Bei Vinicius Junior von Real Madrid liegen Genie & Wahnsinn eng zusammen
Die Reizfigur
07.03.2024 | 12:59 Uhr
Vinicius Junior ist einer der besten Spieler der Welt. Der 23-jährige Offensivstar von Real Madrid eckt mit seinem Charakter und seiner Spielweise jedoch auch des Öfteren an. Vinicius - die Reizfigur.
Die Saison 2021/22 war der ganz große Durchbruch von Vinicius Junior.
Der Brasilianer erkämpfte sich bei Real Madrid seinen Stammplatz auf der linken offensiven Außenbahn, erzielte in 52 Pflichtspielen 22 Tore und legte 20 weitere Treffer auf. Mit den Königlichen gewann er als absoluter Leistungsträger die spanische Meisterschaft und führte sein Team mit seinem Goldenen Treffer im Finale den FC Liverpool zum Titelgewinn in der Champions League. Zu diesem Zeitpunkt war Vinicius gerade mal 21 Jahre alt.
Diese Form bestätigte "Vini" auch im Jahr drauf - und erhielt für seine Leistungen viel Lob. "Er hat sich in zwei Jahren wie über Nacht verändert. Heute ist er der entscheidungsstärkste und entschlossenste Spieler im Weltfußball", schwärmte Brasilien-Ikone Ronaldo im Podcast Mana a Mano im Sommer 2023 über seinen Landsmann. Real-Trainer Carlo Ancelotti gab Vinicius sogar den ultimativen Ritterschlag: "Für mich ist er der beste Spieler der Welt."
Schwerer Start als CR7-Erbe
Zweifellos zähl der mittlerweile 23-Jährige zum Kreis der Besten der Besten. Dabei stand er bei seiner Real-Ankunft 2018 als potenzieller Erbe von Cristiano Ronaldo vor einer Mammutaufgabe. 45 Millionen hatten die Königlichen damals für den Teenager nach Flamengo überwiesen, die Erwartungen waren groß. Nach drei durchschnittlichen Jahren konnte Vinicius das Vertrauen der Madrider Bosse sportlich zurückzahlen. Die Real-Fans lieben ihre Nummer sieben.
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Seine genialen Fähigkeiten in Eins-gegen-eins-Duellen sowie sein unfassbares Tempo machen ihn zu einem der faszinierendsten Stars auf dem Platz. Bei den gegnerischen Fans und Spielern ist Vinicius allerdings eine Reizfigur. Denn der brasilianische Nationalspieler macht auch gerne mal mit arrogant wirkenden Aktionen wie einem Rainbow Flick auf sich aufmerksam oder fordert beim Schiedsrichter eine Gelbe Karte für seinen Gegenspieler ein. Auch mit den gegnerischen Anhängern hat sich Vinicius bereits häufiger angelegt.
Vinicius kämpft gegen Rassismus
In der spanischen La Liga wurde er bereits mehrfach im Stadion von Fans des Gegners aufgrund seiner dunklen Hautfarbe rassistisch beleidigt - zuletzt in der Vorsaison beim FC Valencia. "Es war weder das erste noch das zweite noch das dritte Mal. Rassismus ist in La Liga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband auch und die Gegner ermutigen es", echauffierte sich der Real-Superstar damals via X und setzte ein klares Statement. Zuvor war er nach einer Tätlichkeit noch mit Rot vom Platz gestellt worden.
Im Rückspiel des Achtelfinals der Champions League gegen RB Leipzig blieb ihm ein solcher Platzverweis erspart. Dabei hatte Vinicius Gegenspieler Willi Orban mit beiden Händen am Hals gepackt und zu Boden gestoßen. Schiedsrichter Davide Massa zeigte nur Gelb, die VAR griff nicht ein. Dies sorgte bei Leipzig für Unverständnis. Orban nannte die Vini-Aktion bei Sky Sport Austria "respektlos", für RB-Sportdirektor war die Szene "spielentscheidend".
Zwischen Genie und Wahnsinn
Denn Vinicius schoss nur elf Minuten nach diesem Vorfall das 1:0 und hatte damit am Ende maßgeblichen Anteil am Weiterkommen von Real. Doch im Mittelpunkt blieb nach Abpfiff vor allem sein Ausraster hängen. "Das Trikot von Real Madrid toleriert diese Art von Verhalten nicht, aber vielleicht tut es das Trikot einer anderen Mannschaft. Ich rate ihm, einen Weg zu finden, sich zu beruhigen, sonst wird er kein großer Spieler", kritisierte Real-Legende Predrag Mijatovic beim spanischen Radiosender Cadena SER.
Mijatovic legte noch weiter nach: "Diese Art von Verhalten versteht niemand. Das überrascht mich und die ganze Menschheit. Wenn so etwas gegen Real Madrid passiert, würden wir alle sagen: 'UEFA, so und so.... Wir müssen objektiv sein'. Diese Aktion von Vinicius ist eine Enttäuschung." Das Spiel im Bernabeu gegen Leipzig hat abermals gezeigt, dass Genie und Wahnsinn beim Flügelstürmer ganz nah beieinanderliegen.
Vinicius ist und bleibt eine Reizfigur im Weltfußball.
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