Es brodelt beim BVB: Kovac muss die nächste Stufe zünden

Das späte Gegentor beim 1:1 in Hamburg hat für Ärger und sogar Kabinen-Debatten gesorgt. Legt Trainer Niko Kovac zu viel Wert auf die Defensive? Wo bleibt die Entwicklung im Spiel nach vorn? Es knistert und es brodelt beim BVB.

Von Sky Sport,

Image: Nico Schlotterbeck (l.) und Niko Kovac waren nach dem 1:1 in Hamburg enttäuscht.

Über den fehlenden Zug zum Tor sprechen die BVB-Reporter Patrick Berger und Jesco von Eichmann im Sky Sport Podcast "Auffe Süd".

1:0 gegen dezimierte Kölner mit einem Siegtor in der siebten Minute der Nachspielzeit, 1:0 in Augsburg, 1:1 in Hamburg mit dem Gegentor kurz vor Schluss. Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Niko Kovac waren am Samstag "richtig sauer", doch das Problem ist hausgemacht.

"Der BVB hat es versäumt, auf das zweite Tor zu gehen, das Spiel zu killen", erklärt Patrick Berger im Sky Sport Podcast "Auffe Süd". "Dortmund ist nicht in der Lage, solche Spiele zuzumachen. Das ist ein Problem und daran müssen sie arbeiten", meint Jesco von Eichmann.

Kovac habe es "sehr gut hinbekommen", die Mannschaft zu stabilisieren, findet Berger, "aber er muss jetzt die nächste Entwicklungsstufe hinkriegen."

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"Dortmund hat ein systematisches Problem"

Dortmund hat zwar nach dem FC Bayern die zweitbeste Abwehr der Liga, doch die Borussen haben nicht einmal die Hälfte der Tore der Münchner erzielt (Torverhältnis 16:7).

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Anders als in den ersten Spielen in der Champions League schaffe es der BVB "in der Bundesliga nicht, genügend Tore zu schießen, um ein Spiel wie das in Hamburg runterspielen zu können", sagt von Eichmann, der ein "systematisches Problem" sieht: "Ich erkenne keinen wirklichen Plan nach vorne. Wenn sie den Ball haben, frage ich mich immer: Und jetzt? Wo wollen sie eigentlich hin?"

Gegen die tief und sicher stehenden Hamburger sei den Dortmundern zum wiederholten Mal nichts eingefallen. "Das müssen sie, und damit meine ich auch ganz klar Kovac, ändern", fordert von Eichmann.

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Die Mannschaft möchte mehr nach vorne spielen

Der BVB verfüge über Spieler, die Lust haben und zocken können, aber diese finden oft keine Anspielpartner und werden teilweise falsch eingesetzt. "Carney Chukwuemeka spielt nicht auf der Position, wo er gerne spielen will", erklärt Berger. Statt auf der Achterposition müsse der Engländer häufiger als verkappter Flügel oder als zweiter Zehner agieren.

"So ganz erschließt sich mir das noch nicht, was sie vorhaben", meint Berger. Der Mannschaft gehe es ähnlich, wie man aus Gesprächen mit Spielern abseits der Mikrofone herausgehört habe. Der Tenor: Super, dass Kovac für defensive Stabilität gesorgt hat, aber die Mannschaft würde schon gerne mehr nach vorne spielen."

Die (zu) krasse defensive Ausrichtung lähme vielleicht den einen oder anderen Spieler im Denken: Was mache ich nach vorne? Was traue ich mich? Kovac müsse auch einmal sagen: "Okay, Jungs. Die Defensive steht, jetzt könnt ihr ein bisschen mutiger sein."

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Diskussionen in der Kabine nach HSV-Spiel

In Manchester sei Julian Ryerson die richtige Wahl auf der rechten Seite gewesen, aber in Hamburg hätte vielleicht der offensiv stärkere Yan Couto mehr Erfolg gebracht, meint von Eichmann. Kovac gab Ryerson den Vorzug, doch der Norweger machte beim Hamburger Ausgleichstreffer keine gute Figur. Was für Diskussionen sorgte.

Berger hat beobachtet, wie Ryerson und Torwart Gregor Kobel nach dem Spiel auf dem Platz diskutierten. Danach sei es in der Kabine laut geworden, berichtet der Reporter.

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Zeit für den nächsten Entwicklungsschritt

Wer das Gegentor hätte verhindern können, ob Ryerson oder Nico Schlotterbeck, sei eine "Detaildiskussion", meint von Eichmann, "der Fehler liegt darin, dass du es nicht schaffst, vorher 2:0 zu führen. Und auch nichts dafür tust."

Man habe vor seiner Verpflichtung gewusst, "dass man von Kovac keinen Barcelona-Fußball bekommen würde", erklärt der Reporter. Kovac stehe für Arbeiter-Fußball.

Unter ihm hat der BVB in dieser Saison erst zwei Spiele verloren, in München und in Manchester. "Er hat die Mannschaft ganz klar stabilisiert. Er hat für mehr Disziplin und einen respektvolleren Umgang gesorgt. Das sind alles Dinge auf der Habenseite", meint von Eichmann. Doch nun sei es Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.

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Nicht nur Schlotterbeck will eine Perspektive sehen

"Wir müssen ein wenig mehr Fußball spielen", sagte Schlotterbeck nach dem 1:1 in Hamburg. Wobei "ein wenig" eine Untertreibung war.

Der Nationalspieler hatte zuletzt auf Fragen nach seiner Zukunft geantwortet, er warte die Entwicklung der kommenden Wochen ab. "Schlotterbeck ist ein sehr ambitionierter Spieler", erklärt von Eichmann, "er möchte eine Perspektive sehen."

Das gilt auch für die Vereinsführung und für die Fans.

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