Bundesliga: Babbel über FC Bayern, BVB, Lewandowski, Mane, & Gnabry

Babbel über FC Bayern: "Die Außendarstellung ist ein Desaster"

Markus Babbel glaubt an einen Wechsel von Robert Lewandowski in diesem Sommer und hält einen Transfer von Sadio Mane zum deutschen Rekordmeister für realistisch. Zudem spricht der ehemalige Bundesliga-Coach im Interview mit skysport.de über Hasan Salihamidzic und den BVB.

skysport.de: Hat Sie die Entlassung von Marco Rose beim BVB überrascht?

Babbel: Nein. Für ihn war es vom ersten Tag an ein brutal schweres Erbe. Edin Terzic hat die Dortmunder in einer schwierigen Phase im vergangenen Jahr übernommen und sie in die Champions League gebracht. Auch den DFB-Pokal hat er geholt. Terzic ist ein Dortmunder Junge. Ich glaube, die BVB-Verantwortlichen haben sich auch etwas geärgert, dass sie Marco Rose schon verpflichtet hatten. Ich denke, dass der BVB damals gerne mit Terzic weitergemacht hätte. Was mich positiv überrascht hat, waren die Rückmeldungen von den Spielern nach Roses Entlassung. Da hat man gemerkt, dass der Respekt vor dem Trainer groß war. Man hatte so ein bisschen das Gefühl, dass es ihnen leid tut, weil die Spieler gerne mit Rose weitergemacht hätten.

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Borussia Dortmund will den nächsten Angriff auf die deutsche Meisterschaft starten.

skysport.de: Was trauen Sie Terzic nun mit dem BVB in der kommenden Saison zu?

Babbel: Das wird sich zeigen. Die Dortmunder gehen immer mit hohen Erwartungen in die Saison. Das finde ich auch gut. Der BVB ist schließlich nach dem FC Bayern der zweitgrößte Klub in Deutschland. Wenn man sich die Verpflichtungen anschaut, haben sie schon vor, den Bayern Paroli zu bieten. Der BVB hat jetzt bereits vier gestandene Spieler verpflichtet. Ich habe das Gefühl, dass sie mit allen Möglichkeiten, die sie haben, um die Meisterschaft in der nächsten Saison spielen werden.

Babbel: Lewandowski wird FCB im Sommer verlassen

skysport.de: Die Chancen des BVB könnten sich noch einmal erhöhen, sollte Robert Lewandowski den FC Bayern im Sommer verlassen...

Babbel: Das ist so. Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Die Frage ist: Wen sehen die Bayern als potenziellen Ersatz für Lewandowski? Hat Sasa Kalajdzic schon die Qualität, Lewandowski zu ersetzen. Andererseits hast du als Stürmer bei den Bayern herausragende Mitspieler um dich herum. Warum sollte er also mit Jungs wie Gnabry, Coman, Sane oder Müller weniger Tore schießen. Ich sehe bei Kalajdzic das Potenzial zwischen 20 und 30 Toren. Am Ende ist es bei Lewandowski aber auch eine wirtschaftliche Frage. Macht es nicht mehr Sinn, einen Spieler zu verkaufen, der total unzufrieden ist? Vielleicht ist nächstes Jahr aber schon ein Spieler so weit, dass man ihn in diesem Sommer unter seine Fittiche nimmt, im nächsten Jahr aber erst verpflichtet.

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Würde Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart als Ersatz für Robert Lewandowski zum FC Bayern passen?

skysport.de: Mit Pini Zahavi hat Lewandowski nicht gerade den einfachsten Berater an seiner Seite. Könnte es noch zu einer Schlammschlacht zwischen der Lewandowski-Seite und dem FC Bayern kommen?

Babbel: Ich glaube, dass Lewandowski im Sommer den FC Bayern verlassen wird. Wenn ein Spieler nicht mehr für einen Verein spielen will, sollte man ihn gehen lassen. Der Ersatzmann würde in wahnsinnig große Fußstapfen treten. Lewandowski ist der beste Stürmer, den der FC Bayern je hatte. Da gibt es aber noch Gerd Müller, der immer über Lewandowski stehen wird. Müller war zu 100 Prozent FC Bayern. Bei Lewandowski hast du jedes Jahr das Theater. Ich verstehe ihn, dass er jetzt auch mal etwas anderes sehen will. Das ist legitim. Aber dieses Kasperletheater muss nicht sein. Da muss ich auch Uli Hoeneß Recht geben. Die Wertschätzung, von der alle immer sprechen, die steht am Ende auf dem Gehaltszettel. Da wollen die Spieler die Wertschätzung sehen. Den Status, den sich Lewandowski bei den Bayern-Fans über die Jahre erspielt hat, ist jetzt nicht mehr so da. Als Fan nervt das einfach nur noch.

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Ein Kommentar zu Robert Lewandowski vom FC Bayern.

