Niclas Füllkrug rettet als Offensivjoker den Gruppensieg des DFB-Teams in letzter Sekunde. Lange sah es nach einer Niederlage gegen die Schweiz aus - für Julian Nagelsmann trotzdem eine bessere Leistung als gegen Ungarn. Das sorgt für Verwunderung. Die Stimmen zum Spiel.
Julian Nagelsmann (Bundestrainer, bei MagentaTV)
"Ich glaube, der Ausgleich war verdient und auch der Gruppensieg. Wir haben am Ende sehr viel nach vorne geworfen. Die Gelbe Karte für Tah war nicht berechtigt, das ist ärgerlich. Wir haben aber genügend Qualität, das aufzufangen."
...zur Frage, welche Lehren er in die K.o.-Phase mitnimmt (in der ARD): "Dass wir jetzt viel erlebt haben in der Gruppenphase. Auch heute: Ich finde wir haben besser gespielt als gegen Ungarn, ehrlich gesagt. In der ersten Halbzeit besser die Tiefe anspielen, dann kriegen wir früher die Führung. Dann, glaube ich, ist das Spiel ein bisschen klarer für uns. Die Schweiz hat uns gut präpariert, aber wir haben einfach ein bisschen anders gespielt als sie es vorbereitet haben. Damit hatten sie brutale Probleme. Wir haben dann leider nicht die Tiefe angespielt. Aber ich find's gut: Wenn du so ein Drehbuch schreiben könntest, nehme ich ein spätes 1:1 lieber mit als ein klares 4:0 für die nächsten Wochen."
...über die Schiedsrichter-Leistung (in der ARD): "Eine richtig klare Linie habe ich nicht gesehen. Kai Havertz muss einen klaren Elfmeter kriegen, aber fällt nicht. Das war ein klarer Elfer, aber er fällt nicht, weil er fair sein will. [...] Ich fand auch die Gelbe Karte hart! Der Jona [Tah] ist vor ihm am Ball und ein bisschen aggressiver im Zweikampf. Es ist vielleicht gefährliches Spiel, weiß ich nicht. Ich finde auch, dass man das 1:0 für uns auch laufen lassen kann. Das ist jetzt kein wirkliches Foul. Der Kontakt kommt klar nach einem kontrollierten Ball und der Jamal rutscht noch ein bisschen in die Aktion. Wenn man die ganze Situation, oder Dynamik sieht, dann klar: Vielleicht. Ich finde aber nicht, dass man es abpfeifen muss."
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Ilkay Gündogan (Kapitän, in der ARD)
"Das kann viel freisetzen, alle gemeinsam mit den Fans. Wir lagen unglücklich zurück, wollten dann für den Gruppensieg noch unbedingt den Ausgleich machen. Davon, das geschafft zu haben, können wir auch in den nächsten Spielen noch profitieren. Klar hätten wir uns gewünscht, 3:0 zu gewinnen. Aber ich glaube, dass man solche Spiele auch braucht. Das kann noch einmal Kräfte bringen. Das hat der Moral sehr, sehr gut getan."
Toni Kroos (Nationalspieler, in der ARD)
"Erstmal sind wir glücklich, dass wir es geschafft haben. Wir glauben bis ans Ende an uns, das hilft der Mannschaft. Ich hatte das Gefühl, wir waren 90 Minuten auf dem Gaspedal - am Ende haben wir uns belohnt. Ich bin total zufrieden mit der Mannschaft. Wir sind gewappnet fürs Achtelfinale. Die Sperre von Jonathan Tah wiegt schwer, aber wir werden das auffangen."
Niclas Füllkrug (Nationalspieler, bei MagentaTV)
"Nicht nur ich - alle Joker haben gut funktioniert. Die Flanke kam perfekt. Das war ein schöner Moment für uns als Team, das kann schon entscheidend sein. Das verändert die Situation. Jetzt bekommen wir den vermeintlich leichteren Gegner, mal schauen, wer es wird."
Ballack befindet spätes Tor als wichtigen Moment
Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger und der frühere Weltklasseprofi Michael Ballack werten das späte 1:1 gegen die Schweiz als Erfolg für die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM. "Manchmal braucht es eben die letzte Minute. Wir waren geduldig und wir haben nie aufgehört, daran zu glauben. Das ist 100 Prozent ein psychologisch wichtiger Moment. Dass du das Spiel drehst mit Leuten, die du reinbringst", sagte Ballack am Sonntag in Frankfurt bei MagentaTV. Schweinsteiger sagte: "Du gehst mit einem guten Gefühl raus. Dieses Tor hat schon viel verändert."
Ein Treffer von Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit sorgte für den Punktgewinn, der damit auch den Gruppensieg brachte. "Ich würde es fast schon als Happy End bezeichnen, denn dadurch sind sie Gruppensieger. Das war das erklärte Ziel", sagte Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger in der ARD. Dan Ndoye (28. Minute) hatte die Schweiz zuvor in Führung gebracht.
Mit seinen Wechseln brachte Bundestrainer Julian Nagelsmann die Wende. "Wir haben ja umgestellt und haben dann mit zwei Stürmern gespielt, damit du im Sechzehner besser besetzt bist. Ich glaube, das war die Idee vom Trainer und die ist aufgegangen", sagte Schweinsteiger. Im Achtelfinale am Samstag (21.00 Uhr) in Dortmund wird Jonathan Tah wegen einer Gelbsperre fehlen.
SID / dpa / Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
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