Joshua Kimmich spielte eine Halbzeit mit dem falschen Trikot, bei Leon Goretzka riss das Jersey am muskulösen Bizeps. Trikotpanne hin oder her, die Doppelsechs hat beim Sieg in Moskau bewiesen, wie wichtig sie beim Triplesieger ist - nicht nur wegen ihrer Tore.
Nicht nur wegen ihrer Tore, sondern auch optisch stachen Joshua Kimmich und Leon Goretzka am Dienstagabend beim 2:1-Sieg der Bayern gegen Lokomotive Moskau in der Champions League heraus. Die Doppelsechs des Rekordmeisters hatte im Laufe des Abends Probleme mit ihren Trikots - auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
So trug Kimmich eine Halbzeit lang das falsche Jersey. Der Sponsor Telekom war bei dem 25-Jährigen in schwarzer Schrift zu sehen, während alle anderen Profis das Trikot mit dem neon-orangenen Schriftzug anhatten. Muskelmann Goretzka hatte dagegen offensichtlich die falsche Größe gewählt, denn sein Shirt riss im Laufe des Abends am Bizeps. Der Nationalspieler hatte während der Corona-Pause im Frühjahr ordentlich an Muskelmasse zugelegt.
Kimmich und Goretzka unentbehrlich
Das allein reichte aber nicht aus, um sich in den Mittelpunkt der Partie zu spielen. So waren Kimmich und Goretzka die beiden Torschützen des Abends, die dem Rekordmeister den zweiten Gruppensieg einbrachten. Der gebürtige Bochumer köpfte in der 13. Minute den Titelverteidiger in Führung.
Nach dem Seitenwechsel und dem Ausgleich der Gastgeber sorgte dann sein Teamkollege für den 2:1-Siegtreffer, per Volley knallte Kimmich den Ball aus über 16 Metern ins linke untere Eck. Damit baut er seine beeindruckende Bilanz weiter aus: Acht seiner letzten zwölf Pflichtspieltore erzielte der frischgebackene zweifache Vater außerhalb des Strafraumes.
Bayern-Noten: Starkes Zentrum und zwei Fünfen beim Arbeitssieg
Und mit ihren Toren beweisen die beiden Profis einmal mehr, wie unentbehrlich sie für die Münchner im Mittelfeld geworden sind. Das weiß auch Trainer Hansi Flick: "Die beiden Tore unserer Doppelsechs waren wichtig. Es ist schön, dass unsere Mittelfeldspieler torgefährlich sind."
Auswechslung war Vorsichtsmaßnahme
Doch die beiden gingen nicht nur mit ihren Treffern voran. Kimmich konnte nach dem Abpfiff die meisten Ballaktionen (insgesamt 97, 62,5 Prozent gewonnenen Zweikämpfe) aller Bayern vorweisen, während Goretzka bis zu seiner Auswechslung die meisten Zweikämpfe führte. Nach Problemen in der Wade musste dieser aber schon zur Halbzeit raus. "Eine Vorsichtsmaßnahme" laut Flick. "Wir haben drei Auswärtsspiele vor der Brust, da ist es wichtig, dass wir auch frische Spieler haben."
Und dass Flick auf die beiden nicht verzichten kann und will, haben seine Startelf-Aufstellungen nach der coronabedingten Zwangspause (seit 17. Mai 2020) gezeigt. Der Coach setzte in der Bundesliga und Königsklasse ununterbrochen auf Goretzka. Und auch in der neuen Saison war der Ex-Schalker stets Teil der Anfangsformation (Ausnahme gegen TSG Hoffenheim).
Ähnliches trifft auch auf Kimmich zu, er stand in der Saison 19/20 sogar fast 34 Mal über 90 Minuten auf dem Platz (einzige Einwechslung am letzten Spieltag gegen Wolfsburg + Gelbsperre in Berlin) - eine absolute Konstante im Bayern-Kader.
Sky Experte Höwedes: "Das sind Macher"
Mit ihren Leistungen haben sich die beiden im Bayern-Zentrum festgespielt und mit ihren jungen 25 Jahren unverzichtbar gemacht - eine rasante Entwicklung zu zwei wahren Führungspersönlichkeiten. Das sieht auch Sky Experte Benedikt Höwedes so: "Leon Goretzka hat körperlich sehr hart gearbeitet, viel dazugelernt und sich bei Bayern durchgesetzt. Er ist als Typ unheimlich gereift und hat auch in der Nationalmannschaft eine tolle Position übernommen. Er geht voran ähnlich wie Kimmich. Das sind Macher. Die brauchst du im Fußball und die sind gefragt."
Nicht verwunderlich also, dass Kimmich als neuer Kapitän für die Zukunft gehandelt wird. 2023 könnte er Manuel Neuer als "Chef" ablösen - sofern er seinen eigenen Vertrag beim Rekordmeister verlängert. Öffentlich spricht Kimmich nicht gerne über dieses Thema, aber es wäre die logische Folge seiner Entwicklung, denn im Mannschaftsrat der Bayern ist er inzwischen vertreten und seine Rolle als Leader im Team wird immer größer.
Großes Engagement nicht nur auf dem Platz
Kimmich und Goretzka fallen aber nicht nur als torgefährliche Fußballer auf, abseits des Rasens engagieren sie sich für wohltätige Zwecke. Mit ihrer Initiative #WeKickCorona sammelten sie bisher rund fünf Millionen Euro Spendengelder für karitative Vereine und soziale Einrichtungen.
Für ihr Engagement erhielten die beiden auch schon einen Sonderpreis. Eine Anerkennung, die zeigt, dass die Münchner Doppelsechs nicht nur auf dem Platz alles richtig macht.