Missverständnis statt Mane-Mania
31.07.2023 | 10:13 Uhr
Der FC Bayern hat Sadio Mane vor rund einem Jahr als Weltstar nach München geholt. Nun geht der Senegalese als ein der größten Transfer-Irrtümer in der Geschichte des Rekordmeisters. Dafür sind beide Seiten verantwortlich.
Sadio Mane wird nicht mehr für den FC Bayern München auflaufen. Der Senegalese hat sich bereits von seinen Teamkollegen verabschiedet. Alles deutet daraufhin, dass der 31-Jährige künftig mit einem (noch) üppigeren Gehalt an der Seite von Cristiano Ronaldo für Al-Nassr auf Torejagd gehen wird. Damit endet einer der größten Transfer-Irrtümer der Bayern. Für den Spieler selbst ist es ein Abstieg im Herbst seiner Karriere. In das finanzielle Regal, in dem der Angreifer liegt, möchte in Europa nach dieser Saison unter diesen Voraussetzungen niemand so recht greifen. Es bleibt der Weg in die Wüste.
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Was als Mane-Mania begann, war am Ende nur das Mane-Missverständnis. Beide Seiten haben daran ihren Anteil. Joshua Kimmich fasste das nach dem Testspiel-Sieg gegen Kawasaki Frontale treffend zusammen: "Er war nicht alleine daran schuld, dass es nicht mehr lief bei uns. Da hat das große Ganze nicht mehr gestimmt (...) Wenn du als Topstar kommst, dann musst du dir sehr viel Kritik anhören - manches zurecht, manches zu Unrecht."
Die Erwartungen an den früheren Liverpool-Star waren bei seiner Ankunft in München aufgrund seiner Strahlkraft aber auch aufgrund des allgemeinen Hypes rund um den Transfer immens. Und so projizierte man große Teile der Kritik auch auf ihn. Mane sollte in einer seit Jahren auf Robert Lewandowski ausgelegten Bayern-Mannschaft dessen garantierte 30 Tore auffangen. Als Nachfolger des Mittelstürmers freudig empfangen, wurde gerne übersehen, dass das nie die Parade-Position des Senegalesen war.
Diesen Linksaußen, der ihn an der Anfield Road unter Liverpool-Trainer Jürgen Klopp zum Vize-Weltfußballer machte, den gab es in München nicht. Trotzdem spiele Mane die ersten Partien auf der ungeliebten Neuner-Position. Dass er bei den Kantersiegen in Frankfurt (6:1) und in Bochum (7:0) jeweils traf, kaschierte die Problematik. Viel häufiger als das er traf, stand er im Abseits - zu diesem Zeitpunkt jedoch noch im sportlichem auf dem Fußballplatz.
Julian Nagelsmann gelang es zu Beginn der Spielzeit nicht, dass Bayern-System so umzustellen, dass sich Mane darin wieder finden kann. Dem Spieler selbst gelang es nicht, sich den Vorgaben anzupassen. Denn auch wenn er auf Linksaußen eingesetzt wurde, hatte Mane Probleme. Es war nun mal nicht das Klopp'sche 4-3-3. Die Konkurrenzsituation mit namhaften Spielern wie Serge Gnabry, Kingsley Coman, Leroy Sane oder Jamal Musiala sowie die schwerwiegende Verletzung im Liga-Spiel gegen Werder Bremen kurz vor der Winter-WM taten ihr Übriges.
Schwierig ging es für Mane auch unter Thomas Tuchel weiter. Die Chancen, die ihm der neue Coach, der vom Ex-Liverpool-Star ohnehin nie richtig überzeugt schien, bot, nutzte der senegalesische Volksheld nicht. Zu allem Überfluss unterschrieb er sein Ende beim FC Bayern nach dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League quasi selbst. Über den Schlag gegen Sane würde hinlänglich und detailliert berichtet. Es war der Tiefpunkt seiner kurzen Bayern-Zeit. Herausarbeiten konnte er sich aus diesem Loch trotz Einsatzchancen nicht mehr.
Spätestens beim 2:1-Sieg zur Meisterschaft beim 1. FC Köln am letzten Spieltag der Vorsaison war klar, Mane wird in München nicht mehr glücklich. Trotz eines zwischenzeitlichen Ausgleichs der Kölner setzte Tuchel lieber auf Youngster Mathys Tel. Für Tuchel und Bayern war damit das Kapitel Mane nach 38 Pflichtspielen und 18 Scorerpunkten beendet.
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Er selbst wollte sich damit nicht zufriedengeben. Das formulierte er zumindest öffentlich. "Es war eine sehr komplizierte Saison", erklärte er vor wenigen Wochen noch, "aber das passiert. Das war keine Überraschung für mich. Ich habe erwartet, dass es ein bisschen kompliziert werden würde. Das ist normal." Er "liebe Herausforderungen und Bayern ist eine große Herausforderung. Jetzt liegt es an mir, alles zu geben, um diese Herausforderung zu bestehen."
Die Chance, die Challenge anzunehmen, bekommt er nicht. Der Rekordmeister will, dass Mane wechselt. Das machte man gegen Kawasaki deutlich. Mane stand nicht im Kader für das Testspiel. Er saß neben der Ersatzbank mit Kopfhörern im Ohr. Trotz Teamkleidung war er schon kein Teil des Teams mehr. Die Münchner berichteten sogar selbst von den Verhandlungen auf ihren Social-Media-Kanälen - ein klares Zeichen dafür, dass die Bayern ihn als Top-Verdiener (20 Millionen Euro Jahresgehalt) loswerden wollen. Die offizielle Bestätigung des Wechsels ist nur noch eine Frage der Zeit. Als der Bayern-Tross seine Asienreise am Sonntag mit zweistündiger Verspätung gen Singapur fortsetzte, saß Mane schon nicht mehr mit im Flieger.
"Es ist alles erklärt, keine weitere Erklärung nötig", sagte Trainer Thomas Tuchel nach dem Spiel über den Angreifer: "Er war nicht im Kader. Da wissen Sie ja, was normalerweise kommt..."
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