Knall in Wolfsburg? Glasner kritisiert Transfers - Schmadtke reagiert
07.11.2020 | 09:43 Uhr
Oliver Glasner und der VfL Wolfsburg sprechen derzeit nicht die gleiche Sprache. Der Trainer kritisierte öffentlich die Transferpolitik des Vereins scharf. Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke reagierte bedient.
Der VfL Wolfsburg und Trainer Oliver Glasner sind vergleichsweise ohne große Aufregung in die neue Saison gestartet. Nach sechs Spielen sind die Wölfe zwar noch ungeschlagen, konnten jedoch auch erst einen Sieg einfahren. Im DFB-Pokal erfüllte man in der ersten Runde mit dem 4:1-Sieg gegen Regionalligist Fürstenwalde zwar das Soll, mehr aber auch nicht.
In der Europa-League-Qualifikation hingegen scheiterte Wolfsburg unglücklich gegen AEK Athen, als die Griechen in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer schossen - das Aus für die Wölfe.
Nicht nur dieses Spiel zeigte, dass es dem VfL in der Offensive ein weiterer Hochkaräter gut zu Gesicht stehen würde. Kurz vor Transferschluss wurde zwar Maximian Philipp von Dynamo Moskau ausgeliehen, aber Glasner hatte auf eine Verstärkung mit noch mehr Durchschlagskraft gehofft. Die Ausbeute von nur fünf Toren aus sechs Bundesliga-Partien bestärkt den Österreicher.
"In der Offensive war es eines unserer großen Transferziele, einen Spieler mit Tempo und Tiefgang zu holen. Das haben wir aus den verschiedensten Gründen nicht geschafft", so Glasner exklusiv am Sky Mikro deutlich. "Die Situation ist jetzt so, wie sie ist", bemängelte der Coach.
Der einzige Spieler, der in den vergangenen Jahren konstant Tore geschossen hätte, wäre Wout Weghorst gewesen. "Alle anderen Spieler, die im Kader sind, haben kaum zweistellig in ihrer gesamten Karriere getroffen."
Heftige Kritik nur einen Monat, nachdem das Transferfenster geschlossen wurde. Dass Glasner dieses Thema öffentlich machte, gefiel Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke gar nicht. "Ich finde es nicht gut, ich finde den Zeitpunkt ungünstig", reagiert er gegenüber dem kicker.
"Seine Unzufriedenheit scheint so groß zu sein, dass er sich nun geäußert hat", so Schmadtke. Gegenüber dem Sportbuzzer erklärte er, dass die Transfer-Vorstellungen Glasners schlichtweg "nicht realisierbar" gewesen seien: "Das ist ja nicht Phantasialand hier. Man kann nicht Dinge haben wollen, die unrealistisch sind."
Ein Gespräch zwischen den Beiden scheint unabdingbar. Vor allem scheint es völlig unklar, was Glasner mit der Kritik bewirken will. Von Ungereimtheiten zwischen ihm und Teilen der Mannschaft ist jedenfalls schon länger die Rede. Dass das Team ihm nach diesem bemerkenswerten Auftritt weiterhin mit aller Konsequenz folgen wird, ist eher unwahrscheinlich.