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Rene Adler Premier League Kolumne - Hommage an Jürgen Klopp

Eine Statue für Klopp wäre vielleicht schon zu wenig

Die Premier League Kolumne von Rene Adler.
Image: Sky Experte Rene Adler würdigt Jürgen Klopp in seiner Premier League Kolumne.  © Sky

Sky Premier-League-Experte Rene Adler nimmt in seiner Kolumne die spannendsten Themen der Insel unter die Lupe. In der sechsten Ausgabe würdigt er einen legendären Trainer: Jürgen Klopp.

Am Sonntag ist es soweit. Jürgen Klopp verabschiedet sich nach dem Spiel bei Wolverhampton Wanderers (am 19. Mai, um 17 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Premier League, im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) vom FC Liverpool - eine neunjährige Ära geht damit zu Ende. Für mich ist das noch immer ein wenig surreal. Natürlich hatten wir knapp ein halbes Jahr, diese Nachricht, die für viele ein Schock war, zu verdauen.

Man assoziiert Liverpool einfach mit Klopp. Es waren einfach so einschneidende Zeiten mit so vielen prägenden Erlebnissen. Er hat die Reds aus der Mittelmäßigkeit - ja fast schon aus der Bedeutungslosigkeit geholt und das Team wieder zu einem internationalen Riesen geformt und zahlreiche Erfolge feiern dürfen. Zum Beispiel der Champions-League-Triumph 2018/19 oder der Gewinn der Premier-League-Trophäe ein Jahr später.

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Nach neun Jahren beim FC Liverpool steht Jürgen Klopps Abschied vom FC Liverpool bevor. Die Reds werden die emotionalem Momente mit Klopp an der Seitenlinie wohl immer in Erinnerung behalten.

Ein Leuchtturm für die gesamte Gesellschaft

Die Reds wurden von Klopp wachgeküsst und das nicht nur mit der Art und Weise, wie sie Fußball spielen, sondern auch, wie sie als Team auftreten und für welche Werte sie stehen: Sie geben nie auf, kommen auch nach Rückschlägen immer wieder zurück und belohnen sich am Ende für ihre harte Arbeit und Leidenschaft. Eine Botschaft, die in dieser schnelllebigen Welt einfach sehr, sehr schön ist - dass es manchmal einfach Geduld und Hartnäckigkeit braucht, um die Ziele doch noch zu erreichen. Das klappt nicht immer beim ersten Anlauf - dafür stand Klopp schon in seiner ganzen Karriere.

Diese Mannschaft hat sich mit dieser absoluten Identifikationsfigur zu einem Leuchtturm für sämtliche Gesellschaftsschichten entwickelt und gibt den Menschen einfach unglaublich viel Halt. Klopp ist ein Menschenfänger. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen: Wenn du ihn triffst, wo auch immer, dann hast du das Gefühl, dass er in der Unterhaltung komplett bei dir ist. Und das wird bei anderen Menschen genauso sein.

Der Schlüssel des Erfolgs

In seiner Organisation, das ist für mich der Schlüssel des Erfolgs, wird er jedem Mitarbeiter das Gefühl geben, dass er und seine Tätigkeit eine maximale Bedeutung für das große Ganze - für den LFC - hat. Das kann die Putzfrau, der Putzmann, der Ticketverkäufer, der Arbeiter im Fanshop, der Greenkeeper, die Trainer, die Spieler selbst sein, jeder. Es gibt im Umgang mit dem Menschen keine Position, die aus Sicht von Klopp wichtiger ist.

Und das ist genau das Geheimnis, dass sich jeder abgeholt, mitgenommen und emotional aufgeladen fühlt. Darum gehen die Menschen für Klopp durchs Feuer. Das kann man nicht durch irgendwelche mentalen Tricks oder Seminare lernen. Kommst du in die Herzen der Menschen, kommst du auch in die Köpfe. Das beherrscht Klopp wie kaum ein anderer.

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Klar ist: Er wird der Premier League fehlen. Sein Coaching, seine Emotionalität, die Rivalität mit Pep Guardiola. Neun Jahre für so eine Erfolgsstory zu stehen und dem neben ManUnited erfolgreichsten Verein der englischen Fußballgeschichte wieder diese Bedeutung zu geben, damit erreicht er ja schon fast Messias-Status.

Wieso Klopp nicht eine eigene Tribüne widmen?

Ich habe damals gesagt, dass Klopp in Liverpool auf einer Ebene mit den Beatles ist. Die Leute verehren ihn dort und er wird definitiv ein Denkmal bekommen. In Anfield sind die ganzen Tribünen zwar benannt, aber warum soll es nicht einen Jürgen Klopp Stand geben? Der legendäre Sir Kenny Dalglish hat ja einen eigenen bekommen, The Kop fasst man nicht an. Aber eine Statue wäre vielleicht schon zu wenig. Wieso also nicht eine Tribüne, LFC? The Kop und The Klopp Stand - das hätte doch was.

Er war neun Jahre der Leader dieser Mannschaft, Spieler wie Trent-Alexander Arnold hätten sich ohne ihn wahrscheinlich nicht so entwickelt. Klopp muss und wird ein Teil dieses Vereins bleiben und in den Geschichtsbüchern in einem Atemzug mit den großen Trainern Bill Shankly, Bob Paisley und Sir Kenny Dalglish genannt werden. Dann wird es in Liverpool neben den Beatles eine weitere "Fab Four" geben - eine auf der Musik- und eine auf der Fußball-Ebene.

Der Erfolgscoach bereitet schon jetzt den Boden für seinen Nachfolger Arne Slot, indem er sagt: 'Mensch, das ist ein Weltklasse-Trainer' und das Team in einer sehr guten Verfassung übergibt. Der Teammanager versucht, es seinem Nachfolger einfacher zu machen, schließlich wissen alle, wie groß die Klopp'schen Fußstapfen sind: Die Messlatte liegt hoch, man ist erfolgsverwöhnt und muss einen Umbruch meistern, den Klopp allerdings bereits eingeleitet hat. Und manchmal braucht es einfach die neuen Impulse von außen, um sich noch einmal weiter zu entwickeln. Das weiß natürlich auch Klopp.

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Bundestrainer der Zukunft?

Wo werden wir ihn in Zukunft sehen? Klar ist: Wenn man jetzt rückblickend auf seine Karriere schaut, muss man sagen: Jede Entscheidung hat gepasst! Klopp ist selbst sehr reflektiert und wird genau wissen, wie er als Typ zu welchem Verein passt. Das war in Mainz so, in Dortmund und natürlich in Liverpool. Auch bei seiner vierten Station wird er genau wieder den richtigen Move machen. Davon bin ich überzeugt.

Wo sehe ich ihn? Ich glaube, dass er in Zukunft den Bundestrainer-Posten übernimmt. Allerdings wird er sich erst Zeit nehmen - vielleicht zwei Jahre oder mehr, wenn er Gefallen daran findet, nicht mehr jeden Morgen irgendwo bei Wind und Wetter auf den Platz zu müssen.

Es wäre auf jeden Fall schön, ihn nach seiner Pause als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft zu sehen.

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