Afrika- und Asien-Cup: Diese Stars müssen jetzt in die Bresche springen
08.01.2024 | 14:12 Uhr
Wenn die Leistungsträger der Bundesligisten beim Afrika & Asien Cup im Einsatz sind, rücken die "Ersatzkräfte" in den Fokus. So mancher Star ist gefragt, die Lücke in seinem Team zu füllen. Dabei bietet sich einem FCB-Akteur die Chance, sich zurück in den Fokus zu spielen.
Zu Beginn des Jahres 2024, genauer am 13. Januar, geht der 34. Afrika-Cup an den Start. Auch die 18. Ausgabe der Asien-Meisterschaft steht unmittelbar vor der Tür (12. Januar). Einige Bundesliga-Spieler sind für ihre Nationen im Einsatz und werden wiederum mehrere Partien mit ihren Vereinen verpassen.
Während die Abwesenheit der Leistungsträger für die Klubs teilweise eine erhebliche Schwächung bedeutet, könnte sich das Fehlen für so manchen bisherigen "Reservisten" in dieser Saison als aussichtsreiche Möglichkeit entpuppen, sich zu präsentieren und mit Blick auf die Rückrunde nun womöglich sogar selbst so richtig durchzustarten.
Bislang in dieser Saison ausgefochtene "Kader-Duelle" könnten in den kommenden Wochen vielleicht sogar entscheidende Wendungen nehmen. Sky Sport nimmt acht Personalien unter die Lupe, die durch die Abwesenheit ihrer Kollegen jetzt gefragt sind.
Seit seiner Ankunft im zurückliegenden Sommer hätte es für Min-jae Kim beim FC Bayern wohl nicht besser laufen können. Mit einer Liga-Startelfquote von 100 Prozent ist er für Thomas Tuchel in kürzester Zeit unverzichtbar geworden. In den vergangenen Monaten avancierte er zum Abwehrboss der Münchner, jüngst wurde er zu Südkoreas Fußballer des Jahres ernannt. Nun fehlt er dem FCB vorerst.
Zugegeben: Angesichts der starken Leistungen ist es aktuell schwer vorstellbar, dass Kims Startelfplatz trotz seines Einsatzes beim Asien Cup auch nur ansatzweise wackeln könnte. Dennoch wird Matthijs de Ligt, in der bisherigen Spielzeit immer wieder von Verletzungen geplagt, alles daransetzen, um wieder zurück zu alter Stärke zu finden und den Posten in der Abwehrkette neben Dayot Upamecano in den kommenden Wochen zu übernehmen.
Beim Training musste der 24-jährige Niederländer zwar zuletzt wegen leichter Magen-Darm-Beschwerden pausieren. Bayern ist zudem noch eifrig auf der Suche nach kurzfristiger Verstärkung in der Defensive. Doch grundsätzlich wäre de Ligt wohl die präferierte Wahl für Tuchel und den FCB, die Lücke in der Innenverteidigung zu füllen. Dafür müsste der Niederländer erst einmal verletzungsfrei bleiben. Das Fehlen von Abwehrboss Kim dürfte ein besonderer Ansporn für ihn sein, sich jetzt mit Blick auf den Rest der Saison zu beweisen.
Xabi Alonso dürfte sich momentan alles, aber keine Sorgen um mangelnde Gefahr in der Offensive von Bayer Leverkusen machen. Auch dann nicht, wenn 16-Tore-Mann Victor Boniface für Nigeria beim Afrika Cup auf Trefferjagd gehen wird. Mit Patrik Schick steht dem spanischen Coach nämlich ein mindestens genauso treffsicherer Stürmer bereit. Das hat der 27-jährige Tscheche just bewiesen.
Gegen den VfL Bochum am 20. Dezember kurz vor der Winterpause feierte Schick nach zwei langwierigen Verletzungen sein Startelf-Debüt in dieser Bundesliga-Saison - und schnürte binnen 16 Minuten gleich einmal einen Dreierpack! Zuvor netzte er als Joker bereits gegen Molde in der Euro League.
Boniface darf sich also trotz seiner glänzenden Hinrunde warm anziehen, wenn er zurückkehrt. Schick brennt auf einen dauerhaften Stammplatz - und wird in den kommenden Wochen erst einmal Alonsos erste Wahl im Sturm sein.
Ob allein oder zu zweit: Sie treffen und treffen und treffen. Mit Serhou Guirassy (17 Tore) und Deniz Undav (neun Tore) hatte der VfB Stuttgart in der Hinrunde das zweitbeste Sturm-Duo in ganz Europa. Nur Bayerns Harry Kane (21 Tore) und Leroy Sane (acht Tore) waren in dieser Hinsicht noch erfolgreicher.
Doch nun sind die kongenialen Sturmpartner erst einmal getrennt, Guirassy geht für Guinea beim Afrika Cup auf Torejagd. In den kommenden Wochen wird es Undav in der Sturmspitze also alleine richten müssen. Die Leihgabe von Brighton & Hove Albion befindet sich jedoch ohnehin auf einem Höhenflug, zudem dürfte er momentan einen besonderen Ansporn haben, sich zu beweisen. Denn: Die EM im eigenen Land steht kurz bevor.
