Drei Spieltage sind in der Bundesliga gespielt, ehe ab dem morgigen Montag wieder die Nationalmannschaften in den Fokus rücken. Einige Bundesligaklubs gehen mit einem guten Gefühl in die Pause, andere müssen die Unterbrechung nutzen, um Fehler zu analysieren und schnell den Turnaround zu schaffen. Sky Sport blickt sich bei vier solcher Klubs um.
"Ein guter Saisonstart wäre natürlich wichtig", ist sicherlich eine der meistverwendeten Phrasen, die Trainer zum Beginn einer Saison verwenden. Tatsächlich sorgen frühe Erfolgserlebnisse für Ruhe im Verein und liefern Teams, die prinzipiell eher nach unten schauen, schon ein kleines Polster im Kampf um den Klassenerhalt.
Doch natürlich gelingt der Saisonstart nicht immer und auch in dieser Saison gibt es wieder einige Teams, die nach drei Spieltagen sicherlich unzufrieden in die anstehende Länderspielpause gehen. Sky Sport analysiert, warum diese Klubs (noch) hinter den Erwartungen hinterherhinken.
Hertha BSC - 0 Punkte, 2:10 Tore, Platz 18
Die Berliner konnten als einziges Bundesligateam noch gar keinen Punkt einfahren. Allerdings meint es das Auftaktprogramm auch nicht gut mit der Hertha, denn gegen Wolfsburg und bei den Bayern ging es gegen gleich zwei Mannschaften, die in der kommenden Saison in der Champions League spielen werden.
Dennoch sind die Probleme beim Hauptstadtklub nicht nur mit den Gegnern zu erklären. Die Hertha hat mit Jhon Cordoba und Matheus Cunha seine wahrscheinlich zwei besten Offensivspieler abgegeben und viel Geld eingenommen. Die abhanden gekommene Qualität macht sich aber natürlich aktuell deutlich bemerkbar, zumal mit Krzysztof Piatek ein weiterer Angreifer verletzt fehlt und sich gegen die Bayern auch Rückkehrer Davie Selke und Neuzugang Stevan Jovetic ins Lazarett verabschiedeten.
Sorgen macht zudem die Tatsache, dass man das Spiel zum Auftakt in Köln nach Führung völlig ohne Not aus der Hand gab und bei den Bayern im Grunde für den Rekordmeister nicht mal eine Herausforderung darstellte, dass selbst der eigene Coach keine Worte dafür fand.
"Ich habe nicht gedacht, dass wir hierher kommen und dann so schockierend spielen. Wir hatten heute keine Chance. Die Körpersprache, die Unsicherheit - das ist nicht schön. Da brauchst du Führungsspieler", so Pal Dardai. Hilfe könnte noch kommen, denn Fredi Bobic wird sicherlich noch auf dem Transfermarkt tätig werden. Nach Sky Informationen soll neben einem Flügelspieler aus Nizza unter anderem auch Marvin Friedrich von Stadtrivale Union kommen und die Defensive als Führungsspieler stabilisieren.
Nach der Pause geht es für die Dardai-Elf in Bochum und bei der SpVgg Greuther Fürth weiter. Danach wird man sehen, wohin der Weg der Hertha führt.
FC Augsburg - 1 Punkt, 1:8 Tore, Platz 17
Nur unwesentlich besser als die Hertha kam der FCA aus den Startlöchern. Auswärts gelang zwar ein torloses Remis bei Eintracht Frankfurt, aber zu Hause gab es für Markus Weinzierl und sein Team zwei böse Klatschen. Nach dem 0:4 am ersten Spieltag gegen Hoffenheim, hieß es am gestrigen Samstag 1:4 gegen Bayer Leverkusen. Mit zwei Eigentoren, darunter ein wunderschöner Heber von Iago, leiteten die Fuggerstädter die Niederlage gegen die Werkself quasi selbst ein.
Anschließend zeigten die bayrischen Schwaben gegen Leverkusen zwar eine ordentliche Vorstellung, stellten sich letztlich aber bei den Kontern der Gäste "zu naiv" an, wie es Weinzierl formulierte. Hier könnte es helfen, dass nach der Länderspielpause erstmals die neu geplante Doppel-Sechs mit zwei U21-Europameistern auflaufen könnte. Niklas Dorsch stand zwar in allen drei Partien in der Startformation, aber der von der Hertha gekommene Arne Meier fehlte bislang noch.
Doch auch im eigenen Ballbesitz hat der FCA noch großen Verbesserungsbedarf, denn nur ein Tor nach drei Spielen ist einfach zu wenig. Gegen Hoffenheim und bei der SGE tat man sich generell schwer, Großchancen zu erspielen und auch wenn man dies gegen die Rheinländer nun besser machte, fehlte die letzte Entschlossenheit jedoch noch.
Möglich, dass auch die Augsburger auf dem Transfermarkt noch reagieren. Stefan Reuter wollte jedenfalls nichts ausschließen: "Die letzten Tage passieren immer wieder auch verrückte Dinge. Wir werden sehr wach sein", so der Manager. Und weiter: "Manchmal gibt es am letzten Tag eine Option, die aufgeht. Man muss vielleicht an kreativen Lösungen arbeiten". Reuter versicherte aber, dass es finanziell noch "etwas Spielraum" geben würde.
