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Ron-Thorben Hoffmann über Corona, Manuel Neuer, Thomas Müller & einen Wechsel

Bayern-Leihgabe Hoffmann verrät: Musste mit Corona spielen

Sky Reporter Florian Plettenberg hat Bayern-Torwart Ron-Thorben Hoffmann zum Interview in München getroffen.
Image: Sky Reporter Florian Plettenberg hat Bayern-Torwart Ron-Thorben Hoffmann zum Interview in München getroffen.  © Sky

Der vom FC Bayern ausgeliehene Torwart Ron-Thorben Hoffmann erhebt nach dem Ende seiner Zeit beim englischen Drittligisten AFC Sunderland Vorwürfe bezüglich des Umgangs mit seiner schweren Corona-Erkrankung. Im Interview mit Sky spricht er zudem über Manuel, Thomas Müller und seine offene Zukunft.

Dieses Ende beim AFC Sunderland hat sich Ron-Thorben Hoffmann anders vorgestellt. War er zu Beginn seiner Leihe beim englischen Drittligisten noch gesetzt, warf ihn eine schwere Corona-Erkrankung in diesem Februar zurück, der 23-Jährige verlor zudem seinen Stammplatz.

Mit Sunderland stieg der Profi des FC Bayern (Vertrag bis 2023) zwar auf, seine Leihe endete jedoch, weshalb der gebürtige Rostocker vorerst zurück in München ist. In diesem Sommer plant er einen Wechsel.

In seinem ersten großen Interview mit Sky spricht Hoffmann unter anderem über…

… seine Zeit beim AFC Sunderland:

"Der Start war fantastisch. Es ging alles sehr schnell am Deadline-Day. Ich bin mit meinen Jungs zusammen hingeflogen und dann haben wir es in der letzten Sekunde final gemacht. Dann ging es direkt los, eine Woche später das erste Spiel vor 35.000 Zuschauern und gleich gewonnen. Ein super Einstand. Ich habe 40 Punkte geholt, habe 23 Spiele gemacht, neun davon zu null. Das fing wirklich gut an und der Plan schien zu funktionieren. Dann sind einige Dinge etwas anders gelaufen, was aber, wie wir alle wissen, zum Fußball dazugehört. Es geht nicht immer nur bergauf. Nach meiner Corona-Erkrankung bin ich durch eine schwierige Zeit gegangen. Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt. Dass es nicht immer nur nach oben geht, sondern dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann. Trotzdem bin ich sehr dankbar für diese Zeit und einfach happy, dass ich den Schritt gegangen bin, weil ich sehr viel über mich und den englischen Fußball gelernt habe."

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… seine schwere Corona-Erkrankung im Februar dieses Jahres trotz seiner Booster-Impfung:

"In England war es eine ganz andere Corona-Situation als in Deutschland. Corona hat eigentlich keine Rolle mehr gespielt. Bei den Engländern war alles vorbei, es wurde nicht mehr getestet, keine Maßnahmen, gar nichts. Und dann habe ich mich zum Jahreswechsel, auch als meine Familie bei mir war, bei einem Teamkollegen angesteckt. Ich war dann sieben Tage in Quarantäne. Ich habe private Tests gemacht, einer war am siebten Tag noch positiv. Am achten Tag habe ich trainiert und am neunten schon gespielt. Dann habe ich gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Zur selben Zeit kamen die kritischen Meldungen über Phonzie (Alphonso Davies, d.Red.), mit dem ich Kontakt hatte und von Rune Jarstein bei Hertha BSC, der wirklich Probleme hatte. Dann hört man noch mal mehr auf seinen eigenen Körper und auf seinen eigenen Verstand. Ich habe noch drei Spiele nach meiner Corona-Erkrankung gemacht, aber es wurde von Spiel zu Spiel schlimmer, auch wie ich mich danach gefühlt habe. Ich hatte ein ganz niedriges Energielevel, hatte gar keine Kraft mehr, um nach Spielen aufzustehen und bin nicht mehr von der Couch aufgekommen. Es war ganz komisch, ich hatte Kurzatmigkeit und ein Stechen in der Brust. Dann habe ich selbst mit den Verantwortlichen gesprochen und gebeten, dass ich gecheckt werde. Ich habe die Eigeninitiative mit meiner Familie und mit den Leuten um mich herum ergriffen und wir haben gesagt: Es geht nach München. Ich wurde dort mit offenen Armen empfangen, die Ätzt haben alles für mich abgecheckt, haben sich sehr gut gekümmert. Dann war zum Glück wieder alles gut. Ich war vier Tage in München, bin dann zurück nach Sunderland und genau in dieser Zeit, wo ich nicht da war, wurde der neue Trainer engagiert und der hat einen englischen Torwart ins Tor gestellt, der es auch gut gemacht hat. Wir sind in die Playoffs gekommen und es gab für mich keine Chance mehr, wieder den Anschluss zu finden und ins Tor zu kommen. Was ich aber sehr gerne gemacht hätte, weil ich das Ziel hatte, im Tor mit dem Verein aufzusteigen. Dass es jetzt trotzdem geklappt hat, ist für die Stadt, für den Verein, der nach vier Jahren in dieser schwierigen Liga mit ganz ekligen und schwierig zu bespielenden Mannschaften den Weg herausgeschafft hat, ein Riesenerfolg. Ich hatte meinen Anteil daran, habe 23 Spiele absolviert und über die Hälfte der Punkte mitgeholt. Deswegen bin ich stolz auf diese Zeit. Ich bin persönlich sehr gereift und kann viele Dinge mitnehmen, die für mich und meine weitere Karriere immer wieder hilfreich sein werden."

