Trainersuche beim Hamburger SV vorerst gestoppt - Duo Polzin & Fave erhält Chance
Macht es der Hamburger SV wie einst Stadtrivale FC St. Pauli?
03.12.2024 | 19:00 Uhr
Der Hamburger SV denkt bei der Suche nach einem Nachfolger von Steffen Baumgart um und gibt zwei Trainertalenten aus dem eigenen Stall eine Chance. Gelingt dem Ex-Dino ein ähnlicher Coup wie Stadtrivale St. Pauli einst mit Fabian Hürzeler? Das Spiel gegen Darmstadt wird der Wegweiser.
Merlin Polzin und Loic Fave sind herausragend qualifizierte Trainer-Talente. So wie Fabian Hürzeler eines war, als er vor knapp zwei Jahren seinen ersten Chefposten übernahm und wie ein 68er-Straßenkämpfer das Establishment aufmischte. Eine mitreißende Erfolgsgeschichte. Der Weg des kleinen Nachbarn, der derzeit bekanntermaßen in der schöneren Villa residiert, würde den Verantwortlichen im Volkspark natürlich nur zu gut in den Kram passen.
Klarheit - bis Sonntag
Zwei Unverbrauchte aus dem eigenen Stall erfüllen endlich die Mission, an der sich in den vergangenen sechs Jahren Trainer diverser Alters- und Güteklassen verhoben hatten. Der Partie gegen die formstarken Darmstädter ist bei der saisonprägenden Weichenstellung von entscheidender Bedeutung.
Stefan Kuntz hat Klarheit geschaffen - bis Sonntag. Ein branchenübliches Vorgehen. Auf Zeit spielen, auch das Prinzip Hoffnung bewusst zulassen. Und dann mal schauen. Die Gespräche, die der HSV-Boss mit potenziellen Baumgart-Nachfolgern geführt hat, sind vorerst stummgeschaltet, die Kandidaten in den Wartestand versetzt.
Die Klemme, die Kuntz drohen könnte, kalkuliert der Mann, der seit Sommer im Volkspark für die Grundsatzentscheidungen zuständig ist, bewusst mit ein. Sollte der Mutmacher-Auftritt in Karlsruhe, bei dem Polzin und Fave Regie geführt und dadurch eine Menge Werbung in eigener Sache betrieben hatte, im Heimspiel gegen Darmstadt als Strohfeuer entlarvt werden, endet der Spielraum für Testballons.
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Wartet Labbadia?
Klare Kante pro Polzin/Fave oder die stabile Lösung von außen. Unklar zum Beispiel, ob Bruno Labbadia die alte Betzenberg-Verbundenheit so viel wert ist, dass er seinen früheren Lauterer-Sturmkollegen geduldig gewähren lässt, bis beim HSV Klarheit über die Leitlinie für den Rest der Saison besteht.
Denkbar auch, dass Raphael Wicky interessante Ausweichoptionen prüft und seine Liebe zu Hamburg womöglich doch nicht ausreicht, um sich dieser Herkulesaufgabe spontan zu stellen. Hat Kuntz so gut vorgearbeitet, dass er im Bedarfsfall handlungsfähig wäre? Es ist natürlich auch nicht auszuschließen, dass er noch überraschende Asse im Ärmel versteckt hält - vielleicht sogar Trumpfkarten, die man erst mit Abschluss der Hinrunde ziehen könnte.
Darüber dass Polzin und Fave sich ihre Chance verdient haben, besteht Konsens auf allen Ebenen. Die Mannschaft hat befreit gewirkt, die Spieler wussten offensichtlich, was sie zu tun hatten. Dem jungen Duo ist es gelungen, das vorhandene Potenzial auf den Rasen zu transferieren. Beide kennen den Verein sehr genau und kommen bei den Spielern gut an. Ganz anständige Grundvoraussetzungen.
Ähnlicher Lauf wie St. Pauli unter Hürzeler?
Die Frage, ob die beiden Newcomer bereits ausreichend breite Schultern haben, um sich von dem nervenzehrenden Brimborium, das beim HSV zur DNA gehört, nicht aus dem Konzept katapultieren zu lassen, kann niemand beantworten. Wie immer im Fußball wird das ganz sicher Gegenstand der Nachbetrachtung sein.
Hürzeler - inzwischen ja mit Brighton auf Champions-League-Kurs in der Premier League - hat zum Start seiner Profi-Cheftrainer-Karriere am Millerntor übrigens seine ersten zehn Spiele gewonnen und den FC St. Pauli aus dem Keller bis in den Dunstkreis der Aufstiegsränge geführt.
Mit einem artverwandten Lauf hätte der HSV - derzeit auf Platz zwei - beste Chancen, das frustrierendste Kapitel der Vereinsgeschichte ins Archiv zu verbannen. Mit zwei Eigengewächsen als Zugpferde. Mit etwaigen Plagiats-Vorwürfen vom Millerntor könnten die Volkspark-Vertreter im Aufstiegsfall ganz sicher gut leben.
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