Lewy & Dembele als letzte Puzzleteile: Barca-Offensive für die Mega-Offensive
14.07.2022 | 12:00 Uhr
Nach weniger erfolgreichen Jahren inklusive eines hohen Schuldenbergs arbeitet der FC Barcelona derzeit an der Rückkehr zu alter Stärke. Dies soll vor allem mit begeisterndem Offensivfußball gelingen. Mit Raphinha wurde nun ein Puzzleteil dafür gefunden. Es soll nicht das Letzte bleiben!
In diesen Tagen erleben die Verantwortlichen beim FC Barcelona ein lange vermisstes Gefühl: Mit einem Schuldenberg von über einer Milliarde Euro auf dem Buckel und dem von La Liga auferlegten Budget Cap als Damoklesschwert über dem Kopf, durchschritt der spanische Weltklub in den vergangenen Monaten eine finanzielle Dürrephase - mit dem Abgang von Superstar und Vereinsikone Lionel Messi als negativen Höhepunkt.
Barca waren bei Transfers die Hände gebunden, da erstens kein frisches Geld zum Bezahlen von Ablösesummen und zweitens kein Spielraum beim Budget Cap für das Registrieren neuer Spieler vorhanden war. Doch in den vergangenen Wochen wurde die Dürrephase durch einen mehrteiligen Geldregen beendet.
Zunächst gaben die Katalanen den lukrativen Deal mit dem neuen Hauptsponsor Spotify bekannt, der ab Sommer 2022 gilt und pro Saison zwischen 65 und 70 Millionen Euro in die Kassen spülen soll. Nur einige Wochen danach folgte dann der eigentliche Geldschauer! 207,5 Millionen Euro kassierte der FC Barcelona im Juni durch den Verkauf von zehn Prozent seiner TV-Rechte. Weitere 330 Millionen Euro für weitere 15 Prozent werden demnächst wohl folgen, wie die spanische Zeitung Marca berichtet.
Die Verantwortlichen beim FC Barcelona um Präsident Joan Laporta haben nun endlich wieder finanziellen Spielraum und nutzen diesen direkt für eine Frischzellenkur des Kaders. Mit Andreas Christensen und Franck Kessie wurden bereits zwei Spieler (ablösefrei) verpflichtet.
Für den jüngsten Neuzugang Raphinha wurde nun erstmals richtig Geld in die Hand genommen: 58 Millionen Euro Ablöse plus zehn Millionen Euro Bonuszahlungen lässt sich Barca die Dienste des Brasilianers, der von Leeds United kommt, kosten. Insgesamt 68 Millionen Euro für einen Außenstürmer, der bislang noch bei keinem Topklub seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat, erscheinen vielleicht etwas überzogen.
Doch zwei Punkte erklären das finanzielle Handeln der Katalanen. Auf der einen Seite musste bei der Verpflichtung des 25-Jährigen, der in 65 Premier-League-Spielen an 29 Toren beteiligt war, namhafte Konkurrenz wie der FC Chelsea ausgestochen und gleichzeitig Leeds United mit einer entsprechenden Summe zufriedengestellt werden, damit der Premier-League-Klub den wechselwilligen Brasilianer auch wirklich ziehen lässt. Auf der anderen Seite wollten die Barca-Verantwortlichen unbedingt einen ersten Transfer für die Offensive landen, um diese nach den letztjährigen Verpflichtungen von Pierre-Emerick Aubameyang und Ferran Torres weiter aufzupimpen.
Denn genau dort hat man den wohl größten Nachholbedarf im Kader gesehen. Dies erscheint ob des vorhandenen Spielermaterials im ersten Moment etwas überraschend, doch die Zahlen belegen diese Einschätzung. Lediglich 68 Tore erzielte Barca in der vergangenen La-Liga-Saison - die wenigsten seit der Saison 2003/2004 (63 Treffer).
Zum Vergleich: In den zehn Jahren zuvor kamen die Katalanen auf einen Schnitt von 102,7 Toren pro Saison. Sechsmal gelangen ihnen dabei in einer Spielzeit mehr als 100 Treffer - eine unfassbare Bilanz.
An diese glanzvollen und torreichen Zeiten will man wieder anknüpfen, weshalb bei Neuverpflichtungen vor allem die Offensive im Fokus steht. Mit Raphinha konnte nun - vorausgesetzt er besteht den noch fehlenden obligatorischen Medizincheck - das erste Puzzleteil an Land gezogen werden. Es soll aber nicht das Letzte bleiben. Das bestätigte Präsident Laporta am Mittwoch gegenüber Medienvertretern und kündigte dabei gleich den nächsten "Neuzugang" an. "Diese Woche werden wir Raphinha und Dembele vorstellen."
Der Vertrag des Ex-Dortmunders war zum 30. Juni ausgelaufen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte man keine Einigung über eine Vertragsverlängerung erzielen. Doch nun bahnt sich wohl doch ein Verbleib des schnellen Flügelspielers an. Wie mehrere Medien berichten, soll der Franzose dabei sogar bereit sein, eine Gehaltskürzung in Kauf zu nehmen.
Raphinha, Dembele und dann Schluss? Mitnichten! Bekanntlich will der FC Barcelona unbedingt Robert Lewandowski vom FC Bayern verpflichten. Der polnische Superstar will zu Barca, nur an der Ablöse scheitert es bislang noch. Barcelona müsste sein letztes Angebot von circa 45 Millionen Euro nach Sky Informationen auf 50 Millionen Euro plus Boni hochschrauben, damit sich die Münchner Macher gesprächsbereit zeigen. In der Brache geht man jedoch - spätestens nach dem lustlosen Auftritt des Polen beim Trainingsstart in München - davon aus, dass dies passieren und Lewandowski in diesem Sommer den Weg nach Katalonien finden wird.
Während für die anderen Mannschaftsteile weiterhin nach Spielern gefahndet wird (Bernardo Silva, Cesar Azpilicueta, Marcos Alonso, Jules Kounde), sollten die Bemühungen der Barca-Verantwortlichen im Hinblick auf den Angriff nach erfolgreichen Abschlüssen mit Raphinha, Dembele und Lewandowski beendet sein.
Dann beginnt das Hauen und Stechen um die Startplätze im neuen Super-Sturm der Katalanen. Mit den drei voraussichtlichen Neuzugängen Ferran Torres, Aubameyang, Memphis Depay, Martin Braithwaite sowie den beiden Talenten Ansu Fati und Ez Abde bewerben sich gleich neun (!) Spieler um die drei Angriffsplätze.
Gut möglich, dass der eine oder andere noch verkauft oder verliehen wird, doch der Konkurrenzkampf im Barca-Angriff wird so hart wie schon lange nicht mehr. Eine lasche Einstellung oder mehrere schlechte Spiele in Folge kann sich keiner der Kandidaten leisten, will man auf möglichst viel Spielzeit kommen.
Nicht die schlechtesten Voraussetzungen für Barcelona, um an die guten alten Zeiten mit Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar anzuknüpfen und die vergangenen sportlich durchschnittlichen Monate vergessen zu machen ...
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