Bundesliga: Lothar Matthäus über Neuer, Ulreich, Sommer, Haller und Moukoko

Die Bayern sollten nicht zu knausrig sein

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Sky Experte Lothar Matthäus blickt in seiner Kolumne "So sehe ich das" auf den Bundesligastart sowie die Bayern-Suche nach einem Ersatz für Manuel Neuer. Der Weltmeister von 1990 spricht zudem über Sebastien Haller und hat einen Tipp für Youssoufa Moukoko.

Endlich legt unsere Liga wieder los. Ich freue mich sehr, beim Top-Spiel dabei zu sein, auf die restlichen Partien und natürlich auf den Knaller-Start RB gegen die Bayern.

Eins vorneweg: Wenn Leipzig dieses Spiel gewinnt, bekommen wir einen richtig spannenden Titelkampf. Das Team von Marco Rose wäre dann bis auf drei Punkte dran und mit diesem Kader und einem Trainer, der zu dem Klub irgendwie viel besser passt als zu Dortmund und Gladbach, kann ich mir gut vorstellen, dass die Bayern alles geben müssen, um den Titel zu verteidigen.

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Salzburg-Ergebnis nicht zu hoch hängen

Zuletzt gab es ein 4:4 gegen Salzburg. Das hat Aufschlüsse geliefert. Man hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, aber immerhin gesehen, dass es einige junge Spieler gibt, auf die man sich verlassen kann. Das ist vor allem bei den vielen Verletzten eine schöne Erkenntnis für Julian Nagelsmann. Ansonsten darf man das Ergebnis nicht zu hoch hängen, es wurde ja auch sehr viel gewechselt und probiert.

Am Freitag ist alles anders. Spiel, Bedeutung, Motivation, Konzentration. Alles auf einem anderen Niveau. Und ein Sieg wäre für die Bayern natürlich wichtig und beruhigend. Denn sie müssen in der Champions League auch noch gegen Paris ran. Das ist ein vorweggenommenes Finale und da kann Bayern bei der Qualität des Gegenübers natürlich auch rausfliegen.

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Bayern unter Druck

Wenn Dortmund gegen Chelsea oder Frankfurt gegen Neapel ausscheidet, ist das sehr schade, aber kein Drama. Wenn Bayern aber schon wieder im Achtelfinale scheitert, ist das eine andere Hausnummer. Und wehe, man wird dann nicht wenigstens Deutscher Meister…

Und ohne Manuel Neuer werden die Dinge nun mal nicht leichter. Aber ich glaube, dass Yann Sommer kommen wird und das der beste deutsche Verein sowohl in Leipzig als auch gegen Paris mindestens bestehen kann. Selbstverständlich können Müller, Kimmich, Gnabry & Co. all diese Herausforderungen auch siegreich beenden.

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Ulreich ein guter Ersatz

Nochmal zurück zum Torwart-Thema: Egal wer in den nächsten Wochen und Monaten im Tor sein wird, ist es einfach kein Manuel Neuer. Ich bin so ein großer Fan von ihm, seinem Spiel und allem, was er in all den Jahren geleistet hat, dass ich hoffe, dass er bald wieder für Bayern und Deutschland spielt.

Aktuell ist Sven Ulreich die Eins bei Bayern. Ich finde, er ist ein guter Keeper und so jemand kann auch mal über sich hinauswachsen. Er hat in letzter Zeit immer gut gespielt, wenn Manuel ausgefallen ist, und er hat das Zeug dazu, auch monatelang ein toller Rückhalt zu sein.

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Es kommt wieder Bewegung im Poker um den Wechsel von Yann Sommer zum FC Bayern München. Doch noch besteht keine Einigung mit Borussia Mönchengladbach. Deswegen wird wohl Sven Ulreich am Freitag gegen RB Leipzig im Tor stehen.

Sommer-Transfer Gewinn für alle

Bei der Personalie Yann Sommer pokern Gladbach und der FCB jetzt noch um die eine oder andere Million und bis 31. Januar ist noch Zeit. Aber da beide Klubs sicherlich vorher Einigkeit möchten, sollten sie auch nicht allzu stur sein. Gladbach muss jetzt nicht darauf beharren, für einen so verdienten Spieler, der nur noch ein paar Monate Vertrag hat, jeden Euro herauszupressen.

