Paris Brunner, Noah Darvich & Co. - wer schafft eine große Karriere?

Europameister, Weltmeister & dann? Die Sky Prognose zu den U17-Helden

Es ist eine historische Leistung von Deutschlands U17-Nationalmannschaft! Die Youngster holten 2023 nicht nur den EM-Titel, sondern krönten sich nun durch begeisternde Auftritte auch noch zum Weltmeister. Trainer Christian Wück traut einigen eine Profikarriere zu, Sky Sport mit der Zukunftsprognose.

Wück hat alles in seiner Macht stehende getan. Er formte eine Mannschaft aus zahlreichen Talenten, die 2023 nicht nur Europameister, sondern auch Weltmeister wurde: Nun sind andere dran: "Jetzt liegt es an den Klubs, es liegt wirklich an der deutschen Fußballlandschaft, diesen Jungs die Möglichkeit zu geben, in der 1., 2. oder 3. Liga zu spielen", erklärte der Erfolgscoach nach dem dramatischen Triumph im WM-Endspiel gegen Frankreich. Und weiter: "Wir müssen in Deutschland Wege gehen, den deutschen Talenten Spielzeit zu verschaffen. Dazu gehört auch Vertrauen."

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Wück glaubt an die Qualität seiner Spieler

Wück betont, dass "dieser Jahrgang genug Talent hat, um durchzustarten", weiß aber, dass Probleme im Übergangsbereich zwischen Nachwuchs- und Profimannschaften existieren: "Da müssen sich der Verein und die deutsche Fußballlandschaft hinterfragen", so der 50-Jährige. "Leidtragende sind der Verband, die A-Nationalmannschaft und die U21."

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Nach dem WM-Erfolg der deutschen U17 in Indonesien müssen die Vereine nun mutig sein und die jungen Spieler im Profibereich integrieren, fordert Manuel Baum. Dabei nennt er Spieler, die gute Chancen darauf haben.

Ouedraogo macht es vor

Vielleicht führen die tollen Erfolge und vor allem die mitreißende Art und Weise dieser U17-Helden aber dazu, dass ein Umdenken stattfindet, denn zahlreiche Spieler dieser Truppe haben sicherlich das Zeug für eine Profikarriere. Der aktuell verletzte Assan Ouedraogo vom FC Schalke 04 macht es vor.

Der Mittelfeldspieler - bei der EM noch Torschütze des entscheidenden Elfmeters gegen Frankreich - ist mittlerweile fester Bestandteil der Profimannschaft der Knappen. Mehr noch: Aufgrund seiner Qualität zählt er auf Schalke sogar schon zu den absoluten Leistungsträgern, ehe ihn nun eine Verletzung für das restliche Jahr 2023 zur Pause zwingt.

Wer könnte kurz-, mittel- oder langfristig einen ähnlichen Weg gehen wie Ouedraogo, an dem mittlerweile schon zahlreiche Topklubs interessiert sind? Sky Sport stellt fünf Kandidaten vor:

Konstantin Heide (SpVgg Unterhaching)

Der Elfmeter-Held im Halbfinale gegen Argentinien und im Endspiel gegen Frankreich, als er jeweils zwei Elfer abwehren konnte, feierte am zehnten Spieltag der 3. Liga mit 17 Jahren sein Profidebüt für die SpVgg Unterhaching. Rene Vollath, aktueller Stammtorhüter der Spielvereinigung und zugleich auch Leiter der Torhüter-Akademie des Vereins, würde sofort ins zweite Glied rücken, sobald Heide übernehmen kann. "Die Konstellation ist ja hier ganz klar darauf ausgelegt, dass sich kein junger Torhüter gegen mich durchsetzen muss. Die Jungs sollen die Chance bekommen. Das ist ja das Spezielle hier in Unterhaching", so der Routinier im Exklusiv-Interview mit Sky Sport News.

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Unterhaching ist dafür bekannt, Talenten aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben und Heide, der schon länger aufgrund seiner starken Reflexe und seiner Ausstrahlung als großes Torwarttalent gilt, könnte möglicherweise noch in der laufenden Saison zur Nummer eins beim Drittligisten aufsteigen. Beim Klub aus dem Münchner Vorort hat er noch einen Vertrag bis 2026.

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Keeper Rene Vollath wird für U17-Held Konstantin Heide in Unterhaching im Tor Platz machen.

Finn Jeltsch (1. FC Nürnberg)

Bei Wück als Abwehrchef in der U17 unverzichtbar, pendelt Jeltsch bei der U19 des Clubs zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld hin und her. Bemerkenswert: Der 17-Jährige ist als junger Jahrgang bei den Franken bereits Kapitän. Wenn man sich Jeltsch aber genauer ansieht, überrascht das nicht, denn der Teenager ist der geborene Führungsspieler und geht auch auf dem Platz voran. Seine Ruhe am Ball ist schon jetzt außergewöhnlich, zudem weiß er auch, wann er nach vorne verteidigen muss, was durch seine Einsätze auf der Sechs noch begünstigt wird.

