Polzin übernimmt als HSV-Trainer - trotzdem geht die Trainersuche weiter
Wieso eigentlich Baumgart?
14.02.2024 | 17:41 Uhr
Nach der Entlassung von Tim Walter übernimmt vorerst Merlin Polzin als Trainer des Hamburger SV. Trotzdem schwebt der Name Steffen Baumgart weiter durch das Volksparkstadion. Wäre der ehemalige Kölner Trainer der Richtige für die Mission Aufstieg?
Die derzeit meistgestellte Frage in Hamburg gibt es in verschiedenen Varianten - jeweils nur leicht nuanciert.
1. Wird es Steffen Baumgart? 2. Warum wird Baumgart nicht endlich verpflichtet? 3. Wann übernimmt Baumgart?
Nach aktuellem Stand gibt es nur eine Antwort: Der Trainer des HSV heißt Merlin Polzin. Und das wird auch mindestens bis Samstag so bleiben. Der Co. übernimmt den Laden - warum auch nicht? Hat ja beim Stadtrivalen FC St. Pauli mit Fabian Hürzeler auch ganz gut funktioniert.
Walter-Assistent bekommt seine Chance
In Rostock hat der ehemalige Assistent von Tim Walter die Gelegenheit, seine eigene Aktie mittelfristig heißzupunkten. Ein Sieg bei Hansa - und dann mit Rückenwind in den Doppel-Wumms im Volkspark gegen Elversberg und Osnabrück. So ungefähr geht die Rechnung der Klub-Verantwortlichen um Sport-Vorstand Jonas Boldt.
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An authentischem Engagement wird es dem 33-Jährigen nicht mangeln. Polzin ist Herzens-Hamburger - geboren und aufgewachsen an der Elbe. Die Liebe zu seiner Stadt, gepaart mit seinem Wertesystem (der Typ ist ehrlich) hat heute nochmal ein Bekenntnis in die einschlägigen Social-Media-Timelines gespült, das ihm freudlose Absolutisten möglicherweise zum Nachteil auslegen könnten.
Polzin kennt und liebt Hamburg
"Wenn ich am Millerntor bin und es wird 'Das Herz von St. Pauli' gespielt, bin ich derjenige, der am lautesten mitsingt." Ein Zitat aus der Hamburger Morgenpost von 2019 (!). Ein Affront gegenüber dem eigenen Arbeitgeber und dessen Anhängern? Also bitte…
Polzin liebt seine Stadt und ist ganz ohne jeden Zweifel leidenschaftlicher HSV-Angestellter, der ab sofort alles daran setzen wird, DIE Chance seines (Berufs-)Lebens zu ergreifen. Wie es sich im Fan-Block anfühlt, weiß er aus ungezählten Einsätzen als Unterstützer.
Ob ihm Walters Coaching Zone zu groß ist, wird sich mindestens in Rostock und vermutlich auch in den darauffolgenden Spielen herausstellen müssen. Rein fachlich ist der neue Vorarbeiter über jeden Zweifel erhaben. Stress, Druck, die Öffentlichkeit, das zappelige Umfeld - manche Vorgänger haben sich in der Volkspark-Folklore verstrickt und den Faden verloren. Polzin kennt die Bedingungen. Ob er in der ersten Reihe gut aufgehoben ist? Darauf ist er vermutlich selbst gespannt.
Schonlau steht vor Comeback
Die mögliche Rückkehr des wichtigsten HSV-Spielers könnte Polzins Startvoraussetzungen erheblich verbessern. Sebastian Schonlau ("Der Wade geht es gut") hat heute viel Hoffnung im Volkspark-Kosmos verbreitet.
Der Kapitän, der in dieser Saison bislang nur vier von 21 möglichen Einsätzen absolvieren konnte, war nicht nur Walters erster Ansprechpartner. Der 29-jährige Abwehrchef pflegt auch zu Steffen Baumgart ein Verhältnis, das die gemeinsame Zeit in Paderborn überdauert hat. Das würde also auch passen. Aber irgendetwas passt halt nicht in dieser merkwürdigen Angelegenheit zwischen dem emotionalen Ex-Kölner und dessen erklärtem Lieblingsverein.
