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Lothar Matthäus wünscht sich Jogi Löw als neuen Bayern-Trainer

Lothar Matthäus im großen Interview

Julian Nagelsmann will sich nicht verstellen.
Image: Für Lothar Matthäus macht Julian Nagelsmann nach wie vor einen guten Job.  © DPA pa

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert regelmäßig exklusiv in "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. In dieser Woche macht sich Matthäus für Jogi Löw als neuen Bayern-Trainer stark.

Sky: Die Bayern führen mit 18 Punkten die Tabelle an. Im Pokal wartet Paderborn und in der Champions-League Besiktas Istanbul. Ein Hauch von Triple-Chance?

Lothar Matthäus: Ja, diese Chance ist absolut gegeben. Die Meisterschaft ist entschieden, das ist klar. Spannend wird es jetzt in den anderen Wettbewerben, weil ein schlechter Tag das Aus bedeuten kann. Ich sehe auch nicht die Gefahr, dass die bereits entschiedene Meisterschaft einen Spannungs-Abfall bei den Bayern mit sich zieht. Das hat Jupp Heynckes, so wie alles andere, perfekt im Griff. Rotation, Trainingssteuerung, Motivation. Jupp weiß ganz genau, wie er sein Team für die nächsten Wochen auf alle Ziele vorbereiten muss. Bayern ist nicht DER Champions-League-Favorit, aber einer von vier, fünf Anwärtern. Bayern ist mit Barcelona, Paris, Real, City auf Augenhöhe. Und die Gegner wissen aufgrund der letzten Wochen auch, dass mit diesen Bayern bis zum Schluss zu rechnen ist."

Sky: Nach den Aussagen von Heynckes in Sachen Zukunft, müssten sich die Bayern langsam aber sicher auf einen anderen Trainer fokussieren, oder?

Matthäus: „Jupp kann das Thema nicht mehr hören, das hat er deutlich erklärt. Ich bin sicher, die Bayern haben mindestens einen Plan B in der Tasche, den sie aktiv angehen, sobald sie auch intern das definitive Nein des Trainers erhalten haben.

Sky: Wen würde sich der Bayern-Fan Lothar Matthäus nach Heynckes auf der Bayern-Bank wünschen?

Matthäus: „Joachim Löw nach der WM 2018. Aber ich glaube nicht, dass er es macht. Trotzdem würde ich mich, sollte es Jupp nicht machen, am meisten über Löw freuen."

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Sky: Warum?

Matthäus: „Weil er mit vielen aktuellen Bayern-Spielern seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Er hat große Erfolge vorzuweisen und ist eine absolute Respektsperson. Er hat sowohl als Klub- als auch als Verbandstrainer tolles geleistet."

Sky: Spannend ist der Kampf um die internationalen Plätze, die es hinter Bayern zu vergeben gibt. Allerdings hat keine Mannschaft hinter Bayern die Hälfte ihrer Spiele gewonnen. Ein Qualitäts-Problem?

Matthäus: „Die Spannung ist da, viel mehr als in allen anderen Ligen in Europa. Das ist für uns Fans wunderbar. Es ist aber auch eine große Schwäche, wenn 1,66 Punkte im Schnitt ausreichen, um auf dem zweiten Platz zu stehen. Dies hat sich vor allem im internationalen Vergleich bemerkbar gemacht. Wir müssen wieder dafür sorgen, dass es mehr als ein Top-Team in der Liga gibt.

Sky: Wer landet am Ende auf den Plätzen zwei bis vier?

Matthäus: „Stand jetzt haben für mich Leverkusen, Leipzig und Dortmund die besten Chancen."

Sky: Wieso?

Matthäus: „Der BVB hat zum einen seine Schwächephase hinter sich und ist endlich den Unruhestifter Aubameyang los. Leverkusen spielt orkanmäßigen Offensiv-Fußball und steht nicht unter dem öffentlichen Druck, unbedingt in die Champions-League zu müssen. Leipzig hat große individuelle Klasse durch Forsberg, Werner oder Keita."

