Schweden muss mit Isak & Gyökeres um WM-Teilnahme bangen
Nach drei WM-Qualifikationsspielen liegt die schwedische Nationalmannschaft mit nur einem Zähler auf dem letzten Platz der Gruppe B.
12.10.2025 | 11:58 Uhr
Es droht das Verpassen des dritten großen Turniers in Folge. Und das obwohl der Kader der Schweden qualitativ eigentlich gut besetzt ist.
Teurer Schwede!
In diesem Sommer waren nicht etwa IKEA-Produkte wie Kallax, Poäng und Klippan, sondern Schwedens Fußball-Exportschlager in aller Munde. Isak! Gyökeres! Elanga! Kaum ein Spielertyp war im vergangenen Transferfenster so gefragt wie schwedische Angreifer. Und die Preise hatten es in sich.
Alexander Isak avancierte mit seinem Wechsel von Newcastle United zum FC Liverpool mit einer Ablöse von satten 145 Millionen Euro zum teuersten Spieler in der Geschichte der Premier League. Die gut 65 Millionen Euro, die der FC Arsenal Sporting für Viktor Gyökeres zahlte, sicherten dem zweiten schwedischen Stürmer ebenfalls einen Platz unter den teuersten Sommertransfers.
Knapp dahinter folgte mit Anthony Elanga (für etwa 61 Millionen Euro von Nottingham Forest zu Newcastle) auch noch der dritte Angreifer, der für viel Geld den Verein wechselte.
Im Mittelfeld können die Skandinavier auf das Tottenham-Duo Dejan Kulusevski und Lucas Bergvall, Brighton-Star Yasin Ayari sowie den Frankfurter Hugo Larsson bauen. Mit Roony Bardghji vom spanischen Meister FC Barcelona steht ein weiteres vielversprechendes Talent zudem schon in den Startlöchern. Die Defensive ist unter anderem mit Dortmunds Daniel Svensson und Isak Hien von Atalanta Bergamo bestückt.
Stotterstart in der WM-Qualifikation
Eine Aufzählung, die verdeutlichen soll: Der Kader der schwedischen Nationalmannschaft ist vielleicht so gut besetzt wie lange nicht mehr - auch ohne Stürmerlegende Zlatan Ibrahimovic. Und trotzdem droht dem Team aktuell zum dritten Mal in Folge das Verpassen eines großen Turniers.
Alter Schwede!
In der WM-Qualifikation läuft es bislang noch gar nicht rund. Am ersten Spieltag fing sich das Team von Trainer Jon Dahl Tomasson gegen Slowenien den späten Ausgleich. Daraufhin folgten zwei bittere 0:2-Niederlagen im Kosovo und zuhause gegen die Schweiz. Unterm Strich ist diese magere Ausbeute derzeit gleichbedeutend mit dem letzten Platz der Qualifikationsgruppe. Besonders die klangvolle Offensive der Schweden stockte dabei gewaltig - auch weil große Torchancen teilweise kläglich vergeben wurden und der 210-Millionen-Euro-Sturm um Isak und Gyökeres bislang noch torlos ist.
Dänischer Trainer Tomasson unter Druck
Mittlerweile steht Trainer Tomasson gewaltig unter Druck. Für die schwedischen Fans ist der 49-Jährige Däne, der in seiner aktiven Spielerlaufbahn unter anderem auch 43 Mal für den VfB Stuttgart auflief, der Hauptschuldige für die sportliche Misere. Bei einer Umfrage der schwedischen Zeitung Sportbladet sprachen sich zuletzt 88 Prozent der über 100.000 Teilnehmer für eine Entlassung Tomassons aus.
Ihren bisherigen Höhepunkt erreichte die Ablehnung gegenüber dem Nationaltrainer dann beim WM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz. In der heimischen Strawberry Arena in Solna wurde Tomasson von den schwedischen Fans ausgepfiffen. Im Fanblock war zudem ein Banner mit einer beleidigenden Aufschrift zu sehen, während des Spiels skandierten die Zuschauer mehrfach den Namen von Vorgänger Janne Andersson. Die Mannschaft stärkte ihrem Trainer allerdings auch nach dem Schweiz-Spiel den Rücken. Am kommenden Montag (20:45 Uhr) steht das wichtige Rückspiel gegen den Kosovo an.
Zweite Chance dank der Nations League?
Der Gruppensieg, der mit der direkten WM-Qualifikation einhergehen würde, scheint aktuell utopisch. Rang zwei würde immerhin das Ticket für die Playoffs garantieren. Und wenn dieser ebenfalls nicht erreicht wird, haben die Schweden noch einen letzten Trumpf in der Hinterhand: Auch als Dritter oder Vierter kann das Team aufgrund des Gruppensiegs in der Nations League die Playoffs noch erreichen.
Die durchaus komplizierten Regularien sehen vor, dass vier Nations-League-Gruppensieger in die Playoffs einziehen, die ihre Qualifikationsgruppe nicht auf Platz eins oder zwei abgeschlossen haben. Schweden war der zehntbeste Erstplatzierte, sprich: Mindestens sechs der höher platzierten Nations-League-Gruppensieger müssen in ihrer WM-Qualifikationsgruppe auf Platz eins oder zwei landen.
Immerhin: Die Aussichten auf die Playoffs sind - Stand jetzt - sehr gut, da sieben Nationen (darunter Spanien, England, Portugal, Norwegen und Frankreich), die im Ranking der Nations-League-Gruppensieger vor Schweden liegen, derzeit auf Platz eins oder zwei in ihren Quali-Gruppen rangieren.
Unabhängig, ob Schweden die Gruppe auf Platz zwei, drei oder vier abschließt, können sich die Fans daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Playoff-Spiele im März einstellen. Bleibt nur abzuwarten, ob dann noch mit oder ohne Tomasson ...
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