Mit der Verpflichtung von Thibaut Courtois landet Real Madrid den nächsten großen Coup. Der Deal steht stellvertretend für den Wandel der Königlichen auf dem Transfermarkt.
39,25 Millionen Euro überweist Real Madrid für Thibaut Courtois auf das Konto des FC Chelsea. 39,25 Millionen Euro für den besten Torwart der WM, dessen aktueller Marktwert auf 65 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) taxiert wird. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Den Begriff "Unmöglich" gibt es bei Real aber nicht. Das unterstrich Präsident Florentino Perez bei der Vorstellung des neuen Torhüters. Dabei profitierten die Madrilenen natürlich davon, dass der Vertrag des 26-Jährigen bei den Blues im kommenden Sommer ausgelaufen wäre. Doch in Zeiten, in denen ein international noch weitgehend unbekannter Keeper wie Kepa Arrizabalaga mit einer Ablöse von 80 Millionen Euro zum teuersten Torwart der Welt aufsteigt, ist Courtois zweifelsohne ein wahres Schnäppchen.
Kroos für Real "Jahrhundert-Schnäppchen"
Der Courtois-Coup steht stellvertretend für Reals Wandel auf dem Transfermarkt. Die Königlichen verpflichten nicht mehr wahllos große Namen wie Anfang des Jahrhunderts, sondern kaufen seit einigen Jahren wohlüberlegt ein. Mit Bedacht und einer klar erkennbaren Strategie. Wie bei Toni Kroos.
Der Weltmeister konnte sich 2014 nicht mit dem FC Bayern auf eine Vertragsverlängerung einigen und wechselte für schlanke 25 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt. Da sein damaliger Marktwert bei 42 Millionen Euro lag, bezeichnete sein Berater Volker Struth den Transfer als "Reals Schnäppchen des Jahrhunderts". Und Perez reibt sich noch heute die Hände.
James der letzte "große" Real-Transfer
Der Gründer der "Galaktischen" ist mittlerweile ein Schnäppchenjäger. Transferrekorde wie der von Cristiano Ronaldo (2009) oder Gareth Bale (2013) wird es unter seiner Ägide so schnell nicht mehr geben. Der letzte Spieler, für den über 70 Millionen Euro investiert wurden, war James Rodriguez. Der Kolumbianer wurde nach einer überragenden WM 2014 mit großem Getöse vorgestellt, konnte die in ihn gesteckten Erwartungen aber nicht erfüllen. Derzeit ist er an den FC Bayern München ausgeliehen.
Den neu eingeschlagenen Weg wird Real auch nach dem Abgang von Ronaldo zu Juventus Turin nicht verlassen, obwohl der Wechsel über 100 Millionen Euro auf das Festgeldkonto spülte. "Wir haben uns vor ein paar Jahren schon für eine andere Transferpolitik entschieden. Cristianos Abgang wird diese Pläne nicht ändern", wurde Perez kürzlich in der spanischen Online-Zeitung Libertad Digital zitiert.
Weltstars entwickeln statt Weltstars kaufen
Seit 2010 gaben die Madrilenen in einer Transferperiode nur noch zwei Mal mehr als 100 Millionen Euro für neue Spieler aus. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Spieler wie Marco Asensio, Casemiro, Daniel Carvajal, Raphael Varane und Marcelo wurden in jungen Jahren für insgesamt 32,5 Millionen Euro verpflichtet und entwickelten sich zu Weltstars. Heute beträgt der Gesamtmarktwert des Quintetts 335 Millionen Euro.
Reals Strategie "Weltstars entwickeln statt Weltstars kaufen" macht sich längst bezahlt - auch auf dem Platz.