Und die Bayern sollten an ihre hohen Ziele denken und nicht zu knausrig sein. Also bitte einigt euch. Am Ende ist dieser Transfer für alle Beteiligten ein Gewinn. Gladbach bekommt gutes und unerwartetes Geld für ihren Torwart der Zukunft. Bayern einen super Schlussmann für den leider verletzten Neuer und Sommer kann sich nach einer großartigen Zeit bei Gladbach den Traum erfüllen, Titel zu gewinnen.

Haller wird sich bezahlt machen

Einen Traum hat sich Gott sei Dank auch Sebastien Haller schneller als erwartet erfüllt. Und das ist einfach wunderbar. Drei Tore in sieben Minuten beim Test gegen Basel nach so einer Leidenszeit - da geht mir das Herz auf. Ich glaube nicht, dass er am Sonntag gegen Augsburg in der Startaufstellung steht, aber das wird in Kürze wieder der Fall sein. Dortmund braucht ihn, hat ihn wieder und das wird sich richtig bezahlt machen.

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Sebastien Haller hat im Testspiel gegen den FC Basel einen Hattrick für Borussia Dortmund erzielt.

Apropos bezahlt machen. Wenn es Moukoko nur ums Geld geht, empfehle ich ihm vielleicht zu Ronaldo nach Saudi-Arabien zu wechseln. Wenn er aber die noch junge und sehr vielversprechende Karriere optimal weiter ausbauen möchte und ein großartiger Fußballer werden will, dann ist er zunächst einmal nirgends besser aufgehoben als bei Borussia Dortmund.

Es gibt nichts, was er dort nicht bekäme. Fantastische Fans, ein gesunder Verein, Bosse und Trainer, die ihm vertrauen und bestimmt auch ein ganz ordentliches Gehalt. Was will er nach ein paar guten Bundesliga-Monaten bei Chelsea, Newcastle oder sonst wo im Ausland mit 18 Jahren?

Moukoko-Wechsel wäre ein Fehler

Da ist die Konkurrenz knallhart, die Klubs, Fans und alle anderen werden nicht annähernd so viel Geduld oder Zuwendung für ihn übrighaben. Wenn er da drei Spiele nicht trifft, sitzt er auf der Bank. Die Konkurrenz ist riesig und Land und Leute erst einmal fremd. Ich glaube, es wäre ein Fehler, wenn er jetzt des Geldes wegen den BVB verlässt.

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Wie entscheidet sich Youssoufa Moukoko? Bleibt er bei Borussia Dortmund oder nicht? Die Frage stellen sich viele. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hat dem 18-Jährigen jetzt ein Ultimatum gestellt. Die Tendenz Moukokos ist eindeutig.

Dass das alles verlockend für Spieler und Berater ist, kann ich verstehen. Aber wir reden hier nicht über die letzte Chance, noch einmal abzusahnen. Das ist ein ganz junger Kerl, der gerade erst anfängt, sich zu etablieren. Als er mit seinem Treffer zum Derby-Helden wurde, strahlte er über das ganze Gesicht und die BVB-Fans lagen ihm zu Füßen.

Transfer wäre ein Risiko

Natürlich kann er auch bei anderen Vereinen erfolgreich sein. Aber das Risiko, dann in der Versenkung zu landen oder nach kurzer Zeit wieder einen Schritt zurückmachen zu müssen, kann vor allem bei solch jungen Spielern die Laufbahn zerstören.

Wo ist das Problem, noch ein, zwei Jahre in der wunderbaren Bundesliga bei einem der besten und größten Klubs zu spielen? Er spielt um nationale Titel, so gut wie sicher immer Champions League und der Bundestrainer sieht ihn öfter. Alles spricht in meinen Augen dafür, an seiner Stelle zu bleiben. Und jetzt freuen wir uns ab Freitag alle wieder auf die Bundesliga.

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