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BVB News: Borussia Dortmunds Pläne mit Rose, Kehl und Terzic

Schachzüge & Langzeitpläne: Saison-Start beim BVB mit "neuem" Trio

Marco Rose startet am 1. Juli beim BVB.
Image: Marco Rose startet am 1. Juli beim BVB.  © DPA pa

Pünktlich am 1. Juli startet der BVB in die neue Saison. Dazu sind drei Stellen neu besetzt: Trainer Marco Rose, Technischer Direktor Edin Terzic und (Bald-)Sportdirektor Sebastian Kehl. Das Trio verspricht Erfolg und birgt Risiken.

Auf dem Transfermarkt ließ der BVB es bisher ruhig angehen. Nachdem sich die Dortmunder nach Sky Infos nun allerdings mit Manchester United über einen Verkauf von Jadon Sancho einig sind, könnte es mit den rund 85 Millionen Euro Ablöse jetzt rundgehen. Umso wichtiger, dass die Borussen auf Funktionsebene schon drei wichtige Fragen geklärt haben.

Rose startet in seine BVB-Zeit

Ein neuer Mann in wichtiger Position ist Trainer Rose. Zwar ist die Verpflichtung des ehemaligen Gladbachers schon seit einigen Monaten fix, doch am Donnerstag startet der Coach offiziell in seinem neuen Job. Der 44-Jährige folgt auf Terzic, der ebenfalls in neuer Funktion in die Saison geht.

Die Entscheidung, Rose als neuen Übungsleiter zu installieren, fielen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bereits im März. Damals mühten sich die Dortmunder nach dem Aus von Lucien Favre, zeigten schwankende Leistungen und drohten das Ziel der Champion-League-Qualifikation zu verpassen.

Nach Bekanntgabe des Trainerwechsels lief es dann plötzlich für die Dortmunder. Am Ende führte Interims-Coach Terzic die Schwarz-Gelben auf den dritten Tabellenplatz, ins Viertelfinale der Champions League und krönte diese Erfolge mit dem Gewinn des DFB-Pokals. Unterm Strich wurde das komplizierte Jahr zu einem der besten in der jüngeren Vereinsgeschichte.

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Terzic-Erfolg eine Medaille mit zwei Seiten

Die goldene Medaille des Pokalsiegs, die stellvertretend für die Erfolge der Saison steht, hat allerdings zwei Seiten. Denn nach Ablaufen der Saison kam zwangsläufig die Frage auf: Warum mit Rose in die neue Saison gehen, wenn Terzic einen so guten Job macht?

Gewaltiges Konfliktpotenzial innerhalb der eigenen Reihen. Der BVB stellte sich schnell vor den neuen Mann aus Gladbach und stellte klar, Rose zu 100 Prozent zu vertrauen. Doch wohin mit Terzic? Co-Trainer, Jugendtrainer oder doch ein neuer Klub? Angebote gab es für den Newcomer, der sich statt zur Konkurrenz zu wechseln schnell zu Dortmund bekannte. Top-Klubs wie Leverkusen oder Wolfsburg wollten den Pokalsieger.

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Dortmund findet eine "BVB-Lösung" für Terzic

Letztlich entschied sich der BVB für eine bis Dato kaum in Betracht gezogene, aber enorm elegante Variante. Für den vielseitigen Jung-Trainer wurde eine neue Position geschaffen, die den Stärken des Menschenfängers in die Karten spielt. Am Dienstag erklärte der Pott-Klub, dass Terzic "Technischer Direktor" bei den Westfalen wird.

Zorc: "Nach vielen intensiven Gesprächen über das künftige Aufgabenfeld glauben wir nun aber, dass der gesamte Klub von seiner Arbeit als Technischer Direktor stark profitieren wird. Wir haben hier eine echte BVB-Lösung gefunden."

Der perfekte Job für einen Fußball-Fachmann - oder nur ein kluger Schachzug um Druck von Rose zu nehmen? Fest steht, dass Terzic damit nicht Teil des Trainerteams ist und so ein Kompetenz-Gerangel zumindest an der Seitenlinie ausgeschlossen ist. Obwohl Rose seinen Vorgänger wohl gerne an seiner Seite gewusst hätte, wie Terzic zu verstehen gab. "Marco hat nachvollziehen können und akzeptiert, dass der Wunsch, diese neue Position auszufüllen und der Glaube, dass es genau das ist, was ich im Moment will, einfach zu groß wurde", erklärt Terzic.