Gerüchte und Fakten über Baumgart
Es sind ein paar Gerüchte und ein paar Fakten im Umlauf. Im Schnelldurchlauf: Baumgart habe vorgestern im Team-Hotel Grand Elysee eingecheckt - Quatsch. Die Verhandlungen mit Baumgart würden zunehmend konkreter - Quatsch. Baumgart hat starkes Interesse am Trainer-Job beim HSV - ja, davon dürfen wir ausgehen.
Bislang hat niemand vom HSV Kontakt zu Baumgart aufgenommen - das ist nach Sky Informationen verbrieft. Baumgart ist irritiert bis genervt, dass die Sache nicht ins Rollen kommt - ein Gerücht mit erhöhtem Wahrscheinlichkeitsgehalt.
Baumgart steht aufgrund der bislang ausgebliebenen Sondierungsgespräche von sich aus nicht mehr zur Verfügung - bislang ein Hörensagen-Szenario. Dass in Wolfsburg, bei Union Berlin oder in Mönchengladbach in absehbarer Zeit attraktivere Optionen entstehen könnten, soll Baumgart jedenfalls nicht verborgen geblieben sein.
Magath als Alternative zu Polzin?
Was passiert also beim HSV, wenn das Polzin-Experiment scheitern und dringender Handlungsbedarf entstehen sollte? Wäre Baumgart dann überhaupt eine sinnvolle Wahl? Kein Plan B! Zu viel Risiko! Zu viel Getöse! Manche Beobachter vertreten die Ansicht, dass eher früher als später ähnliche Themen entstehen könnten, die Tim Walters Kritiker in den vergangenen Monaten in die Dauer-Rotation geschickt hatten. Ausweich-Optionen sind also gefragt.
Bei nahezu allen HSV-Trainerwechseln der vergangenen 20 Jahre ist ein Name mit beachtlicher Verlässlichkeit in der Wiedervorlage aufgetaucht - aus gutem Grund: Felix Magath genießt seit der neunten Spielminute in Athen 1983 uneingeschränkten Ikonen-Status beim HSV. Dass er in der Lage ist, Druck auszuüben, ist mehreren Spielergenerationen in München, Frankfurt, Stuttgart, Gelsenkirchen, Wolfsburg, Nürnberg, Bremen und Berlin ganz sicher lebhaft in Erinnerung geblieben. (Felix Magath im exklusiven Interview mit skysport.de)
Wie stabil Magath - vermutlich vor allem aufgrund seiner immensen Erfahrung - im Wirbelsturm stehen bleiben kann, hat der inzwischen 70-jährige Aschaffenburger zuletzt bei Hertha BSC bewiesen. In der vorvergangenen Saison hielt der robuste Fußball-Magier eine poröse Truppe via Relegation in der Bundesliga - bekanntermaßen gegen SEINEN HSV.
Neue erfolgsversprechende Kombination?
Wer behaupten würde, Magath hätte Interesse daran, seinen Herzens-Klub nach fünf vergeblichen Aufstiegs-Anläufen zurück auf die große Bühne zu führen, würde wohl keine Gegendarstellung befürchten müssen. Wären Boldt und Magath eine erfolgversprechende Kombination? Schwer zu bewerten. Wenn zwei Alphatiere im selben Gehege residieren, kann es natürlich passieren, dass sie ohne großes Vorprogramm mit gerecktem Geweih aufeinanderzupreschen.
Die andere Variante: Zwei starke Macher bündeln die Kräfte und erzeugen gemeinsam Schubkraft für die gute Sache. Die Lorbeeren müssten sie sich im Aufstiegsfall freilich teilen: Magaths Legenden-Status wäre zementiert. Und Boldts Ära in Hamburg hätte den letzten Pinselstrich erfahren. Scheitert der HSV erneut, spricht hingegen viel dafür, dass beim siebenten Anlauf eine komplett neue Führungs-Crew formiert werden müsste - auf der Trainerbank und in der Chefetage!
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