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… sein Gespräch mit Alphonso Davies, der aufgrund seiner Corona-Erkrankung an einer Herzmuskelentzündung litt:

"Wir haben geschrieben. Bei ihm war es tatsächlich so, dass er es gar nicht bemerkt hatte. Ich habe ihn gefragt, wie es bei ihm überhaupt ist. Ich war zu dieser Zeit in Quarantäne und wir hatten schon immer eine kleine Gruppe mit Chris Richards, Jamal Musiala, Phonzie und Joshua Zirkzee. Wir waren immer gut miteinander und deswegen hatten wir die ganze Zeit Kontakt. Ja, ich habe gelitten in der Zeit, weil ich nicht wusste, was passiert. Ich habe das einfach verschleppt. Dadurch, dass ich es nicht richtig auskuriert habe. Und wenn man dann alleine in einem fremden Land und in einer fremden Stadt ist und in einem anderen medizinischen Umfeld als in dem, was ich von den Bayern gewohnt war, dann macht man sich noch mehr Sorgen. So ist es bei mir auf jeden Fall gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ein bisschen im Stich gelassen wurde von der medizinischen Abteilung und ich mich daher selbst mehr drum kümmern musste als es der Verein (Sunderland, d. Red.) getan hat."

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… Ängste in dieser Zeit:

"Als es von Spiel zu Spiel schlimmer wurde, hatte ich schon Bedenken, um ganz ehrlich zu sein. Was passiert hier gerade? Irgendetwas versucht mir mein Körper zu sagen, aber ich weiß nicht was, weil ich kein Fieber oder irgendwelche schlimmen Symptome hatte. Mir ging es einfach nicht gut, ich hatte keine Kraft mehr. Da habe ich mich schon gefragt, okay, was mache ich jetzt? Was ist das Beste für den Verein? Was ist das Beste für mich? Bekomme ich eine gute Mischung hin? Da ist mir leider nicht gelungen, weil ich keine gute Mischung hinbekommen habe, weil es für mich im Tor nachher nicht mehr weiterging."

… Manuel Neuer:

"Er ist der beste Torwart aller Zeiten. Warum? Über 15 Jahre diese Konstanz zu haben, jedes Jahr Weltklasse und der beste Torwart der Welt zu sein, das ist unbeschreiblich. Die Nummer eins zu sein und da oben zu bleiben, ist das das Schwierigste. Manu hat das über die ganzen Jahre geschafft und diese Ausschläge nach oben waren brillant, wenn man an die WM 2014 denkt oder an das Champions League Finale 2020, was er da gehalten hat, das ist beeindruckend. Selbst nach dieser schlimmen Zeit mit der Verletzung ist er stark zurückgekommen. Wo die Leute schon dachten: Okay, ist er vielleicht fertig? Kommt da nichts mehr? Er hat allen gezeigt, was er draufhat. Er hat mir wirklich geholfen und auch in dem Jahr, wo Alexander Nübel dabei war, hatten wir eine gute Harmonie und es hat Spaß gemacht, auf den Trainingsplatz zu gehen und mit Toni Tapalovic (Torwarttrainer, d.Red.) zu trainieren. Es war eine super coole Zeit, Manu ist ein Weltklassetorwart, aber auch ein Weltklasse Typ. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung sammeln durfte und mit ihm drei, vier Jahre zusammen trainieren konnte."

