Spanien mit perfekter Vorrunde bei UEFA EURO 2024™
De La Fuente - die Quelle des neuen spanischen Erfolgs
30.06.2024 | 12:11 Uhr
Nach zwölf schlafenden Jahren ist der Fußballriese Spanien wieder erwacht. Seit der legendären Tiki-Taka-Ära, in der Spanien in sechs Jahren zweimal die EM und einmal die WM abgeräumt hatte, stürzte der Verband in eine schwere Krise. Nun die Wende mit de la Fuente.
Selbst die Erfolgsgeneration wie jene um Iniesta, Xavi und Co. konnte sich dem Zahn der Zeit nicht entziehen, ein Umbruch war notwendig. Die Fußstapfen erwiesen sich jedoch als zu groß. Im Glauben, sportlicher Erfolg und Ballbesitzfußball seien untrennbar, scheiterte man an den eigenen Erwartungen. Nur einmal kam Spanien bei den vergangenen fünf großen Turnieren über die Runde der letzten 16 hinaus.
Bei der Weltmeisterschaft 2022 erreichte die Fehlentwicklung ihren Höhepunkt. Im Achtelfinale gegen Marokko kontrollierten die Spanier zu 77 Prozent den Ball. Ein Tor ließ die Mannschaft von Luis Enrique aber dennoch vermissen. Ein Umbruch musste her - erneut.
Abkehr vom Ballbesitz: De la Fuente lässt Pragmatismus einfließen
Doch diesmal nicht nur auf dem Platz, sondern auch überall abseits davon. Für Luis Rubiales, den krisengeschüttelten Präsidenten des spanischen Fußballverbandes wurde dessen Vize Pedro Rocha installiert. Anstelle des international renommierten Trainers Luis Enrique vertraute man auf den unbekannten Luis de la Fuente, der sich bislang nur in den Jugendabteilungen des Verbandes einen Namen gemacht hatte.
Aber noch viel wichtiger: die beinahe fanatische Beziehung zum Ballbesitzfußball wurde neu gedacht. Mit de la Fuente (zu deutsch: von der Quelle) floss eine gänzlich neue Idee ins spanische System ein: Pragmatismus.
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Bei der laufenden Europameisterschaft zeigte sich dieses spielideologische Update bereits eindrucksvoll. Beim Auftakt gegen Kroatien überließen die Spanier dem Gegner mehrheitlich den Ball (47:53 Prozent). Die Tore erzielten aber trotzdem nur sie.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Italien machte sich Spanien das schwache Umschaltspiel des Gegners zunutze. Hohes Pressing und lange Ballbesitzphasen mit dem patentierten Kurzpassspiel - ein kleiner Hauch von früher.
Spanien: Symbiose aus jungen und erfahrenen Spielern
Das eigentliche Herzstück der Offensive waren jedoch die zwei jungen Flügelflitzer Nico Williams und Lamine Yamal. Immer wieder forcierten sie die italienische Außenverteidigung in Eins-gegen-eins-Duelle, wobei einem Federico Dimarco und Giovanni di Lorenzo schon fast hätten leidtun können, wäre es nicht so schön anzusehen gewesen.
Ihr Durchbruch ist zugleich aber auch Zeugnis für den beeindruckenden Einfluss von de la Fuente. Der 63-Jährige verstand es, anders als seine Vorgänger, eine Symbiose junger und erfahrener Spieler herzustellen. Neben den langjährigen Nationalspielern Dani Carvajal, Alvaro Morata, Rodri und Aymeric Laporte, die das Fundament des Teams bilden, lässt er die jungen Wilden befreit aufspielen.
Seine Erfahrung als ehemaliger Coach der spanischen Jugend, mit der er 2015 und 2019 die Europameisterschaft gewann, erweist sich als hilfreich in der Entwicklung dieser Talente.
Spanien gehört zu den Turnierfavoriten
Beim laufenden EM-Turnier spielte sich die de-la-Fuente-Elf in kürzester Zeit in die Herzen der Zuschauer und in die Favoritentipps der Experten. Zwei Spiele reichten aus, um den ersten EM-Gruppensieg seit 2012 zu besiegeln. Gegen Albanien (1:0) am Montag genügten zehn Rotationsspieler um die perfekte Vorrunde zu besiegeln.
Das war wohl so gut, dass sich manch einer in Deutschland eine bewusste Niederlage gegen die Schweiz gewünscht hätte, um den Iberern wenigstens bis zu einem möglichen EM-Endspiel aus dem Weg zu gehen. Nach zwölfjähriger Abstinenz scheint La Furia Roja nun endlich wieder ihrem Namen gerecht zu werden - vor allem dank der neuen Erfolgsquelle Luis de la Fuente.
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