Pep wollte ihn unbedingt: Ödegaard reift nun bei Arsenal zur Weltklasse
31.03.2024 | 10:19 Uhr
Martin Ödegaard ist eine Säule des FC Arsenal und fordert mit den Gunners Manchester City am Sonntag zum wichtigen Ligaspiel heraus. Jan Age Fjörtoft kennt den Spielmacher aus jungen Jahren und erinnert sich an Pep Guardiola, der das einstige Supertalent unbedingt zum FC Bayern holen wollte.
Vom fast gescheiterten "Wunderkind" zum Spieler von Weltklasseformat. Martin Ödegaard geht nach vielen Auf und Abs beim FC Arsenal als Taktgeber und Kapitän voran. Mit den Gunners steht er an der Spitze der Premier League und spielt auch in der Champions League - Viertelfinale gegen den FC Bayern - noch um den Titel. Mit 25 Jahren hat Ödegaard so viel erlebt wie manch anderer Profi in der gesamten Karriere. Heute zählt der Norweger im Mittelfeld zu den Besten seiner Zunft.
Das einstige Supertalent hat sich über Umwege doch noch zum erhofften Weltklassespieler entwickelt. "Martin ist ein Superstar auf dem Feld", schwärmt der ehemalige norwegische Bundesliga-Profi Jan Age Fjörtoft im Gespräch mit skysport.de: "Privat ist er der netteste und höflichste Junge überhaupt. In England würde man ihn als den typischen 'boy next door' bezeichnen." Auf Deutsch: Der typische Junge von nebenan.
Dieser ist abseits des Platzes zwar eher ruhig, sorgt aber auf dem Rasen für umso mehr Schlagzeilen. In der Mittelfeldzentrale zieht Ödegaard die Fäden des Arsenal-Spiels, genießt als verlängerter Arm von Trainer Mikel Arteta vollstes Vertrauen. Er gibt Tempo und Richtung vor, spielt geniale Pässe und macht seine Teamkollegen besser. So eventuell auch am Sonntag (17.30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky) beim mitentscheidenden Spiel um die Meisterschaft bei Manchester City.
"Martin schöpft jetzt sein Potenzial aus", meint Fjörtoft, der die genialen Pässe des Linksfußes bereits damals als Team-Manager der norwegischen Nationalmannschaft vom 15-jährigen Ödegaard gesehen hatte:
Er sei kein Stefan Effenberg oder Patrick Vieira, die mal rustikaler zu Werke gingen und Gegen- sowie Mitspieler verbal zur Brust nahmen. Aber der Ex-Stürmer von Eintracht Frankfurt findet: "Er symbolisiert das neue Arsenal."
Der Weg dorthin war keineswegs mit einem roten Teppich ausgerollt. Als 15-Jähriger war Ödegaard heiß umworben. Neben Real Madrid waren Bayern, Arsenal und der FC Liverpool sehr am Top-Talent interessiert. Ödegaard schaute sich alle Klubs vor Ort an. Von den Münchnern war der Edeltechniker durchaus beeindruckt.
"Ich war mit dem norwegischen Nationaltrainer zu Gast beim Bayern-Trainingslager in Katar. Da kam Pep Guardiola auf mich zu, drückte seinen Finger auf meine Brust und sagte: 'Er soll zu uns kommen. Ich mache ihn zum besten Spieler der ganzen Welt.' Pep war sehr engagiert damals", erzählt Fjörtoft eine Anekdote über den damaligen Trainer des FCB.
Ödegaard entschied sich für Madrid. "Ausschlaggebend war, dass Real von den vieren als einziger eine gute zweite Mannschaft hatte. Der Trainer und Lehrer war damals Zinedine Zidane - auch nicht so schlecht", erinnert sich der heutige norwegische TV-Experte.
Mit 16 Jahren, fünf Monaten und sechs Tagen wurde Ödegaard zwar zum jüngsten von Real Madrid jemals eingesetzten Spieler, doch der Durchbruch gelang nicht. Über zwei Leihen in die Eredivisie - SC Heerenveen und Vitesse Arnheim - und eine weitere zu Real Sociedad führte der Weg in 2021 zu Arsenal, wo der Blondschopf zum unangefochtenen Stammspieler und Anführer gewachsen ist.
Frustrierend dürfte dieser Tage lediglich die Tatsache sein, dass die großen Erfolge mit der norwegischen Nationalmannschaft (noch) ausbleiben. So verpasst Ödegaard mit City-Superstürmer Erling Haaland und den anderen Teamkollegen die in Deutschland stattfindende Europameisterschaft.
"Ich hoffe, ich erlebe es noch, dass diese Generation bei einem großen Turnier mitspielt", sagt Fjörtoft und fügte witzelnd hinzu: "Gefühlt ist in Deutschland jeder dabei, außer die Vatikanstadt und uns."
Die Norweger sind so oder so stolz auf ihre beiden Superstars, die am Sonntag im großen Meisterschaftsduell der Premier League aufeinandertreffen. Ob es für Ödegaard in dieser Saison zu einem Titel - oder sogar zwei - reicht, da sei sich Fjörtoft nicht sicher: "Ich sehe in der Liga eher Liverpool und City vorn."
Aber der ehemalige Nationalspieler wünscht sich, dass Ödegaard "in seiner Rolle als Kapitän Norwegens und Arsenals in Zukunft noch einige Titel holen wird". Dem einstigen "Wunderkind" sind jedenfalls nach oben keine Grenzen gesetzt.
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen