Stimmen zur CL-Niederlage des FC Bayern bei Lazio mit Tuchel, Müller & Neuer
Tuchel zerknirscht: "Wir haben viele Baustellen..."
15.02.2024 | 00:03 Uhr
Der FC Bayern kassiert nach der klaren Niederlage in Leverkusen den nächsten Nackenschlag. In der Champions League unterliegt der deutsche Rekordmeister bei Lazio mit 0:1. Dayot Upamecano sah dabei die Rote Karte. Nach dem Spiel stellten sich Trainer Tuchel und einige Stars am DAZN-Mikrofon.
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) ...
… über die Niederlage gegen Lazio: "Wir sind natürlich frustriert und sauer über die Niederlage. Ich denke, das Spiel haben wir verloren. Ich weiß nicht, ob Lazio das gewonnen hat. Das Spiel haben wir verloren. Ich weiß nicht, wieso wir den Faden verloren haben in der Halbzeit - keine Ahnung. Aber wir haben ihn auf jeden Fall verloren und dann noch alles dafür getan, dass wir in Rückstand geraten."
… über den Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit: "Ich habe keine Ahnung. Wir haben vorne ein paar Änderungen vorgenommen, wollten mit Leroy (Sane) über links gefährlich in den Strafraum reinflanken und Jamal (Musiala) auf der Halbposition haben. Ansonsten haben wir eigentlich nichts geändert. Wir haben die Mannschaft bestärkt da weiterzumachen, weiter aggressiv Balleroberungen zu haben, das Spiel zu dominieren, bisschen mutiger nach vorne zu spielen. Aber wir haben gleich mit zwei schweren Fehlern angefangen - zwei schwere Ballverluste, komplett Vertrauen verloren, Rhythmus verloren. Die zweite Halbzeit war nicht mehr gut."
… über die Rote Karte gegen Dayot Upamecano: "Im Spiel habe ich gar nicht verstanden, warum es Elfmeter gibt. Ich dachte, dass es nur ein Block ist. Es ist natürlich zu wild. Es reicht, es zu blocken. Er will das natürlich überhaupt nicht, es sieht für mich total unabsichtlich aus. Trotzdem ist keine Not da, überhaupt die Bewegung zu machen. Es reicht komplett, wenn er ihn blockt. Die Problematik ist natürlich vorher. Wir haben einen Ballverlust - und obwohl wir in Überzahl sind, kriegen wir einen Konter. Und dann sind wir nachher noch mal Fünf gegen Zwei oder Fünf gegen Drei. Wir tun uns dann einfach schwer, die Zweikämpfe zu gewinnen und brauchen ein Foul. Damit bringen wir uns komplett selber auf die Verliererstraße."
… auf die Frage, ob das Einbinden von Harry Kane ins Bayern-Spiel die aktuell größte Baustelle ist: "Wir haben einige Baustellen. Ich glaube, dass es eine gute erste Halbzeit war. Wir hatten eine Großchance von Jamal und zwei, drei normale Torchancen. Am Ende hatten wir aber keinen einzigen Schuss aufs Tor. Wir haben sieben Torschüsse, aber null aufs Tor. Dann kannst du natürlich auch nicht treffen. Das ist klar. Wir wollten dann eigentlich noch einen Tick mutiger agieren und haben der Mannschaft Mut zugesprochen. Wir haben sie darin bestärkt, in dem was sie getan hat. Aber wie gesagt, wir haben in der zweiten Halbzeit komplett den Faden verloren. Wir haben noch ein Rückspiel. Aber klar, in dem Zusammenhang mit der letzten Niederlage sieht das nicht gut aus. Trotzdem werden wir jetzt zusammenbleiben und weitermachen."
