Bundesliga: Nach spätem Elfer gegen Mainz - Bülter einmal mehr eiskalt vom Punkt
Spezieller Hattrick: Bülter ist Schalkes Mann ohne Nerven
06.05.2023 | 15:11 Uhr
In einer dramatischen Schlussphase hat Marius Bülter die Schalker vorerst aus den Abstiegsplätzen geschossen. Und blieb vom Punkt einmal mehr eiskalt.
Nerven wie Drahtseile, keine Nerven zeigen, die Nerven nicht verlieren - es sind bekannte und oft gebrauchte Formulierungen im Sport. Sie beschreiben jemanden, der sich nicht beeindrucken lässt, an welchem der ganze Druck abzuprallen scheint. In der NBA wird diese Kaltblütigkeit mit "ice in his veins", übersetzt "Eis in den Adern", benannt und von Spielern und Fans zelebriert.
All diese Redewendungen treffen in der Bundesliga momentan vor allem auf einen besonders zu: Marius Bülter. Seine Coolness vom Punkt sicherte Schalke in Mainz den späten Auswärtssieg und drei wichtige Punkte im Abstiegskampf.
102. Minute: Bülter mit historischem Treffer
Bereits bei seinem 1:0-Führungstreffer zauberte Bülter, ließ seinen Gegenspieler Andreas Hanche-Olsen mit mehreren Übersteigern aussteigen und verwandelte anschließend aus spitzem Winkel mit links zur zwischenzeitlichen Führung. "Da wird mir fast schwindlig beim Zuschauen", kommentierte DAZN-Experte Tim Borowski den dreifachen Übersteiger des Schalkers.
Ohne Schwindel und ganz klar blieb Bülter dann in der Nachspielzeit, als er sich erst clever nach einem Trikot-Zupfer von Anthony Caci fallen lies und den anschließenden Elfmeter in der zwölften Minute der Nachspielzeit eiskalt verwandelte. Sein Siegtreffer nach 102 Minuten war nicht nur ein weiterer wichtiger Befreiungsschlag für die Königsblauen, sondern zugleich auch das späteste Bundesliga-Tor der Geschichte.
Bülter eiskalt vom Punkt
Viel Training sei das Erfolgsgeheimnis für seine Nervenstärke, erklärte der gefeierte Held anschließend bei DAZN. "Und es war ja auch nicht mein erster Elfmeter, den ich geschossen habe." Wie wahr.
Bereits am zweiten Spieltag traf Bülter in der dritten Minute der Nachspielzeit zum wichtigen 2:2-Ausgleich gegen Borussia Mönchengladbach per Elfmeter, auch zuletzt gegen den FC Augsburg rettete Bülter seinen Schalkern in der 93. Minute einen wichtigen Zähler vom Punkt.
Gegen Mainz schnürte Bülter seinen zweiten Bundesliga-Doppelpack, schoss acht seiner elf Saisontore in der Rückrunde - nur Marvin Ducksch erzielte einen Treffer mehr. Kein Spieler erzielte zudem in der aktuellen Saison anteilig so viele Tore seines Teams wie er (35 Prozent). Bülter ist Schalkes Hoffnungs- und Leistungsträger im Abstiegskampf.
Bülter "einer, der über sich hinauswächst"
"Bülter ist einer, der im Spiel über sich hinauswächst", weiß Sky Reporter Dirk große Schlarmann. Doch der Flügelflitzer will sich noch nicht zu sehr feiern lassen, auch wenn der Sieg gegen Mainz "viel Schub und eine Menge Selbstvertrauen" gebe. "Jedem ist bewusst, um was es hier für uns geht", meinte Bülter bei DAZN über die noch drei wichtigen verbleibenden Spiele.
Der 30-jährige Außenbahnspieler ist zudem der erste Schalker seit fünf Jahren, der in einer Saison zweistellig trifft. Das schaffte zuletzt Guido Burgstaller 2017/18. Mehr als elf Tore gelangen zuletzt Klaas-Jan Huntelaar in der Saison 2015/16.
Bayern, Frankfurt, Leipzig: Schalke mit hartem Restprogramm
Mit dem zweiten Sieg in Folge springen die Schalker vorerst auf den 14. und damit einen Nicht-Abstiegsplatz, doch der Kontostand von 30 Punkten könnte am Ende nicht reichen. Im Saisonendspurt warten mit Bayern München, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig drei hochkarätige Teams.
Die Konkurrenz im Tabellenkeller ist dicht beisammen, die Hoffnung bei den Fans, erstklassig zu bleiben, ist groß. Um unter diesem Druck in den drei schweren letzten Spielen bestehen zu können, braucht es neben den geschlossenen Mannschaftsleistungen aus den letzten Wochen auch die Führungsspieler, die in den größten Drucksituationen performen können.
Spätestens nach der dramatischen Schlussphase in Mainz hat sich gezeigt: Schalke hat mit Marius "Ice-in-his-veins" Bülter einen solchen in seinen Reihen.