Sky: Bröckelt das Ansehen von Julian Nagelsmann?

Matthäus: „Julian macht immer noch einen Klasse-Job in Hoffenheim. Er hat mit Süle, Rudy und Wagner drei Top-Spieler an Bayern verloren. Außerdem stehen viele seiner Spieler im internationalen Fokus, was ein Störfaktor sein kann. Er wird aus dieser Situation viel lernen und für seine Zukunft eine Menge Erfahrung daraus ziehen. Solche Phasen sind oft wertvoller als eine Siegesserie. Das wird seinen Charakter positiv beeinflussen. Mit etwas Glück kann er immer noch in die Champions-League-Regionen vorstoßen. Nagelsmann ist und bleibt ein super Trainer mit einer glänzenden Zukunft."

Julian Nagelsmann will sich nicht verstellen.
Image: Für Lothar Matthäus macht Julian Nagelsmann nach wie vor einen guten Job.  © DPA pa

Sky: BVB-Boss Watzke sagt, er werde den nächsten streikenden Profi auf die Tribüne setzen. Gut so?

Matthäus: „Unbedingt. Ich hätte mir das schon bei Dembele gewünscht. Allerdings darf man hier nicht vergessen, dass der BVB börsennotiert ist und die wirtschaftliche Komponente ein wichtiger Faktor ist. Trotzdem müssen die Klubs alles dafür tun, um sich weder von den Beratern noch von den Spielern erpressen zu lassen. Niemand steht über dem Klub."

Sky: Am Wochenende kommen die Schalker nach München. Thema Goretzka: „Spielen oder draußen lassen?

Matthäus: „Spielen lassen."

Sky: Und wenn die Bayern-Fans applaudieren und der Schalke-Block pfeift?

Matthäus: „Er trägt immer noch blau-weiß, und das steht ihm im Übrigen auch noch sehr gut. Genauso wie die letzten drei Jahre. Die Schalke-Fans müssen an ihr Team und an die Saisonziele denken. Dann bleibt ihnen eigentlich nichts anderes übrig, als die gesamte Mannschaft, samt Leon zu unterstützen. Fans, die der Meinung sind, es wäre von Vorteil, gegen etwas zu sein anstatt ihren Klub zu unterstützen, haben irgendetwas nicht kapiert. Aktuell denke ich da an den Stimmungsboykott und die Pfiffe der Gladbach-Fans beim Heimspiel gegen Leipzig. Leon hat auf Schalke keinen Vertag gebrochen, sich ordentlich verhalten und so sollte man ihn auch behandeln.

Sky: Wer steigt ab?

Matthäus: „So gut wie sicher Köln - und wenn Hamburg nicht endlich eine Siegesserie hinlegt, wird auch dem Dino der Weg in die zweite Liga nicht erspart bleiben. Der Vorteil für Mainz ist, dass sie im Vergleich zu den größeren Traditions-Klubs dort unten den geringsten Druck haben. Der Nachteil ist aber, dass ihnen teilweise die individuelle Klasse fehlt. Stuttgart, Wolfsburg und Bremen sehe ich gegenüber Köln, Hamburg und Mainz momentan im Vorteil. Hamburg hat mit Hollerbach zwei wertvolle Punkte nach Rückständen geholt und ist moralisch noch nicht am Ende. Die Kölner hätten unbedingt mit dem 2:2 gegen Dortmund zufrieden sein müssen. Sie wären weiterhin ungeschlagen, und dieser eine Punkt wäre möglicherweise am Ende Gold wert gewesen. Darum habe ich die Aussage von Timo Horn nicht verstanden, der nach der Partie sagte, dem FC würden nur noch Siege helfen. Moralisch und punktemäßig wäre das 2:2 ein richtig gutes Ergebnis gewesen."

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