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.. auf die Frage, wie er persönlich mit der kritischen Phase umgeht: "Wir waren eigentlich sehr ruhig, sehr positiv, hatte ich das Gefühl. Wir waren auch komplett zusammen. Aber eine Halbzeit reicht nicht auf diesem Niveau. Wir werden jetzt nicht von unserem Weg weggehen - werden uns jetzt nicht gegenseitig beschuldigen. Wir werden das wieder analysieren, aufstehen und versuchen, den Bock umzustoßen. Wir kamen in das Leverkusen-Spiel mit vier Siegen aus fünf Spielen - trotzdem war unsere Stimmung nicht euphorisch, weil wir natürlich besser spielen wollen. Aber wir tun uns schwer. Bisher hatten wir noch Ergebnisse geliefert. Jetzt tun wir uns schwer, Torchancen herauszuspielen und diese zu verwerten. Unser Spiel sieht gezwungen aus, aber wir werden dranbleiben."
Thomas Müller (FC Bayern) ...
… über die ausgebliebene Reaktion nach der Pleite in Leverkusen: "Die Reaktion kam schon in der ersten Halbzeit aus meiner Sicht. Da müssen wir auch in Führung gehen. Wenn man von Reaktion spricht, dann spricht man nicht vom Ergebnis, das ist das nette Endprodukt einer Reaktion, wir sprechen von der Art und Weise und vom Chancenerspielen sowie kaum welche zuzulassen. Nur haben wir es verpasst, die Chancen auch zu machen. Wir hatten drei klare Torchancen in der ersten Halbzeit. Und in einem Champions-League-Auswärtsspiel bei Lazio so viele klare Dinger zu bekommen, dann musst du die Dinger auch einfach machen. Das ist keine Sache von einer Reaktion, sondern in dem Fall, ob ich ihn reinschieße oder nicht. Die Spieler, die diese Chancen hatten, haben diese Dinger schon mal verwandelt. Und trotzdem war die zweite Halbzeit wieder von der Verunsicherung geprägt. Das war fast schon Slapstick, wie wir uns von einem Fehler in den anderen gebracht haben. Aber es ist nicht so, dass keine Reaktion erfolgt ist. Trotzdem verlieren wir 0:1."
… über den Platzverweis gegen Dayot Upamecano: "Die Rote Karte ist ein bisschen unglücklich. Dass es Rot ist, ist selbst verschuldet, denn wir können einen Mann vorher mit dreien nicht stoppen. Wenn du 25, fast 30 Minuten in Unterzahl bist, dann ist eine 0:1-Niederlage mit diesem Spielverlauf völlig okay, weil wir noch ein Rückspiel haben. Es ist nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Wenn die erste Halbzeit läuft, wie ich es mir vorstelle, führen wir da schon 2:0. Wir sind aber aktuell nicht in der Situation, dass uns alles einfach von der Hand geht. Wir haben nicht dieses völlig losgelöste, selbstverständliche Selbstvertrauen und immer mal wieder leichte Fehler drin. Wir werden uns jetzt nicht darauf fokussieren, uns dadurch noch weiter runterziehen zu lassen. Wir werden weitermachen und haben jetzt drei Wochen Zeit. Dann werden wir sehen, was in München passiert und dann ein Fazit ziehen. Jetzt geht es bewusst positiv Richtung Sonntag."
… über die Ratlosigkeit der Bayern auf dem Platz: "Ratlos würde ich nicht sagen. Die erste Halbzeit hat mir für einen Champions-League-Abend bei Lazio sehr gut gefallen. Wir hatten mehr klare Torchancen als in den letzten zwei, drei ersten Halbzeiten in der Bundesliga gegen tiefe Blöcke. Wenn wir diese Qualität der Torchancen in München bekommen, unterschreibe ich das sofort. Aber natürlich geht es im Fußball darum, den Ball ins Tor zu schießen. Wir drehen uns aber im Kreis. Wir sind nicht zufrieden, das ist völlig klar. Ihr könnt auch jetzt draufhauen und jeder, der hier als Fan mitgefahren ist, den kann ich verstehen, dass er stinksauer ist. Wenn der FC Bayern ein wahnsinnig wichtiges Meisterschaftsspiel 0:3 verliert und wenn er sein Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel verliert, dass man dann nicht zufrieden ist, ist ja klar. Unsere Qualität und unsere Anforderungen an den Klub und unsere Spiele sind, dass wir gerade in solchen Momenten zusammenbleiben. Wir werden bis zur letzten Sekunde in allen Wettbewerben alles geben und darauf müssen sich die Gegner einstellen."
