HSV beim Duell der Gegensätze in Sandhausen unter Druck
Willkommen in der Provinz
13.08.2018 | 14:51 Uhr
Die Profis des Hamburger SV treten ihre erste Dienstreise in die echte Zweitliga-Provinz an. Das Team von Trainer Christian Titz muss auch sportlich im Bundesliga-Unterhaus ankommen.
Der kleine SV Sandhausen hat sich für den großen Hamburger SV etwas Lustiges ausgedacht. "HSV-Fans aufgepasst", ließ der Klub im Hamburger Hauptbahnhof rechtzeitig vor dem ersten Aufeinandertreffen plakatieren: "So geht's nach Sandhausen."
ICE, S-Bahn, Shuttlebus - und schon ist man im Hardtwaldstadion. Die freundliche Wegbeschreibung des SVS verdeutlicht dem abgestürzten Traditionsklub von der Elbe und dessen Anhängern noch einmal mit einem Augenzwinkern, dass die Zeiten auf der ganz großen Bühne erst einmal vorbei sind.
Spiele wie das Duell der Gegensätze am Sonntag (ab 13:00 Uhr live auf Sky) gehören nun zur harten Realität des Teams von Christian Titz. Der Trainer hätte die kleine Nachhilfe der Sandhäuser aber gar nicht gebraucht.
HSV schon unter Druck
"Ich habe in der Jugend in Sandhausen gespielt und kann den Weg erklären", sagte Titz zuletzt schmunzelnd. Geht es um die sportliche Situation, blickt der 47-Jährige deutlich ernster drein. "Gemeinsam können wir die Dinge in Sandhausen wieder geradebiegen", sagte er.
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Nach der 0:3-Auftaktpleite gegen Holstein Kiel liegt der HSV in der Tabelle sogar noch hinter dem kommenden Gegner, der sein erstes Spiel mit 1:3 in Fürth verlor. Der HSV und sein Coach stehen entsprechend unter Druck.
Hamburg holt zwei Neuzugänge
Womöglich setzt Titz im ersten Zweitliga-Auswärtsspiel der HSV-Historie auf frisches Personal. Sportchef Ralf Becker hat nochmal alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den bereits prominent bestückten Kader noch zu verfeinern. Der Schwede Albin Ekdal steht nach Sky Informationen kurz vor einem Wechsel zu Sampdoria Genua und wird nicht mit dem HSV-Tross an den Hardtwald reisen.
Ebenfalls fraglich: Die Nominierung von Filip Kostic. Der Serbe darf gehen, lehnte zuletzt aber Angebote des VfL Wolfsburg und des FC Burnley ab.
Im Gegenzug wurde Innenverteidiger Leo Lacroix vom französischen Klub AS Saint-Etienne für ein Jahr ausgeliehen, zudem sicherte sich der Klub eine Kaufoption. Zuvor hatten die Rothosen bereits Orel Mangala leihweise vom VfB Stuttgart verpflichtet - einen robusten Mittelfeldspieler.
Lassoga als Option
"Er ist einer, der nicht leicht zu überspielen ist", sagte Titz dem Hamburger Abendblatt. Dessen technische, ballbesitzorientierte Spielweise nach dem verpatzten Auftakt wird beim HSV noch nicht infrage gestellt.
Dennoch könnten die Hamburger in Sandhausen auch im Sturm auf mehr Körperlichkeit setzen und in Pierre-Michel Lasogga einen echten Mittelstürmer aufbieten. Gegen Kiel verströmten die HSV-Offensivkräfte am Ende zu wenig Gefahr.
Sandhausen stapelt tief, will aber punkten
In Sandhausen können sich die Profis der Hanseaten erneut auf eine knallharte Gegenwehr einstellen. Das Team von Trainer Kenan Kocak hat mehr Erfahrung als der Zweitliga-Favorit und will dem HSV zusetzen. "Der HSV ist der glasklare Favorit", sagte Kocak bei Sky Sport News HD zwar, punkten will er trotzdem.
"Sie können nicht nur bessere Spieler kaufen, sie haben auch die besseren Spieler", sagte der isländische SVS-Stürmer Rurik Gislason, der bei der WM in Russland als Frauenschwarm von sich Reden machte: "Aber wir haben gezeigt, dass wir als Team bestehen können." Der HSV muss erst noch seinen Weg finden. (sid)