Das DFB-Team, der Golden Boy & die BL-Fraktion: Das ist WM-Gruppe E
19.11.2022 | 09:34 Uhr
Die Weltmeisterschaft in Katar steht kurz bevor. Sky Sport stellt euch bis zum Start alle Gruppen mit ihren vier Nationen in der Übersicht vor. Hier erfahrt ihr alles über Gruppe E.
Aktuelle Form: Wenn man sich den Kader der deutschen Mannschaft anschaut, ist die Leistung der vergangenen Turniere eigentlich kaum zu rechtfertigen. Nach dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2018 und dem frühen Ausscheiden bei der Europameisterschaft 2021 im Achtelfinale will das DFB-Team Wiedergutmachung leisten. In der Qualifikation gewann die DFB-Elf neun von zehn Spielen - in sechs Nations-League-Spielen aber nur gegen Italien.
Vor den letzten zehn WM-Teilnahmen gewann die DFB-Elf immer die Generalprobe vor Turnierstart. So auch diesmal - der letzte Test gegen den Oman war jedoch wenig berauschend. Hansi Flick und seine Spieler müssen noch an einigen Stellschrauben drehen, bevor es in die Gruppenphase geht: Beim Oman war Deutschland offensiv zu harmlos. Dennoch zählen die Deutschen - auch wegen ihres eigenen Anspruchs - zu den Turnier-Favoriten.
Trainer: Nach dem Champions-League-Sieg und der zweifachen Deutschen Meisterschaft verließ Hansi Flick im Sommer 2021 den FC Bayern München und wurde Bundestrainer. Nur eines der 16 Länderspiele verlor Deutschland unter Flick - ein 0:1 gegen Ungarn (zehn Siege, fünf Unentschieden). Der 56-Jährige war vor seinem Engagement als Chefcoach bereits von 2004 bis 2017 für den DFB tätig, kennt alle Abläufe und große Teile des Teams auf und neben dem Platz. Flicks große Stärke ist es, Mannschaften zu formen und aus vielen Einzelspielern eine Einheit zu formen. Genau das wird in Katar gefragt sein.
Topstars: Viele trauen es dem jungen Jamal Musiala zu, der schillernde Star bei der WM werden. Der 19-jährige Durchstarter ist mit neun Toren und sieben Vorlagen in 14 Bundesliga-Partien diese Saison Top-Scorer der Bayern, bringt zusätzlich eine Spielfreude und Technik mit, die Ihresgleichen sucht. Mit dem fünffachen Welttorhüter Manuel Neuer, Real-Abwehrchef Antonio Rüdiger, Zentrumsspieler Joshua Kimmich, ManCity-Kapitän Ilkay Gündogan oder Urgestein Thomas Müller stehen allerdings zahlreiche weitere Leader und Weltklasse-Spieler für das DFB-Team auf dem Platz.
Überraschungen könnten die Debütanten Niclas Füllkrug von Werder Bremen oder Youssoufa Moukoko vom BVB werden. Mit seinen noch 17 Jahren (und 361 Tagen) ist Letzterer nicht nur der jüngste deutsche Spieler, sondern der jüngste Spieler aller teilnehmenden Nationen bei dieser WM.
Tor: Manuel Neuer (FC Bayern), Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt).
Abwehr: Antonio Rüdiger (Real Madrid), Niklas Süle, Nico Schlotterbeck (beide Borussia Dortmund), David Raum, Lukas Klostermann (beide RB Leipzig), Christian Günter, Matthias Ginter (beide SC Freiburg), Thilo Kehrer (West Ham United), Armel Bella-Kotchap (FC Southampton).
Mittelfeld/Angriff: Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller, Jamal Musiala, Leroy Sane, Serge Gnabry (alle FC Bayern), Ilkay Gündogan (Manchester City), Mario Götze (Eintracht Frankfurt), Kai Havertz (FC Chelsea), Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach), Karim Adeyemi, Julian Brandt, Youssoufa Moukoko (alle Borussia Dortmund), Niclas Füllkrug (Werder Bremen).
Aktuelle Form: Zum 16. Mal qualifizierte sich Spanien für eine Weltmeisterschaft. Das zwölfte Mal in Folge - der längste Lauf an Turnierteilnahmen. Diese WM soll der Befreiungsschlag werden und zeigen, dass Spanien durchaus noch ein ernst zu nehmender Gegner ist. Seit den drei Titeln 2008 (EM), 2010 (WM) und 2012 (EM) ist der Erfolg der La Furia Roja überschaubar. Letztes Jahr erreichte Spanien das Halbfinale - jetzt, zehn Jahre nach dem letzten Titel, wird die spanische Nationalelf als einer der Favoriten der WM in Katar gehandelt. In vier ihrer letzten fünf Weltmeisterschaften gingen die Spanier als Gruppensieger aus der Vorrunde hervor.
