Hat Jonas Urbig das Zeug zur Bayern-Eins?
Als sich Jonas Urbig auf dem Bayern-Bankett nach dem Viertelfinaleinzug in der Champions League kurz von seinem Platz erhoben und sich für den Sonderapplaus bedankt hatte, wirkte der junge Torhüter fast schon peinlich berührt. Dabei hatte er sich das verdient.
12.03.2025 | 18:40 Uhr
Der 21-Jährige zeigte bei seinem gerade erst zweiten Startelfeinsatz für den FC Bayern eine außerordentlich abgeklärte, souveräne Leistung. Hat er das Zeug zur Nummer eins?
Aus der BayArena berichtet Luca Sixtus
Noch wird Jonas Urbig wohl nicht an Manuel Neuer vorbeikommen, wenn der Kapitän und langjährige Stammkeeper des FC Bayern nach seiner Verletzungspause (Muskelfaserriss in der rechten Wade) zurückkehren wird. Doch der junge Schlussmann hat im Achtelfinale der Champions League gegen Bayer 04 Leverkusen unter Beweis gestellt, warum die Münchner ihn im Winter für sieben Millionen Euro plus drei Millionen Euro in Bonuszahlungen vom 1. FC Köln geholt hatten.
"Wir wussten, was wir verpflichten. Wir wussten aber nicht, dass es so schnell geht", sagte FCB-Sportvorstand Max Eberl mit einem Lächeln in der Mixed Zone nach dem 2:0-Rückspielerfolg in Leverkusen. Nachdem Urbig im Hinspiel aufgrund der verletzungsbedingten Auswechslung Neuers ins kalte Wasser geworfen wurde und bei seinem Debüt fehlerlos blieb, wirkte das Torwarttalent auch am Dienstagabend unbekümmert und unbeschwert. "Das hat er herausragend gelöst. Man hat ihm nichts angemerkt", meinte Eberl, der dem U21-Nationalspieler eine "besondere Leistung" attestierte.
Großes Lob von Kimmich & Kane
Sonderlob und -applaus gab es deshalb nicht nur auf dem Bankett - Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen: "Souveränität ausgestrahlt auf dem Platz und zwei, drei tolle Aktionen gezeigt" -, sondern auch zuvor schon kurz nach Abpfiff.
"In einem Achtelfinale in Leverkusen, in so einer Situation zu spielen, ist nicht ganz so einfach. Er hat es sowohl mit dem Ball als auch auf der Linie hervorragend gemacht", lobte Joshua Kimmich seinen jungen Teamkollegen. Urbig habe "sehr kluge Entscheidungen getroffen". Auch Stürmerstar Harry Kane zeigte sich gegenüber skysport.de begeistert: "Fantastisch!"
Selbstbewusster Urbig-Auftritt
Der Neuer-Ersatz wirkte stets ruhig am Ball, streute bei Bedarf und hohem Druck lange Schläge ein und machte lautstarke Ansagen. Immer wieder gab er seinen Vorderleuten mit gestenreichen Zurufen Hilfestellungen und war zur Stelle, wenn er zur Stelle sein musste.
In der 33. Minute setzte sich Urbig bei einem gefährlichen Eckstoß robust gegen Leverkusens Stürmer Patrik Schick durch und faustete den Ball autoritär weg. In der 65. Minute tauchte er beim Schuss von Jeremie Frimpong gut ins untere rechte Eck ab. Zwei Minuten später verhinderte er bei einem Schick-Kopfball ebenfalls den Einschlag.
Wie selbstbewusst der Winterneuzugang auftrat, zeigte auch die Szene in der 78. Minute. Dort rief er den gestandenen Profi und Innenverteidiger Min-jae Kim bestimmt zu sich, damit dieser den Abstoß für einen flachen Spielaufbau ausführen sollte.
Ganz im Stile einer Nummer eins des FC Bayern.
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