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… über seine Zukunft, bei den Bayern hat er noch einen Vertrag bis 2023:

"Wir befinden uns in Gesprächen mit dem Verein, weil der Verein das Beste für mich will. Ich bin dort großgeworden. Und ich bin dem FC Bayern sehr dankbar. Ich habe nie was geschenkt bekommen und ich habe immer gekämpft. Das Beste für mich ist jetzt, in der zweiten Liga in Deutschland den nächsten Schritt zu wagen und zum Spielen zu kommen. Denn mein langfristiges Ziel ist irgendwann die Bundesliga. Das wollte ich immer erreichen, das ist immer noch mein Ziel. Das hat sich jetzt auch nicht verändert, Dafür suchen wir den perfekten nächsten Schritt, um meinen eigenen Weg weitergehen zu können. Dabei kann ich mich auf die Unterstützung von den Bayern verlassen."

… einen möglichen Wechsel zu Eintracht Braunschweig:

"Ja, wir sprechen mit Vereinen aus der Zweiten Liga. Das ist völlig klar, weil es für mich um den nächsten Schritt geht. Es muss aber von beiden Seiten stimmen."

… sein Torwartspiel:

"Ich habe sehr viel gelernt und durch meine Bayern-Ausbildung bin ich ein Siegertyp. Ich möchte jedes Spiel gewinnen. Ich möchte Gas geben. Ich habe mich als Torwart in diesem Jahr weiterentwickelt. Ich bin kein fertiger Torwart, ich möchte mich weiterentwickeln aber für mein Alter bin ich schon ein sehr erfahrener Torwart. Ich habe über 65 Spiele gemacht in Deutschland und in England. Der Verein, der es dann am Ende wird, bekommt mit mir auf jeden Fall einen sehr passionierten, aber auch einen bodenständigen und keinen durchgedrehten Torwart."

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… seinen Golfkumpel Thomas Müller:

"Thomas Müller ist mit Abstand der beste Golfer (lacht). Er ist mega konstant und wirklich top, knapp am Profi dran. Wir hatten bei Bayern eine coole Truppe. Mit Sven Ulreich, Thomas Müller, Niklas Süle. Wir haben oft zusammen Golf gespielt. Das war auch in Lissabon ein Schlüssel zum Erfolg. Nicht das Golfspielen an sich, sondern es sind viele Spieler auf den Golfplatz gekommen und sind aus Spaß einfach mit uns zusammen rumgefahren. Das hat echt Spaß gemacht. Joshua Kimmich, Serge Gnabry, die waren alle dabei, haben zuvor noch nie in ihrem Leben Golf gespielt aber dann einfach mal draufgehauen. Selbst vor dem Finale haben wir gespielt und eine richtig gute Zeit gehabt. Das zeigt, dass es beim FC Bayern wie in einer Familie ist."

… den Champions-League-Triumph in Lissabon 2020:

"Jeder hat daran seinen Anteil. Meiner ist natürlich klein und auch nicht zu vergleichen mit dem vom Thomas Müller und Manuel Neuer, ist ja völlig klar. Aber eine Mannschaft funktioniert nur zusammen und muss funktionieren, um Titel zu gewinnen. Das hat sie all die Jahre. Dass ich da ein Teil davon sein durfte, ist schon sehr speziell. Diese zwei Wochen in Lissabon, das war die schönste Zeit, die ich als Fußballer bisher erlebt habe, obwohl ich nicht gespielt habe. Aber dieses Dazugehören, diese Passion für diesen Titel, die hat man gespürt. Deswegen ist es cool, dabei gewesen zu sein und einen kleinen Anteil gehabt zu haben. Da bin ich stolz drauf, das wird mir niemals jemand nehmen. Diese Medaillen vom Champions-League-Sieg oder von der Deutschen Meisterschaft werden für immer in Erinnerung bleiben."

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