Torfestival am 1. Spieltag: Bundesliga endlich wieder eine Neuner-Liga
41-Prozent-Quote: Die Bundesliga ist wieder eine Neuner-Liga
21.08.2023 | 12:19 Uhr
Die Bundesliga ist zurück und nach den ersten neun Spielen lässt sich konstatieren: die Beletage des deutschen Fußballs ist wieder eine Neuner-Liga - nicht nur wegen Harry Kane.
Nicht nur beim FC Bayern und beim BVB haben Robert Lewandowski und Erling Haaland nach ihren Abgängen im vergangenen Sommer eine riesige Lücke hinterlassen. Nein, die gesamte Liga musste ohne die beiden Torjäger ein regelrechtes Treffer-Vakuum durchleben.
Bezeichnend für die zurückliegende Saison: Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku teilten sich die Torjägerkanone mit gerade einmal 16 Treffern. Mit weniger Toren setzte sich in der Geschichte der Bundesliga seit 1963 noch nie jemand die Krone auf.
Zum Vergleich: in der Spielzeit zuvor durfte Bayerns Lewandowski satte 35 Tore bejubeln, mehr als doppelt so viele wie Füllkrug und Nkunku zusammen. Ein derartiges Torjäger-Schneckenrennen dürfte sich in dieser Saison so nicht zutragen, das zumindest legt der erste Spieltag nahe.
Ganze 34 Treffer hagelte es zum Saisonauftakt in den neun Partien, ein Tor-Festival, das nichts anderes als Lust auf die nächsten 33 Spieltage macht. Was dabei vor allem auffiel: gleich 14 Tore wurden von Neunern erzielt, das ergibt eine starke Quote von 41 Prozent. Bei so gut wie jedem Klub präsentierten sich die jeweiligen Stürmer in bester Torlaune.
Harry Kane wirbelt durch die Liga
Allen voran Bayerns Rekord-Neuzugang Harry Kane, der gleich bei seinem Bundesliga-Debüt einen Treffer vorlegte und später selbst sein erstes Tor für den Rekordmeister feiern durfte. Überhaupt wusste er als spielstarker Wandspieler gegen Werder Bremen zu überzeugen, weshalb Trainer Thomas Tuchel prompt eine Lobeshymne auf den Engländer anstimmte.
"Gut reicht nicht, er ist absolut top, menschlich und auch mit seiner Präsenz und die Art und Weise, wie er trainiert. Er hat sofort mit einem Assist losgelegt und dann noch einen reingeschossen, das kann gerne so weitergehen", so der 49-Jährige.
Boniface Leverkusens neue Offensiv-Waffe
Ähnliches wird sich auch Tuchels Trainerkollege Xabi Alonso nach dem Bundesliga-Auftakt gedacht haben. Auch dem Leverkusen-Coach steht eine neue Spitzenkraft im Angriff zur Verfügung. Sein Name: Victor Boniface. Anders als Kane war dem Nigerianer zwar ein Treffer bei seinem Bundesliga-Debüt noch nicht vergönnt, dennoch zeigte der 22-Jährige auf Anhieb, wie wertvoll er für Bayer werden kann.
Boniface kam im Sommer von Union Saint-Gilloise zur Werkself und ebnete mit seiner Vorlage zum 1:0 gleich einmal den Weg für Bayers furiosen Sieg über DFB-Pokalsieger RB Leipzig. Der Stürmer glänzte als robuster Zielspieler im System von Alonso, zudem stellte er in der genannten Torszene auch seine technischen Qualitäten und seinen bedachten Überblick unter Beweis. Boniface ist ein stimmiges Gesamtpaket an Stürmer, das sogar Köln-Trainer Steffen Baumgart ins Schwärmen geraten ließ.
Boniface gehöre "mit zu den besten Stürmern in Europa. Er ist 22 Jahre alt, hat einen guten Körper - da weiß man, dass seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist, dass von ihm noch viel mehr kommt", meinte der FC-Coach vor dem Saisonstart.
Cvancara verzückt Seoane
Nur unweit von Leverkusen entfernt sorgt fortan ebenfalls eine neue Stürmer-Attraktion für Furore. Denn auch Tomas Cvancara von Borussia Mönchengladbach überzeugte am ersten Spieltag auf ganzer Linie und sicherte den Fohlen mit seinem Doppelpack (darunter ein Last-Minute-Treffer in der 97. Spielminute) immerhin einen Punkt gegen den FC Augsburg.
Der 23-jährige Tscheche vereint Knipser-Qualität mit unglaublichem Tempo. Cvancara, für 10,5 Millionen Euro vom tschechischen Meister Sparta Prag verpflichtet, ist ein Angreifer ganz nach dem Geschmack von Borussia-Trainer Gerardo Seoane. "Er hat die Physis, er kann sich wehren, den schiebt man nicht einfach zur Seite. Außerdem hat er einen gewissen Speed und eine gute Technik."
Dreierpacker Behrens erlebt Karriere-Highlight
Womöglich angestachelt von den neuen Sturm-Attraktionen haben sich auch die "alten" Neuner zum Auftakt in Hochform präsentiert. Allen voran Union Berlins Kevin Behrens, der sich mit seinem Kopfball-Dreierpack gegen Mainz 05 die Tor-Krone aufsetzte und mit 32 Jahren nach eigener Aussage sein absolutes Karriere-Highlight erlebte.
"Er ist ein super Typ", schwärmte Trainer Urs Fischer über seinen Schützling, der sich in der besten Form seiner Karriere zu befinden scheint. "Kevin ist sehr ehrgeizig. Er mag es auch im Training nicht, wenn die Bälle daneben gehen", lobte Fischer. Auch Behrens, ein physischer Arbeiter, der endlich seine Knipser-Qualität entdeckt hat, könnte angesichts seines überwältigenden Auftritts zu einem DER Offensiv-Protagonisten der Liga werden.
Bundesliga wieder Neuner-Liga
Genauso wie Stuttgarts Serhou Guirassy und Jonas Wind vom VfL Wolfsburg, die an diesem Wochenende beide jeweils gleich doppelt netzten. Was in der zurückliegenden Saison so schmerzhaft vermisst wurde, dürfte die Fans nun endlich wieder Woche für Woche in Ekstase versetzen: Die Bundesliga ist mit treffsicheren Stürmern bestückt.
Dabei standen ähnliche Hochkaräter wie Hoffenheim-Neuzugang Wout Weghorst, Leverkusens Patrik Schick oder Wolfsburgs Lukas Nmecha aufgrund von Verletzungen noch gar nicht auf dem Rasen.
Auch Dortmunds Sebastien Haller darf an dieser Stelle nicht außer Acht gelassen werden. Der 29-Jährige blieb gegen Köln zwar ohne Torerfolg, dürfte im Verlauf der kommenden 33 Spiele aber mit Sicherheit noch den einen oder anderen Treffer bejubeln wie auch der amtierende Torschützenkönig Füllkrug, der gegen die Bayern nur aus einer Abseitsposition traf.
So haben die Fans allen Grund zu frohlocken: Die Bundesliga ist endlich wieder eine Neuner-Liga. In den Stadien der Republik können bereits Schirme ausgelegt werden, denn in dieser Saison könnte es Tore nur so hageln …
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