Undav hatte sich erst vor kurzem für die deutsche Nationalmannschaft entschieden. Seine Worte "für Einigkeit, Recht und Freiheit" ließen vermuten, wie gerne der 27-Jährige bei dem Turnier im kommenden Sommer dabei wäre. Sollte Undav sein bisheriges Tor-Pensum in den nächsten Wochen halten können, dürfte Bundestrainer Julian Nagelsmann wohl kaum an einer Berufung vorbeikommen. Und Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß hätte mit seinem Sturmduo Guirassy-Undav weiterhin gewaltigen Luxus.
Odilon Kossounou war bislang eine extrem wichtige Säule für Bayer Leverkusen. Gemeinsam mit Jonathan Tah und Edmond Tapsoba bildet der 23-Jährige die stärkste Dreierkette der Bundesliga (gemessen an den Gegentoren). Nun fehlt auch der Ivorer wegen des Afrika-Cups. Backup Josip Stanisic rückt daher in den Fokus. Bisher stand die Bayern-Leihgabe im Schatten von Kossounou. Nun ist der 23-Jährige jedoch gefragt.
Immerhin kam er in dieser Spielzeit bereits auf sechs Ligaspiele, zwei DFB-Pokal-Einsätze und sechs Europa-League-Partien für B04. Stanisic präsentiere sich dabei stets stabil. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes unterstrich nach Leverkusens letztem Saisonspiel in 2023 gegen Bochum zudem jüngst noch einmal: "Josip kann diese Rolle sehr gut ausfüllen. Wir sind fest davon überzeugt, dass er wunderbar bei uns reinpasst."
Ähnlich wie Stanisic wird auch Piero Hincapie bei Leverkusen vorerst den Posten eines Afrika-Cup-Fahrers übernehmen. Nachdem sich der Ecuadorianer im Sommer eine schwere Mittelfußverletzung zugezogen und den Beginn der Saison verpasst hatte, kam er in den vergangenen Wochen wieder zu mehr Einsatzzeiten.
Nun wird der 21-Jährige, in der vergangenen Saison unangefochten gesetzt, Edmond Tapsoba in Bayers Dreierkette ersetzen, der für Burkina Faso nominiert wurde. Eine attraktive Möglichkeit für Hincapie, sich mit Blick auf die Rückrunde zurück in den Fokus von Trainer Alonso zu spielen.
Donny van de Beek steht für den Rest der Saison leihweise in den Diensten von Eintracht Frankfurt. Ein spektakulärer Transfer-Coup aus Sicht der SGE. Nach einer eher ernüchternden Zeit bei Manchester United wird der 26-jährige Niederländer wieder beweisen wollen, was wirklich in ihm steckt. Als flexibler Mittelfeld-Mann könnte er womöglich Fares Chaibi, für Algerien beim Afrika Cup, im offensiven Zentrum ersetzen.
Dafür muss das einstige Toptalent aber erst einmal wieder zu alter Stärke zurückfinden. Der Weg dorthin wird vermutlich kein leichter. Aber mit regelmäßigen Einsatzzeiten kann sich van de Beek in Frankfurt vielleicht wiederentdecken und zu einer Allzweck-Waffe für Trainer Dino Toppmöller werden.
Unter Trainer Christian Streich ist Ritsu Doan beim SC Freiburg nahezu unangefochten gesetzt. Auch der Rechtsaußen ist in den kommenden Wochen jedoch erst einmal im Einsatz für die Nationalelf, mit Japan kämpft er um den Titel beim Asien Cup. Grund zur Hoffnung für den jungen Noah Weißhaupt. Der 22-jährige Flügelspieler bekommt zwar mehr oder weniger regelmäßig Einsatzzeiten von Coach Streich, doch eine dauerhafte Option für die Startelf war er bislang nie.
Das könnte sich nun ändern. Mit überzeugenden Auftritten in den bevorstehenden Partien für Freiburg könnte sich der deutsche U21-Nationalspieler in Abwesenheit Doans in den Fokus von Streich spielen und womöglich sogar einen Startelf-Platz für die Rückrunde ergattern. Auch weil der 25-jährige Doan mit nur einem Treffer und einer Vorlage in dieser Bundesliga-Saison bislang alles andere als vollends überzeugt.
Ebenfalls in den nächsten Wochen für Japan im Einsatz ist Takuma Asano vom VfL Bochum. Der pfeilschnelle Rechtsaußen gehört zu den wichtigsten Akteuren beim VfL, ist erfolgreichster Torjäger (fünf Treffer) und mit einer Startelfquote von 100 Prozent schlichtweg nicht aus der ersten Elf von Coach Thomas Letsch wegzudenken. Das Fehlen des 29-Jährigen ist bitter aus Sicht des VfL.
Für den Japaner könnte Christopher Antwi-Adjei vorerst in die erste Elf rücken. Der 29-Jährige ist ebenfalls flink und dribbelfreudig. Als "zwei sehr ähnliche Spieler" bezeichnete auch Trainer Letsch die beiden einmal. Antwi-Adjei dürfte in den kommenden Wochen beim VfL gefragt sein, wenn es darum geht, den fast schon unersetzlichen Asano auf der Außenbahn zu vertreten.
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