… über eine optimistische Einstellung trotz der jüngsten Rückschläge: "Optimistisch ist das falsche Wort, sondern selbstbewusst. Wir haben es weiter drin. Jetzt in den Spielen konnten wir es nicht zeigen, haben zu viel Unsicherheit und zu wenig Kaltschnäuzigkeit gezeigt. Aber wer sagt denn, dass das in drei Wochen nicht ganz anders ausschaut?"
Manuel Neuer (FC Bayern) ...
... zum Spiel: "Die Leichtigkeit ist im Moment nicht da. Wir wussten, dass es nicht so einfach funktionieren wird, aber dennoch glaube ich, dass die erste Halbzeit ordentlich war und wir uns Möglichkeiten erspielt haben. Wir hatten die Torchancen auf dem Fuß, aber dass wir dann so in die zweite Halbzeit starten, ist natürlich unsere Schuld. Wir tragen die Verantwortung dafür. Da müssen wir drüber nachdenken und den Finger in die Wunde legen."
... zum Zustand der Mannschaft: "Die Verunsicherung spürt man. Aber ich glaube nicht, dass es von Beginn an der Fall war und deshalb stellt sich die Frage, warum es so gekommen ist. Wir müssen dennoch versuchen, zusammenzubleiben und es beim nächsten Spiel jetzt auswärts in Bochum so gut wie möglich zu machen. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, positive Emotionen und einen Sieg. Und vielleicht kommt das alles dann wieder zurück. Es ist gerade schwer, die richtigen Worte und Gründe dafür zu finden. Aber ich kann nur versichern, dass es keiner extra macht."
... auf die Frage, wie man die nötige Gier zurückbekommen kann: "Wir sind dafür selbst verantwortlich und stehen auf dem Platz. Wir spielen hier in Rom ein Champions-League-Auswärtsspiel und das ist die höchste Bühne, auf der du stehen kannst. Wir haben hier nichts zu verschenken und daher muss die Motivation immer bei 100 Prozent sein und wir müssen uns auf so ein Spiel freuen. Das muss von alleine kommen. Es darf keiner in sich haben, dass die Motivation oder die Gier nicht da ist."
... auf die Frage, was ihm Hoffnung macht: "Unser Kader. Ich weiß, welche Spieler und welche Charaktere wir auf dem Platz haben. Natürlich muss die Leistung immer abgerufen werden und wir müssen zusammenstehen und uns gegenseitig helfen und viel sprechen und dann kommt dieses Selbstverständnis wieder zurück, aber es geht nur über harte Arbeit."
Christoph Freund (Bayern-Sportdirektor) in der Mixed Zone ...
... zum Trainer Thomas Tuchel: "Er kämpft natürlich mit der Situation, die für uns alle sehr schwierig ist. Unser Ziel ist, dass wir uns da gemeinsam rauskämpfen. Wir sitzen alle in einem Boot."
Andreas Herzog (Sky Experte) bei Sky Sport Austria …
… über die Entstehung des Elfmeters: "Wenn du einen guten Sechser vor der Abwehr bei dem Umschaltmoment hast, dann kommt Ciro Immobile nicht so einfach in den Strafraum. Das ist das Hauptproblem der Bayern in dieser Situation. Dann kommen noch die individuellen Fehler dazu. Upamecano hat in jedem Spiel ein, zwei Böcke drin. Und so darfst du da nicht hingehen - bei dem Abschluss. Diese Rote Karte kann man definitiv geben."
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