Babbel glaubt an Mane-Wechsel zu Bayern

skysport.de: Dürfen sich die Fans in der neuen Saison also endlich wieder auf einen richtigen Meisterkampf in der Bundesliga freuen?

Babbel: Für den neutralen Betrachter wäre es wünschenswert. Bayern wird es selbstverständlich anders sehen. Die Münchner werden genau registrieren, was in Dortmund passiert und sicherlich auch noch aktiv werden auf dem Transfermarkt. Wenn die Bayern diesen Status, den sie sich in den vergangenen zehn Jahren erarbeitet haben, behalten möchten, müssen sie etwas machen.

skysport.de: Sky berichtete Anfang Mai exklusiv, dass der FC Bayern Interesse an Sadio Mane hat. Wäre der Senegalese einer für den Rekordmeister?

Babbel: Ich könnte mir gut vorstellen, dass das klappt. Mane ist kein Topverdiener in Liverpool. Sollte dieser Deal stattfinden, wird Lewandowski verkauft. Davon bin ich überzeugt.

skysport.de: Die Bayern haben Manuel Neuer und Thomas Müller nur Einjahresverträge angeboten. Wie finden Sie diese Philosophie?

Babbel: Ich finde das gut. Den Umbruch hat der FC Bayern sensationell hinbekommen. Als Robben und Ribery gegangen sind, haben alle gesagt, dass es bergab geht. Das Gegenteil ist aber eingetroffen. Die Bayern haben alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Wenn ein Spieler einen Dreijahresvertrag hat, wird es schwer diesen noch zu verkaufen. Schaut man sich das Beispiel Manchester United an: Die laufen seit Jahren der Musik hinterher. Irgendwann war die Mannschaft zu alt. Auch bei Real Madrid sehe ich ein Fragezeichen, was die Zukunft betrifft. Wenn die Benzemas, Kroos', Modrics und Casemiros alle auf einen Schlag gehen, dann wird es spannend.

skysport.de: Bei Serge Gnabry gestalten sich die Vertragsverhandlungen sehr schwierig. Auch da wird es wieder um die viel zitierte Wertschätzung gehen, oder?

Babbel: Es ist doch klar, wenn er sieht, was seine Teamkollegen bekommen, dass er auch so viel verdienen will. Das kann ich gut nachvollziehen.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Babbel hätte Schlotterbeck Schritt zu FCB zugetraut

skysport.de: Die Bayern haben mit Noussair Mazraoui den ersten Neuzugang unter Dach und Fach gebracht. Der wackeligen Defensive würden aber noch weitere Zugänge gut tun. Haben die Bayern bei Nico Schlotterbeck geschlafen?

Babbel: Die Bayern vertrauen ihren Jungs in der Innenverteidigung. Benjamin Pavard kann nun ins Zentrum rücken. Deshalb hatte der Rechtsverteidiger Priorität. Man darf nicht vergessen, dass auch der FC Bayern mit Corona zu kämpfen hatte. Sie haben nicht mehr so die Möglichkeiten wie noch vor zwei Jahren. Vielleicht denken sich die Bayern auch: Wir verzichten auf einen Innenverteidiger und halten Gnabry dafür. Ich kann die Art und Weise insgesamt nachvollziehen. Für Schlotterbeck ist es jetzt der logische Schritt zu wechseln. Ich hätte ihm es auch zugetraut, dass er bei den Bayern spielt.

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skysport.de: Sportvorstand Hasan Salihamidzic stand zuletzt wieder stark in der Kritik. Können Sie das nachvollziehen?

Babbel: Nein. Als die Bayern sechs Titel gewonnen haben, hat sich keiner bei Salihamidzic bedankt. Und wenn der Erfolg ein wenig zu wünschen übrig lässt, ist er der Schuldige. Hasans Pech ist, dass er mit Hansi Flick und jetzt Julian Nagelsmann tolle Trainer hat und hatte. Willst du dann einen Sportdirektor, der sich artikulieren kann oder vielleicht nicht ganz so stark in der Öffentlichkeit auftritt und dafür super arbeitet? Ich kenne den Hasan, er ist ein sehr fleißiger Mensch. Was mich aber in der ganzen Geschichte irritiert, ist die Medienabteilung der Bayern. Die ist überhaupt nicht Bayern-like. Die Außendarstellung des FC Bayern ist ein Desaster. Das muss wieder besser werden. Früher haben sie auf alle Eventualitäten reagiert. Hasan kommt für mich von der eigenen Medienabteilung viel zu schlecht weg. Wenn Nagelsmann den Außenminister spielen muss, der alle Brände löscht, dann stimmt etwas nicht. Ich muss da aber auch Oliver Kahn und Herbert Hainer mit ins Boot nehmen. Auch sie haben nicht immer die beste Figur abgegeben.

Das Interview führte Fabian Schreiner.

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