Trainer: Luis Enrique ist seit 2018 (mit einer Unterbrechung von acht Monaten im Jahr 2019) Cheftrainer seines Heimatlandes Spanien. Als Nationalspieler absolvierte er selbst zwölf Länderspiele für Spanien. Nach der langen spanischen Durststrecke konnte der 52-Jährige wieder kleine Erfolge mit der Nationalmannschaft feiern.
In der Nations League schnappte Frankreich den Spaniern den Pokal vor der Nase weg. Bei der Europameisterschaft führte er die Spanier bis ins Halbfinale. Italien vereitelte den Spanien-Einzug ins Endspiel im Elfmeterschießen. Dabei erzielten beide Mannschaften die meisten Tore des Turniers mit jeweils 13 Treffern. Jetzt nimmt Enrique zum zweiten Mal als Trainer an einem großen Turnier teil. Ein Titel als Nationaltrainer fehlt ihm also noch. Mit dem FC Barcelona hat er von 2014 bis 2017 sowohl national als auch international zehn Trophäen gesammelt.
Topstars: Das Personal wird Luis Enrique in Katar nicht ausgehen. Spanien ist im Grunde auf jeder Position mit mindestens einem Top-Spieler besetzt. Nur ein paar Beispiele: Pedri, Rodri, Marcos Llorente oder der "Golden Boy" Gavi. Dabei gilt Pedri als eines der größten Talente in der Fußballwelt. Der Offensivspieler des FC Barcelona wird während der WM erst 20 Jahre alt.
Ferran Torres netzte in der WM-Quali viermal und krönte sich so zu Spaniens bestem Torjäger - er traf doppelt so oft wie alle anderen Spanier. Der 22-Jährige könnte zum jüngsten WM-Torschützen Spaniens werden, seit dem damals ebenfalls 22-jährigen Fernando Torres bei der WM 2006.
Tor: Robert Sanchez (Brighton & Hove Albion), David Raya (FC Brentford), Unai Simon (Athletic Bilbao).
Abwehr: Pau Torres (FC Villarreal), Hugo Guillamon (FC Valencia), Jose Gaya (FC Valencia), Jordi Alba (FC Barcelona), Dani Carvajal (Real Madrid), Cesar Azpilicueta (FC Chelsea), Eric Garcia (FC Barcelona), Aymeric Laporte (Manchester City).
Mittelfeld: Sergio Busquets (FC Barcelona), Marcos Llorente (Atletico Madrid), Koke (Atletico Madrid), Gavi (FC Barcelona), Rodri (Manchester City), Carlos Soler (Paris St. Germain), Pedri (FC Barcelona).
Angriff: Ferran Torres (FC Barcelona), Pablo Sarabia (Paris St. Germain), Nico Williams (Athletic Bilbao), Alvaro Morata (Atletico Madrid), Yeremy Pino (FC Villarreal), Dani Olmo (RB Leipzig), Ansu Fati (FC Barcelona), Marco Asensio (Real Madrid).
Aktuelle Form: Die sechste WM-Teilnahme für Costa Rica, nur einmal in diesem Jahrhundert (2010) verpassten sie die Quali. Dieses Mal haben sie sich erst über die interkontinentalen Playoffs im Spiel gegen Neuseeland qualifiziert - die diesjährige Teilnahme ist also schon ein voller Erfolg. Trotzdem könnte nach der Vorrunde schon Schluss ein. Auf dem Papier hat Costa Rica nicht genug Stärken, um Spanien oder Deutschland Steine in den Weg legen zu können. Seit sechs WM-Spielen sind Los Ticos sieglos. Bei vier Unentschieden und zwei Niederlagen haben sie nur in zwei Partien getroffen. Die längste costa-ricanische Flaute im Wettbewerb.
Seit der ersten WM-Teilnahme (1990) hat Costa Rica sieben von 19 WM-Toren (37 Prozent) per Kopf erzielt - Nur die Elfenbeinküste hat mit 38 Prozent einen höheren Anteil an Kopfballtoren.
Trainer: Luis Fernando Suarez ist seit knapp einem Jahr Nationaltrainer von Costa Rica. Der 62-Jährige besetzte schon vorher bei einigen Ländern den Cheftrainer-Posten. 2004 wurde Suarez Nationaltrainer von Ecuador und führte seine Mannschaft durch die Qualifikation der WM in Deutschland 2006. Von 2011 bis 2014 war er Nationaltrainer von Honduras und nahm in seinem letzten Jahr an der WM in Brasilien teil, wo sie aber schon in der Vorrunde ausschieden.
Suarez gewann nur eine Trophäe: Die kolumbianische Meisterschaft in der Saison 1998/99 und mit dem Verein, für den er in seiner aktiven Karriere am meisten Spiele machte - Atletico Nacional.
Topstars: Der bekannteste Spieler bei Costa Rica ist Keylor Navas, der Torhüter von Paris Saint-Germain. Dort steht er aber im Schatten vom italienischen Europameister Gianluigi Donnarumma. Bei der WM 2014 erreichten die Costa Ricaner dank Navas' herausragender Leistung im Tor das Viertelfinale.
