durch das Stadion mit Ticketing für die Spiele und das Museum. Durch die vielen Touristen nehmen sie in der Regel ultraviel Geld ein", sagt Truica.
Für den seit 2021 neuen Präsidenten Joan Laporta - erste Amtszeit von 2003 bis 2010 - aber alles keine Gründe, um mit Vor- und Weitsicht mit dem Geld zu haushalten. Statt sich personell mit eher kleineren Namen zu verstärken oder voll auf die Jugendakademie La Masia zu setzen, will der 62-Jährige der Welt immer wieder die Größe und Strahlkraft des Klubs präsentieren.
Die Transfers von Robert Lewandowski (45 Mio. Euro), Raphinha (58 Mio. Euro) oder zuletzt Dani Olmo (55 Mio. Euro) haben in den letzten Jahren nicht gerade zur finanziellen Konsolidierung beigetragen. Hinzu kommen die Gehälter von Top-Verdienern wie Lewandowski (rund 33 Mio. Euro) und Frenkie de Jong (19 Mio. Euro), die dem spanischen Vizemeister jetzt enorme Probleme bereiten.
Sind noch andere Vereine betroffen?
Für die Klubs von LaLiga wird ein sogenannter "Salary Cap" berechnet. So fließen etwa Gehaltsausgaben (Spieler, Trainer, Betreuer), allgemeine finanzielle Einnahmen (Ticketing, Sponsoring) und Einnahmen sowie Ausgaben für Transfers in ein Programm hinein, welches letztlich für jeden Verein eine spezifische Gehaltsobergrenze festsetzt. "Es ist ein eher intransparenter Vorgang, bei dem nicht einmal die Klubs wissen, welche Zahlen am Ende wirklich in die Berechnung hineinfließen", sagt Truica.
Federführend war Javier Tebas für die Einführung des "Salary Caps" verantwortlich, weswegen der Liga-Boss sehr streng in der Einhaltung der Regularien agiert. Barca ist das prominenteste Beispiel. Allerdings kämpfen laut Truica viele andere Klubs mit ähnlichen Problemen - wenn auch auf niedrigerem Zahlen-Niveau.
"Real Betis zum Beispiel hatte im Sommer einen Tag vor dem ersten Ligaspiel offiziell nur zehn Spieler registriert", erinnert sich der Freie Journalist. Der Klub aus Sevilla war mehr oder weniger dazu gezwungen, Mittelstürmer Ayoze Perez an Ligarivale FC Villarreal zu verkaufen. In der Folge verlor Betis auch noch Schlüsselspieler Nabil Fekir an Al-Jazira (Vereinigte Arabische Emirate), um die Gehaltsvorschriften einhalten zu können.
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