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26.03.2018 | 09:49 Uhr
Die Trainerfrage beim FC Bayern München spitzt sich zu. Viele potentielle Kandidaten für die Nachfolge von Jupp Heynckes sind nicht mehr übrig.
"Wir betrachten die Situation sehr entspannt und zum Teil auch amüsiert, was da so alles spekuliert wird", äußerte sich Karl-Heinz Rummenigge zuletzt im Stadionmagazin des FC Bayern. Mittlerweile dürften seine Gesichtszüge etwas angespannter sein - vor allem nach der (angeblichen) Absage von Thomas Tuchel. Den ehemaligen Trainer des BVB zieht es offenbar nach England zum FC Arsenal.
Dabei wollten die Bayern-Bosse nach Informationen der Bild am Sonntag in dieser Woche ernst machen und Tuchel als Nachfolger von Jupp Heynckes an die Säbener Straße holen. Dieses Vorhaben ist nun aber gescheitert und damit steht der designierte Meister auch kurz vor Ostern noch ohne einen Trainer für die neue Saison da.
Der Kreis der Kandidaten wird immer kleiner. Sky Sport schätzt mit Reporter und Bayern-Experte Uli Köhler die Lage und mögliche Kandidaten ein.
Der Kroate leistet seit zwei Jahren erfolgreiche Arbeit bei Eintracht Frankfurt und hat aus dem Abstiegskandidaten einen Anwärter auf die Europapokalplätze gemacht. Der ehemalige Spieler des deutschen Rekordmeisters würde das Bayern-Gen mitbringen und hat das Mia-san-mia im Blut. Sein Vertrag bei den Hessen läuft noch bis 2019.
Köhler: "Zwar hat er die kroatische Nationalmannschaft bei der WM 2014 trainiert, doch in den internationalen Vereinswettbewerben kann er noch keine Erfahrung vorweisen."
Er galt im vergangenen Herbst nach der Entlassung von Carlo Ancelotti als heißeste Aktie bei der Trainersuche. Der gebürtige Münchner hat sein Faible für den FC Bayern längst öffentlich gemacht und sich damit auch ein wenig aus dem Rennen genommen.
Köhler: "Er ist aufgrund seines Alters noch sehr unerfahren. Zudem ist der mit Hoffenheim in der Europa League sang- und klanglos ausgeschieden."
Sein Vertrag bei der TSG Hoffenheim ist noch bis 2021 datiert. Mäzen Dietmar Hopp hat zuletzt nochmal betont, dass der 30-Jährige die Kraichgauer vor 2019 nicht verlassen darf.
Der Schweizer führte OGC Nizza in der vergangenen Saison ins internationale Geschäft, hinkt in dieser Spielzeit den Ansprüchen allerdings hinterher. Momentan rangiert Nizza nur auf Rang acht.
Köhler: "Aufgrund seiner akribischen Arbeit und seines Alters würde er zum FC Bayern passen, allerdings ist er ein sehr sensibler Trainer, der deshalb Schwierigkeiten bekommen könnte - vor allem wegen den fordernden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge."
Der Österreicher trainiert RB Leipzig seit Sommer 2016 und führte den Aufsteiger als Vize-Meister direkt in die Champions League. Zuletzt feierte er mit Leipzig in beeindruckender Manier den ersten Sieg der Vereinsgeschichte über den FC Bayern. Der 50-Jährige wäre auch vom Alter her geeignet, um den eingeleiteten Umbruch weiterzuführen.
Zudem hat der Fußball-Lehrer Bayern-Vergangenheit: Zum Ende seiner Spielerkarriere lief der frühere Stürmer zwei Jahre für die Amateure des Rekordmeisters auf. "Allerdings ist auch er auf dem internationalen Parkett noch zu unerfahren", schränkt Köhler ein. Hasenhüttls Vertrag läuft noch bis 2019.
Der Weltmeister-Trainer von 2014 wäre eigentlich der ideale Nachfolger für Jupp Heynckes. Er ist deutschsprachig und macht als Bundestrainer einen herausragenden Job. In den vergangenen knapp zwölf Jahren hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er eine Mannschaft weiterentwickeln, einen Umbruch vollziehen und eine neue Spielphilosophie entwickeln kann.
Köhler: "Diese Lösung halte ich für ausgeschlossen. Zeitlich dürfte es schwierig werden wegen der WM und zum anderen glaube ich nicht, dass er gesteigertes Interesse an einem Job beim FC Bayern hat. Er ist glücklich beim DFB."
Sky Experte Dietmar Hamann weiß, dass die Bayern den Erfolgstrainer von Tottenham Hotspur kontaktiert haben und er eine Option war - und möglicherweise noch ist? Der Argentinier steht bei dem Premier-League-Verein noch bis 2021 unter Vertrag und Spurs-Präsident Daniel Levy wird seinen Coach nicht einfach so ziehen lassen.
Köhler: "Er beherrscht die deutsche Sprache nicht und liebäugelt eher mit einem Job bei Real Madrid oder Paris St. Germain."
Da mit Thomas Tuchel die Wunschlösung wohl vom Markt und der Kandidaten-Kreis in Deutschland sehr übersichtlich ist, werden die Bayern ihren Radius erweitern und sich wahrscheinlich international nach einem Trainer fahnden.