Weinzierl würde Neuzugänge sicherlich gerne nehmen, denn nach der Pause geht es bei den heimstarken Unionern weiter, ehe Borussia Mönchengladbach nach Augsburg kommt.
SpVgg Greuther Fürth - 1 Punkt, 2:9 Tore, Platz 16
Jeder rund um den Ronhof weiß, dass es für die Spielvereinigung in dieser Saison nur darum gehen kann, mindestens zwei Mannschaften hinter sich zu lassen. Für viele Experten sind die Franken schließlich Abstiegskandidat Nummer eins und wenn man sich die beiden Auswärtsspiele der Mannschaft von Trainer Stefan Leitl ansieht, werden auch Fürth-Fans sagen müssen, das diese Prognose nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Sowohl in Stuttgart als auch in Mainz startete man zwar ordentlich, war am Ende aber absolut chancenlos und kassierte jeweils eine Klatsche. Zu Hause wurde gegen Arminia Bielefeld zumindest ein Zähler ergattert, aber gleichzeitig gelang auch im 18. Bundesliga-Heimspiel kein Dreier, nachdem Fürth in der ersten Bundesligasaison 2012/13 nur vier Remis vor der heimischen Kulisse holen konnte.
Auch in dieser Spielzeit wird man in den meisten Heimspielen als Underdog gehen, doch der erste Gegner im Sportpark könnte als Vorbild dienen. Auch die Arminia war letzte Saison für viele Experten nicht bundesligatauglich, hielt letztlich aber verdient und souverän die Klasse.
Will Fürth einen ähnlichen Husarenritt vollziehen, müssen vor allem die Probleme in der Defensive schnell abgestellt werden. "Wir spielen jetzt in der Bundesliga, da sind Rückstände deutlich schwieriger aufzuholen als in der zweiten Liga. Da müssen wir uns definitiv an die eigene Nase fassen und vielleicht auch mal mit anderen Mitteln zu Werke gehen, um diese Null zu halten", weiß Leitl genau, wo er in der Länderspielpause ansetzen muss.
Einfach wird das in zwei Wochen nicht, denn der VfL Wolfsburg gibt seine Visitenkarte im Frankenland ab, ehe es zur Hertha geht, die selbst jeden Punkt braucht. Aber leichte Gegner gibt es für den Aufsteiger ohnehin keine.
Eintracht Frankfurt - 2 Punkte, 3:6 Tore, Platz 14
Die gibt es auch für die SGE sicherlich nicht und doch hatten sich die Verantwortlichen aus den Partien gegen Augsburg und in Bielefeld vor der Saison sicherlich mehr als zwei Punkte gewünscht. Verbindet man diese zwei Resultate mit der naiven Vorstellung beim 2:5 in Dortmund und dem peinlichen Aus im DFB-Pokal bei Drittligist Waldhof Mannheim, ist verständlich, warum die Laune in Mainhattan aktuell nicht die beste ist.
Hinzu kommt noch das Wirrwarr um den eigentlich abwanderungswilligen Amin Younes und das unwürdige Schauspiel um den streikenden Star der Mannschaft Filip Kostic, der mit allen Mitteln seinen Wechsel zu Lazio erzwingen will. Am Sky Mikro reagierten Sportvorstand Markus Krösche und Trainer Oliver Glasner deutlich, aber sollte der Top-Vorbereiter den Klub tatsächlich noch bis zum Deadline Day verlassen, wäre es nach dem zu Leipzig abgewanderten Torjäger Andre Silva die zweite entscheidende Schwächung im Kader.
Die Tore des Portugiesen fehlen der SGE bislang zweifellos, denn der als Ersatz verpflichtete Rafael Borre wartet noch auf sein Premierentor und ist ohnehin ein völlig anderer Spielertyp als Silva. Daher überrascht es nicht, dass Frankfurt noch nach einem weiteren Angreifer fahndet, aber die Zeit drängt.
Immerhin scheint es, dass Glasner die eklatanten Schwächen in der Defensive, die das Team im Pokal und beim BVB zeigte, fürs Erste behoben hat, denn gegen Augsburg und auf der Alm gab es nur einen Gegentreffer. Bis allerdings in der Offensive ein Rädchen ins andere greift, wird es wohl noch etwas dauern. Die Neuzugänge Jens-Petter Hauge und Jesper Lindström haben aber schon ihr Potenzial angedeutet. Hinzu kommt, dass mit Kristijan Jakic auch der gewünschte neuer Sechser noch kommen dürfte. Nach nach Sky Informationen gibt es jedenfalls eine grundsätzliche Einigung zwischen der SGE und Dinamo Zagreb.
Ob es mit dem 24-Jährigen wieder bis auf Platz fünf geht, ist unklar. Die Verantwortlichen um Bobic-Nachfolger Markus Krösche und Glasner wären für erste aber auch schonmal mit dem ersten Saisonsieg zufrieden. Nach der Länderspielpause bietet sich dazu beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart die erste Gelegenheit, ehe es zu Glasners Ex-Klub nach Wolfsburg geht.