Jeltsch ist auch körperlich schon sehr weit für sein Alter. Was besonders auffällt beim 1,86-Meter-Hünen: In engen Phasen zieht er den Ball magisch an und scheint immer an der richtigen Stelle zu stehen. Wenig verwunderlich also, dass die Franken das Toptalent bereits mit einem "langfristigen" Profivertrag ausstatteten. Für einen Einsatz bei der ersten Mannschaft des Clubs reichte es zwar noch nicht, aber dreimal - zweimal in der 2. Bundesliga, einmal im DFB-Pokal - saß er in dieser Saison immerhin schon auf der Bank und das Debüt ist nur eine Frage der Zeit:

"Der Junge ist auf jeden Fall in meinem Kopf", sagte Cristian Fiel bereits vor der Partie gegen Kiel im Oktober. "Er zeigt in jedem Training, in dem er dabei ist, wie weit er schon ist und was er bereits gut macht. Ich hätte keine Probleme, ihn mitzunehmen."

Eric da Silva Moreira (FC St. Pauli)

Auch bei da Silva Moreira sind die Rollen im Verein und in der Nationalmannschaft nicht deckungsgleich. Wück stellt den gebürtigen Hamburger ausschließlich als Rechtsverteidiger auf. Beim FC St. Pauli dagegen agiert er deutlich offensiver. In der laufenden Saison der U19 wurde er ausschließlich als Linksaußen aufgeboten. Auf welcher Position er sich letztlich festspielt, wird die Zukunft zeigen. Klar ist, dass er alle Voraussetzungen für eine Profikarriere mitbringt. Er ist pfeilschnell, torgefährlich, verfügt über eine herausragende Kondition und einen starkem Defensivzweikampf. Zudem ist er auch körperlich - ähnlich wie Jeltsch - für sein Alter schon sehr weit und offenbart im Grunde keine Defizite.

Sein Vertrag am Millerntor läuft im Juni aus, vergangenen Sommer sollen laut Hamburger Abendblatt mit dem VfB Stuttgart und Union Berlin schon zwei Bundesligisten angefragt haben. Die Eisernen waren angeblich sogar bereit, eine Millionen-Ablöse für das Juwel zu bezahlen. Ein Wechsel kam aber nicht zustande und seitdem knirscht es zwischen St. Pauli und der Seite es Ausnahmetalents. Wo es für 1,85 Meter großen Rechtsfuß ab Sommer weitergeht, ist also unklar. Klar ist dagegen, dass dieser Klub sich definitiv auf da Silva Moreira freuen kann.

Noah Darvich (FC Barcelona)

Bereits im Alter von 16 Jahren war Darvich dem FC Barcelona nach Sky Informationen rund drei Millionen Euro an Ablöse wert. Wie hoch die Wertschätzung des beim SC Freiburg ausgebildeten Spielmachers bei den Katalanen ist, zeigt die Tatsache, dass seine Ausstiegsklausel eine Milliarde Euro beträgt. Bei Barca soll Darvich (Vertrag bis 2026) mittelfristig das Dreier-Mittelfeld zusammen mit Pedri (21 Jahre) sowie Gavi (19) bilden und eine neue Ära mit weiteren Toptalenten wie Alejandro Balde (20), Marc Guiu (17) und Lamine Yamal (16) prägen.

Die nötigen Anlagen dazu hat er. Der 1,84 große Stratege, der in seinen Bewegungen teilweise an Michael Ballack erinnert, ist technisch perfekt, verfügt über eine herausragende Übersicht und einen guten Abschluss. Bei der U17-WM demonstrierte Darvich zudem, dass er auch defensiv seinen Mann steht. Vor allem im Viertelfinale gegen Spanien fiel der Youngster durch einige starke Grätschen und sein kluges Zweikampfverhalten auf. Darvich ist mit seinen offensiv herausragenden Qualitäten aber gleichzeitig auch seinem Willen, die "Drecksarbeit" zu erledigen, so etwas wie das Sinnbild der U17-Weltmeister.

Paris Brunner (Borussia Dortmund)

Bester Spieler und geteilter Torschützenkönig bei der U17-EM, bester Spieler bei der U17-WM, Fritz-Walter-Medaille in Gold und natürlich entscheidender Torschütze im Viertelfinale und Halbfinale für das deutsche Team. Kein Zweifel: Der Angreifer von Borussia Dortmund (Vertrag bis 2025) ist das vermeintlich größte Talent dieses Jahrgangs. Neben seiner unglaublichen Dynamik, Dribbelstärke, Schnelligkeit und seinem fantastischen beidfüßigem Abschluss, besticht Brunner auch durch eine ausgeprägte Nervenstärke. Bei Wück kommt er meistens über die linke Seite, kann aufgrund seiner Körperlichkeit und Statur von 1,86 Metern aber auch im Sturmzentrum eingesetzt werden.

Egal auf welcher Position hat er immer den Willen, Spiele zu entscheiden. Manchmal agiert er dabei noch zu eigensinnig und übersieht den besser postierten Nebenmann, was ihm von Kritikern als Egoismus ausgelegt wird. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass er mit seinen Aktionen oft durchkommt und sich zuletzt immer häufiger auch vom Ball trennt, wenn es die Situation erfordert.

Vor der WM sorgte Brunner allerdings kurzfristig auch für negative Schlagzeilen, als der BVB sein Ausnahmetalent aus disziplinarischen Gründen vorübergehend suspendierte. Sollte er derartige Vorfälle in Zukunft vermeiden und klar im Kopf bleiben, steht dem Stürmer eine große Karriere bevor ...

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