Pep & City wüten nach Derby! Dominanz in Manchester bröckelt
15.01.2023 | 00:09 Uhr
Nach dem diskussionsreichen Manchester-Derby sind die Red Devils in der Tabelle bis auf einen Zähler an die Cityzens herangerückt. Fast ein Jahrzehnt lang dominierten die Skyblues über den Stadtrivalen, doch die Dominanz könnte bald ein Ende nehmen.
Der Frust bei Manchester City sitzt tief. Nach dem blamablen Ausscheiden im Carabao-Cup gegen Southampton, den Tabellenletzten der Premier League, kassierten die Skyblues ausgerechnet im prestigeträchtigen Verfolgerduell mit Manchester United die zweite Pleite binnen vier Tagen. 78 Minuten lang hatte gegen die Red Devils dabei noch alles gut für die Mannschaft von Pep Guardiola ausgesehen, bis es schließlich zum diskussionsreichen Aufreger des Tages kam.
Beim Stand von 1:0 für City hatte Casemiro zehn Minuten vor Spielende auf Höhe der Mittellinie den Ball in die Schnittstelle der Skyblues-Verteidigung zum frei stehenden Marcus Rashford gespielt. Bevor der zuletzt so treffsichere Stürmer mit dem Ball jedoch alleine auf City-Keeper Ederson zulaufen konnte, hatte der englische Nationalspieler seine Abseitsposition selbst erkannt und kurz vor der ahndungswürdigen Ballberührung zurückgezogen.
Stattdessen nahm sich Bruno Fernandes, der sich im Rücken der Abwehr mit einem Sprint in Schussposition gebracht hatte, der Sache an und versenkte den Ball zum Ausgleich.
Die Aufregung war groß! Hatte Rashford durch sein passives Eingreifen aus Abseitsposition die City-Verteidigung sowie Ederson verunsichert oder hatte das zögerliche Verhalten des United-Stürmers keinen Einfluss auf das Tor? Nach dem Regelbuch des International Football Association Board (IFAB) muss eine Abseitsstellung eines Spielers erst geahndet werden, wenn ein Spieler eindeutig versucht, den Ball zu spielen und den Gegenspieler dabei behindert, eine Aktion auszuführen. Eine Regel, die allerdings Interpretationsspielraum zulässt.
Laut den Regelexperten "Collinas Erben" herrschte beim Ausgleich eine Behinderung der City-Verteidigung, was den Treffer so irregulär machen würde. In der Partie zählte das Tor dennoch und es sollte noch bitterer für den Tabellenzweiten der Premier League werden. Beflügelt vom Tor rannte United weiter an und erzielte in persona von Rashford nur vier Minuten später gar noch das 2:1. Einige Momente später war schließlich Schluss im Old Trafford und die Niederlage von Manchester City besiegelt.
Nach dem Spiel wütete vor allem City-Trainer Pep Guardiola gegen die fragwürdige Entscheidung."Egal, ob Rashford eingegriffen hat oder nicht, er hat unseren Torwart und unsere Innenverteidiger abgelenkt", schimpfte Guardiola bei BT Sport, ermahnte jedoch auch seine Spieler ", wir sind im Old Trafford, da müssen wir viel besser spielen und es besser machen".
Erik ten Taag wollte sich dagegen nicht so klar positionieren und lobte die Leistung des Schiedsrichters: "Rashford hat mit seiner Aktion natürlich die letzte Reihe von City verwirrt [...] ich finde aber, der Schiedsrichter hat seine Sache gut gemacht."
Der Frust der Cityzens galt jedoch nicht nur der Schiedsrichterentscheidung. So ließ der amtierende Meister den Stadtrivalen mit der Niederlage auf einen Punkt in der Tabelle heranrücken und verpasste es zudem, weiterhin, Boden auf den FC Arsenal gut zu machen. Nach der Pleite im Carabao-Cup und dem erneuten Rückschlag in der Premier League laufen die Cityzens ihren eigenen hohen Ansprüchen derzeit nur hinterher und so beträgt der Rückstand auf die Tabellenspitze bei einem Sieg der Gunners am Sonntag bereits acht Punkte.
Während die Mannschaft von Pep Guardiola in der letzten Saison zum selben Zeitpunkt das Tableau der Premier League noch souverän angeführt, die Hälfte der Gegentore kassiert und gar 17 Punkte Vorsprung auf United hatte, haben sich die Verhältnisse in Manchester zur aktuellen Spielzeit gewandelt. Neun Jahre lang in Folge landeten die Skyblues zuletzt vor dem Stadtrivalen und nur zu gerne würde United die Manchester-Dominanz der Cityzens beenden.
Nach der verkorksten vergangenen Spielzeit, dem bitteren Saisonstart sowie dem Trubel um Cristiano Ronaldo reiten die Red Devils nach langer Zeit wieder auf einer Erfolgswelle. So bildete der Erfolg gegen die Skyblues bereits den neunten Pflichtspielsieg in Folge. Zudem ist United neben der Premier League auch noch im FA-Cup, dem Carabao-Cup sowie in der Europa League im Rennen um Titel.
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten scheint Erik ten Haag seine Mannschaft im Griff zu haben. Beim Umgang mit Ronaldo sowie der disziplinarischen Suspendierung des furios aufspielenden Rashfords, zeigte der Coach zudem, dass er vor großen Namen nicht zurückschreckt. Mit einer stabilen Defensive, dem effizienten und treffsicheren Angriff um Stürmer-Star Rashford darf sich United wohl spätestens nach dem Sieg im direkten Duell endgültig im Meisterschaftsrennen mit City und Arsenal anmelden.
Den nächsten Schritt dazu können die Red Devils dabei bereits am kommenden Mittwoch bei Crystal Palace gehen (18.01/21 Uhr/LIVE BEI SKY). Die nächste Aufgabe für die Skyblues heißt einen Tag später dagegen Tottenham Hotspur (19.01./21 Uhr/ LIVE BEI SKY).