Der Kapitän von Costa Rica, Bryan Ruiz, lief schon in acht WM-Partien (2014 und 2018) für sein Land auf. Nur Christian Bolanos stand mit neun WM-Spielen öfter für Los Ticos auf dem Platz. Im Alter von 37 ist der Kapitän nicht nur der Costa-Ricaner mit den meisten WM-Teilnahmen, sondern auch der älteste Spieler im Kader.
Tor: Keylor Navas (Paris St-Germain), Esteban Alvarado (Herediano), Patrick Sequeira (CD Lugo).
Abwehr: Francisco Calvo (Konyaspor), Juan Pablo Vargas (Millonarios FC), Kendall Waston (Saprissa), Oscar Duarte (Al-Wehda), Daniel Chacon (Colorado Rapids), Keysher Fuller (Herediano), Carlos Martinez (San Carlos), Bryan Oviedo (Real Salt Lake), Ronald Matarrita (Cincinnati).
Mittelfeld: Yeltsin Tejeda (Herediano), Celso Borges (Alajuelense), Youstin Salas (Saprissa), Roan Wilson (Grecia), Gerson Torres (Herediano), Douglas Lopez (Herediano) Jewisson Bennette (Sunderland), Alvaro Zamora (Saprissa), Anthony Hernandez (Puntarenas FC), Brandon Aguilera (Nottingham Forest), Bryan Ruiz (Alajuelense).
Angriff: Joel Campbell (Leon), Anthony Contreras (Herediano) Johan Venegas (Alajuelense).
Aktuelle Form: Die japanische Nationalmannschaft gilt längst nicht mehr als krasser Außenseiter, wenn sie an großen Turnieren teilnimmt. Spieler wie Shinji Kagawa lassen Mitteleuropa mit Respekt auf den japanischen Fußball blicken. Die Achillesferse der Mannschaft ist die Torwart-Position. Die Nummer 1 im Tor ist 33 Jahre alt (Gonda) und sein direkter Vertreter schon 39 (Kawashima). Auf internationaler Bühne sind die beiden nicht konkurrenzfähig. Die Außenverteidigung ist ordentlich und im Mittelfeld sind starke Spieler dabei.
Die Japaner können für Überraschungen in Gruppe E sorgen, ein Vorrunden-Aus ist bei Gegnern wie Spanien und Deutschland aber wahrscheinlicher, da nur die beiden Gruppenersten weiterkommen werden.
Trainer: Hajime Moriyasu ist seit 2018 japanischer Nationaltrainer. Der 54-Jährige wurde in der Saison 2021/22 mit Japan Ostasienmeister. Als Spieler bestritt er 35 Länderspiele und qualifizierte sich 1992 für die Asienmeisterschaft. Von 2011 bis 2016 wurde er als Trainer von Sanfrecce Hiroshima insgesamt sechsmal japanischer Meister und Superpokalsieger.
Topstars: Team Japan oder doch Team Bundesliga? Acht von 26 Spielern im japanischen Nationalkader spielen in Deutschland. Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt), Maya Yoshida (FC Schalke), Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach), Hiroki Ito (VfB Stuttgart), Wataru Endo (VfB Stuttgart), Ao Tanaka (Fortuna Düsseldorf), Takuma Asano (VfL Bochum) und Ritsu Doan (SC Freiburg).
Neben den Bundesliga-Stars ist der bekannteste Spieler Takumi Minamino. Der Linksaußen gewann mit dem FC Liverpool 2020 die Meisterschaft, 2022 den englischen Pokal und den Ligapokal. Mittlerweile steht er bei der AS Monaco unter Vertrag. Rechtsaußen Takefusa Kubo ist bei der WM erst 21 Jahre alt und wird schon als "japanischer Messi" bezeichnet. Tomiyasu gilt als talentiertester Spieler im Team - der gelernte Rechtsverteidiger steht beim FC Arsenal unter Vertrag.
Tor: Eiji Kawashima (Racing Straßburg), Daniel Schmidt (Sint Truiden), Shuichi Gonda (Shimizu S-Pulse).
Abwehr: Hiroki Sakai (Urawa Red Diamonds), Miki Yamane (Kawasaki Frontale), Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach), Takehiro Tomiyasu (Arsenal), Maya Yoshida (Schalke 04), Shogo Taniguchi (Kawasaki Frontale), Hiroki Ito (VfB Stuttgart), Yuto Nagatomo (FC Tokyo).
Mittelfeld: Junya Ito (Stade de Reims), Ritsu Doan (SC Freiburg), Wataru Endo (VfB Stuttgart), Hidemasa Morita (Sporting Lissabon), Ao Tanaka (Fortuna Düsseldorf), Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt), Takefusa Kubo (Real Sociedad), Takumi Minamino (AS Monaco), Kaoru Mitoma (Brighton & Hove Albion), Gaku Shibasaki (Leganes), Yuki Soma (Nagoya Grampus).
Angriff: Takuma Asano (VfL Bochum), Daizen Maeda (Celtic), Ayase Ueda (Cercle Brügge), Shuto Machino (Shonan Bellmare).
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