FC Bayern: Wen macht Kovac zum Coman-Ersatz?

Nach Schock-Diagnose

Leon Goretzka: Ist nicht nach München gekommen, um auf der Bank zu sitzen. Die Münchner wollen um ihn den neuen FC Bayern bauen. Der zentrale Mittelfeldspieler muss deshalb gesund bleiben.
Image: Mehr Optionen als Robben: Auch Leon Goretzka darf sich nach der Coman-Verletzung Hoffnungen auf einen Stammplatz machen.  © Getty

Kingsley Coman verletzt sich gleich im ersten Bundesliga-Spiel schwer und fehlt den Bayern weite Teile der Hinrunde. Wir sagen, wie Kovac den Flügelflitzer ersetzen könnte.

Trotz 3:1-Auftaktsieg gegen Hoffenheim ist die Stimmung beim FC Bayern betrübt. Kingsley Coman zieht sich gleich beim ersten Bundesliga-Auftritt einen Syndesmosebandabriss zu. Besonders bitter: Wegen derselben Verletzung hatte der Franzose schon einen Großteil der Rückrunde und die WM in Russland verpasst.

Trainer Niko Kovac brachte den 22-Jährigen am Freitagabend als A-Lösung auf dem rechten Flügel. Nun muss sich der Kroate etwas Neues einfallen lassen. Coman muss operiert werden und fällt wohl zwei bis drei Monate aus.

Bayern verzichtet wohl auf Transfer

Unwahrscheinlich ist, dass der Rekordmeister nochmal auf dem Transfermarkt zuschlägt. Eine Woche vor Transfer-Schluss hat der FCB noch immer kein Geld für neue Spieler ausgegeben. Leon Goretzka kam ablösefrei vom FC Schalke, Serge Gnabry wurde nach seiner Leihe von der TSG Hoffenheim zurück an die Säbener Straße geholt.

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Aus gutem Grund, wie Präsident Uli Hoeneß bei "Wontorra - der 02 Fußball-Talk" verriet. Bayern spart auf einen Mega-Transfer im nächsten Jahr.

Derzeit als Ersatz auf dem Markt zu haben wäre Manchester Uniteds Anthony Martial (22). Für ihn müssten die FCB-Bosse aber rund 60-70 Millionen Euro in die Hand nehmen. Unter dieser Prämisse wohl zu viel für den Rekordmeister. Zumal die Münchner einen ohnehin großen Kader und starke interne Lösungen in den eigenen Reihen haben.

Arjen Robben die naheliegendste Lösung

Sollte sich Arjen Robben nicht verletzen, ist er klar der erste Anwärter auf einen Stammplatz in den kommenden Wochen. Trotz seiner 34 Jahre brennt der Niederländer auf Einsätze. Der Superstar musste am Freitag - eben wegen Coman - zunächst überraschend auf der Bank schmoren. Das gefiel dem Niederländer gar nicht.

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"Auch wenn ich 34 bin: Nach sieben harten Wochen Vorbereitung willst du beim Auftakt dabei sein", sagte der schließlich eingewechselte und enttäuschte Robben nach Abpfiff im ZDF. Er müsse die Entscheidung respektieren, "aber wenn du dann reinkommst, musst du es zeigen". Das tat er. Robben netzte in der Nachspielzeit zum 3:1-Endstand ein - und empfahl sich damit für einen 1:1-Ersatz auf der rechten Außenbahn.

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Kovac: Darum fehlten Hummels und Robben in der Startelf

Grundvoraussetzung: Robben muss gesund bleiben. Beim verletzungsanfälligen Niederländer keine Selbstverständlichkeit.

Serge Gnabry noch nicht bereit?

Die zweite nominelle Flügel-Lösung heißt Serge Gnabry. Der 23-Jährige soll perspektivisch Robben und Franck Ribery Konkurrenz machen - zuletzt wurde er dabei immer wieder von seinem Körper gestoppt.

Am Freitag war der Ex-Bremer und -Hoffenheimer wegen muskulärer Probleme nicht mit dabei. Schon im April hatte Gnabry einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich erlitten - und verpasste damit wie Coman die WM und Teile der Vorbereitung. Heißt: Er muss sich erstmal wieder herankämpfen.

Serge Gnabry: Nach einer starken Saison bei 1899 Hoffenheim kehrte die Leihgabe zurück an die Säbener Straße. Gab in der Vorbereitung Vollgas. Fehlte allerdings angeschlagen im Test gegen Rottach-Egern, trainierte zum Schluss individuell.
Image: Serge Gnabry: Gab in der Vorbereitung Vollgas, wurde jedoch erneut von einer Verletzung zurückgeworfen.  © Getty

Und dennoch: Sportdirektor Hasan Salihamidzic bezeichnete Gnabry erst kürzlich als "große Hoffnung" für die Bayern. Er sei "ein Spieler, der besondere Stärken hat, der Speed hat, Power. Ich erwarte mir besonders viel von ihm", so Brazzo. Auch Trainer Kovac lobte ihn als "tollen Spieler", der die Schnelligkeit und Technik habe, auf beiden Flügelpositionen zu spielen.

Fraglich ist aber, ob Kovac seinen Schonkurs über Bord wirft, und das Risiko eingeht, Gnabry zu schnell zu bringen. Die große Aufgabe kommt für den noch jungen Nationalspieler wohl etwas zu früh.

Müller auf rechts, Goretzka in die Mitte?

Eine weitere Möglichkeit: Kovac wird kreativ und schiebt Thomas Müller - wie schon unter Heynckes und Ancelotti geschehen - auf Rechts. Dafür könnte Goretzka neben Thiago ins offensive Zentrum rücken.

Der Ex-Schalker musste gegen Hoffenheim vorerst auf der Bank Platz nehmen, wurde jedoch in der 67. Minute eingewechselt. Somit könnte auch er zum großen "Gewinner" der Coman-Verletzung werden und unverhofft einen Stammplatz ergattern.

Mehr zur Autorin Sarah Zoche