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Terzic wird zum BVB-Bindeglied - Gefahr einer Meuterei abgeschwächt

Durch die neue Funktion bleibt Terzic dem BVB erhalten, hat aber genug Abstand zur Mannschaft, damit es bei einem Scheitern Roses kein Problem wird, den 38-Jährigen als Trainer zu re-installieren. Aber: Als Technischer Direktor steht Terzic weiterhin in Kontakt mit dem Team. Sind Spieler unzufrieden mit ihrem neuen Chef, haben sie keinen weiten Weg zum Vorgänger. Das Risiko, dass sich die Mannschaft weiterhin auf Terzic verlässt und sich gegen den Neuen stellt, bleibt. Wenn auch in einer deutlich abgeschwächteren Variante, als in der Rolle des Co-Trainers.

Doch hinter der Beförderung von Terzic steckt mehr. Der eingefleischte Dortmund-Fan identifiziert sich mit dem Verein und kann in neuer Rolle weiterhin sein Bestes für den Klub geben. Als ehemaliger Scout und Jugendtrainer kann Terzic das sympathische Bindeglied zwischen Nachwuchs, Profis, Trainern, Funktionären und der Scouting-Abteilung sein.

Welche Aufgaben genau die neue Stelle umfasst, ließen die Dortmunder zunächst offen. Doch als technischer Direktor mit verlängertem Vertrag wird Terzic sicherlich für Harmonie in allen Abteilungen sorgen. Themen wie die Durchlässigkeit von den U-Mannschaften zu den Profis oder die Kommunikation mit verliehenen Spielern dürften dabei eine große Rolle spielen. Damit spielt der BVB die Stärken einer Identifikationsfigur aus und hält sie im Klub, ohne dass die Gefahr einer Meuterei im Team zu groß wird.

Kehl kann an die Arbeit von Zorc anknüpfen

Am Montag gaben die Dortmunder zudem offiziell bekannt, dass Ex-Kapitän Kehl die Nachfolge vom im nächsten Jahr scheidenden Sportdirektor Michael Zorc antreten wird. Zwar war dieser Plan, den Zorc schon Anfang März indirekt ausplauderte, längst absehbar, doch eine Bestätigung stand bis zuletzt aus.

"Ich bin froh, dass es uns erneut gelungen ist, einen verdienten Meisterspieler über seine aktive Karriere hinaus langfristig an den Klub zu binden. Sebastian Kehl hat in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet und sich auf seine künftige Rolle als Sportdirektor des BVB bereits vorbereiten können", verkündete Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die anstehende Beförderung des Zorc-Schützlings.

Rose, Terzic, Kehl: Neues Erfolgs-Trio für den BVB?

Bereits seit Sommer 2018 ist der ehemalige Mittelfeldspieler Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung. Seither übernimmt der 41-Jährige auch medial immer mehr das Ruder, stand vor allem in der letzten Saison nach Spielen immer häufiger Rede und Antwort. Der Aufbau des neuen Sportdirektors, der sich laut Zorc "sukzessive in alle relevanten Themenfelder eines Sportdirektors eingebracht" hat, ein von langer Hand geplanter Coup.

Mit Kehl wissen sich die Dortmunder, bei denen auf Funktionärsebene seit Jahren keine Unruhen mehr sind, auf einige Jahre hinaus gut aufgestellt. Die Zukunft in Sachen Kaderplanung, Transfers und Vertrags-Verhandlungen ist dadurch abgesichert. Ein Übergang auf den dann vier Jahre lang eingearbeiteten Sportdirektor dürfte geräuschlos ablaufen. Das große Netzwerk Zorcs hat Kehl längst übernommen.

Der ehemalige Profi komplettiert das "neue" Dreiergespann, das den Klub in den kommenden Jahren prägen soll. Rose übernimmt die Verantwortung auf dem Feld, Terzic das Miteinander neben dem Platz und unter den Funktionären und Kehl wird für die Kaderplanung verantwortlich sein.

Wie gut diese Kombination harmoniert, könnte sich in der neuen Saison - ab dem 1. Juli - bereits abzeichnen.

Mehr zum Autor Lars Pricken