Fünf Testspiele, fünf Siege. Werder Bremen präsentiert sich in bemerkenswerter Frühform. Ein Neuzugang steht bislang besonders im Fokus.
Werder Bremen ist in der vergangenen Saison dem Bundesliga-Abstieg gerade nochmal von der Schippe gesprungen. Mit einem beachtlichen Kraftakt gelang Florian Kohfeldt und seinem Team doch noch der Klassenerhalt im Nachsitzen gegen den 1. FC Heidenheim.
Vor der neuen Spielzeit ist bei Werder vieles anders. An der Weser muss der Gürtel auch aufgrund der Coronakrise noch enger geschnallt werden. Arrivierte Spieler wie Claudio Pizarro, Fin Bartels, Nuri Sahin oder auch Philipp Bargfrede haben den Klub verlassen.
Werder baut auf junge Spieler
Dafür setzen die Bremer verstärkt auf die Jugend. Felix Agu (20, vom VfL Osnabrück), Patrick Erras (25, vom 1. FC Nürnberg), Oscar Schönfelder (19, von Mainz 05) oder Johan Mina (18, von CS Emelec aus Ecuador) wurden geholt. Hinzu kommt mit Tahith Chong der wohl vieleversprechendste Youngster, den Werder von Manchester United ausgeliehen hat.
Der Außenstürmer gilt als Riesentalent. Schon jetzt wird darüber spekuliert, ob er ähnlich auftrumpfen könnte, wie der bislang prominenteste Werder-Leihspieler aus der Premier League: Kevin De Bruyne, der von 2012 bis 2013 vom FC Chelsea ausgeliehen wurde und voll einschlug. Scouting-Chef Clemens Fritz warnt aber vor allzu hohen Erwartungen bei Chong. "Er braucht Zeit, um sich zu akklimatisieren und sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Er ist ein sehr großes Talent und bringt sehr viele Elemente mit, die unserem Spiel guttun werden."
Chong trifft gegen Groningen
Der 20-jährige Niederländer stand beim 4:1-Sieg gegen den Linzer ASK erstmals in der Startelf. Im Test gegen den FC Groningen gelang ihm am Samstag sogar sein erstes Tor. Gegen die Niederländer brannte Werder vor allem in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk ab. Dennoch hatte Kohfeldt am Sky Mikro etwas zu kritisieren.
"Wir müssen unsere Chancen noch konsequenter verwerten. Da waren wir nicht gierig genug. Es ist kein Grund zum Abheben. Das war ein Vorbereitungsspiel. In zwei Wochen in Jena wartet die Wahrheit auf uns. Bislang haben wir keine langen Verletzungen in der Vorbereitung. Das ist wichtig für mich. Wir haben eine schlechte letzte Saison gespielt und werden uns nicht in Sicherheit wiegen", meint der Coach.
Werder gerüstet für Saisonstart
Kohfeldts Truppe startet bei Carl-Zeiss Jena im DFB-Pokal in die Saison, danach geht es gegen Hertha BSC am 19. September in der Bundesliga los, gefolgt von den Spielen auf Schalke und Zuhause gegen Arminia Bielefeld. Dafür scheint Werder bestens gerüstet zu sein. Die Frühform der Norddeutschen ist formidabel.
In fünf Testspielen gab es fünf Siege. 2:0 gegen Eintracht Braunschweig, 4:1 gegen den Linzer ASK, 4:2 gegen SC Austria Lustenau, 4:0 gegen den FC Groningen und ein 1:0 gegen den FC St. Pauli.
Bremen bleibt von schweren Verletzungen verschont
Für den Trainer steht die Gesundheit seiner Spieler an allererster Stelle. Im Vergleich zur Vorsaison sind die Norddeutschen bislang in der Vorbereitung von schweren Verletzungen verschont geblieben.
"Zu diesem Zeitpunkt hatten wir in der letzten Saison in der Vorbereitung schon keine Mannschaft mehr. Da haben wir fünf gegen fünf gespielt. Von daher bin ich heilfroh, dass wir dieses Jahr da besser durchkommen", sagt Kohfeldt.
Beim zweiten Testspiel am Samstag erzielte Milot Rashica gegen St. Pauli das einzige Tor der Partie. Die Zukunft des Kosovaren ist immer noch unklar. Der Flügelstürmer wird mit einem Wechsel zu RB Leipzig in Verbindung gebracht, doch die Verhandlungen gestalten sich zäh.
Noch kein Durchbruch in Verhandlungen
''Es ist ja immer so bei Verhandlungen, dass es zur Einigung kommen kann oder es gibt eben auch Verhandlungen, wo es nicht zu einer Einigung kommt. Wie es in dem Fall ausgeht, kann ich jetzt schlecht vorhersagen. Wir sind da relativ entspannt, weil Milot mit dieser Situation sehr gut umgeht", erklärt Geschäftsführer Sport Frank Baumann bei Sky.
Ein Verbleib in Bremen ist keinesfalls ausgeschlossen. ''Es kann sehr gut sein, dass er auch in den nächsten Wochen für Werder zum Einsatz kommen wird", so Baumann.
Ob mit oder ohne Rashica, Werder ist ohne das Verletzungspech der letzten Saison und mit frischen Kräften in der Lage, in der neuen Spielzeit eine andere Rolle einzunehmen.