WM 2022: Neymar bleibt nach Aus gegen Kroatien weiter ohne WM-Titel

Weiter unvollendet! Trauriger Neymar denkt über Selecao-Aus nach

Der große WM-Traum ist für Brasiliens Superstar Neymar erneut geplatzt.
Image: Der große WM-Traum ist für Brasiliens Superstar Neymar erneut geplatzt.  © Imago

Neymar sackte zusammen, lag regungslos am Mittelkreis und vergrub das Gesicht in seinem Trikot. Um ihn herum weinten seine Teamkollegen, der große Traum: Einmal mehr geplatzt. Für Neymar bedeutet das erneute WM-Aus vor allem: Er bleibt unvollendet.

Seit vielen Jahren ist Neymar das Gesicht der brasilianischen Mannschaft, doch am Ende fließen bei dem Starspieler immer die Tränen der Enttäuschung. So auch bei dieser Weltmeisterschaft: Für ihn und seine Brasilianer platzt nach dem Drama im Elfmeterschießen gegen Kroatien einmal mehr der große Traum.

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Neymar zaubert Brasilien in Führung

Dabei schien in einer zähen Partie gegen sehr defensiv eingestellte Kroaten in der Verlängerung alles in die richtige Richtung laufen. Wunderschön kombinierte sich die Selecao in der 106. Minute durch das kroatische Abwehrbollwerk, Neymar tanzte Kroatiens Torhüter Livakovic aus und brachte Brasilien in Führung.

Doch das reichte nicht, die Kroaten glichen mit ihrer ersten richtigen Torchance kurz vor Schluss noch aus. "Wir hätten konzentrierter spielen können, wir haben einen Konter nicht gut verteidigt", meinte Abwehrchef Thiago Silva. "Das ist wahnsinnig schwer jetzt." Im Elfmeterschießen blieben die Kroaten eiskalt, während die Brasilianer Nerven zeigten. Neymar kam als fünfter Schütze nicht einmal mehr zum Zug, ein Sinnbild für den Superstar.

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Markus Babbel über die Stärken von Kroatien nach dem Sieg gegen Brasilien.

Brasilianische Titel-Mission scheitert auch in Katar

Während er auf Vereinsebene alles gewonnen hat, bleibt er mit der Nationalmannschaft ohne großen Titel. 2014 konnte er mit seiner schweren Rückenverletzung beim 7:1-Debakel gegen Deutschland nicht mehr mitwirken, 2018 verlor die Selecao mit Neymar im Viertelfinale gegen Belgien.

In Katar sollte es endlich klappen, vieles schien zu stimmen. Eine starke Mannschaft mit der richtigen Mischung aus erfahrenen Spielern wie Thiago Silva oder Marquinhos, gepaart mit brasilianischer Brillanz in der Offensive sollte den sechsten WM-Titel bringen. Zusammenhalt statt Star-Allüren war die Devise. Auch bei Neymar, der weniger Schauspiel und mehr spielerische Ausrufezeichen auf dem Platz setzte. Das Selbstvertrauen war vorhanden, vor dem Kroatien-Spiel sang die Mannschaft auf der Busfahrt bereits vom Titel.

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Brasilien-Fans in Sao Paulo nach dem Aus im WM-Viertelfinale gegen Kroatien.

Neymar und der große Traum: Bleibt er unvollendet?

Doch gereicht hat es trotzdem (wieder einmal) nicht. Die Enttäuschung ist groß, Brasiliens Trainer Tite kündigte nach dem WM-Aus seinen Rücktritt an, auch Neymar ließ seine Zukunft offen: "Es ist sehr früh, um darüber zu sprechen. Ich schließe die Tür zur Selecao nicht. Aber ich garantiere auch nicht zu 100 Prozent, dass ich zurückkehren werde."

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Dass er mit seinem Treffer gegen Kroatien sein 77. Tor für Brasilien schoss und damit mit Legende Pele gleichzog, ist nur ein schwacher Trost. Denn den Legendenstatus erreicht er in seiner Heimat nur mit dem WM-Titel, der Traum vom ganz großen Coup ist nun einmal mehr geplatzt. Vielleicht sogar endgültig.

WM Viertelfinale: Spielplan

  • Kroatien - Brasilien (Fr., 9.12. 16 Uhr)
  • Niederlande - Argentinien (Fr., 9.12. 20 Uhr)
  • Marokko - Portugal (Sa., 10.12. 16 Uhr)
  • England - Frankreich (Sa., 10.12., 20 Uhr)

Neymar, der mittlerweile 30 Jahre alt ist, läuft die Zeit davon. Bei der nächsten Weltmeisterschaft wäre er 34 - klar ist eine Teilnahme möglich, dennoch bleibt fraglich, ob Neymar 2026 immer noch auf höchstem Niveau spielen kann, gerade bei seiner Verletzungsanfälligkeit. Auch bei dieser Weltmeisterschaft fehlte Neymar an zwei Spieltagen und wurde gerade wieder rechtzeitig fit für die K.o.-Runde.

Pele, Ronaldo, Ronaldinho, Cafu & Co: In diese Riege kann sich Neymar nur mit dem WM-Titel einreihen. Dieses Szenario rückt nach dem Aus gegen Kroatien in weite Ferne.

Neymar droht, für immer unvollendet zu bleiben.

Mehr zum Autor Yannick Smuda