Im Tabellenkeller schwebt das Abstiegsgespenst über die Trainingsplätze. Hertha BSC und der 1. FC Köln gehen dabei mit unterschiedlichen Ausgangspositionen ins Saisonfinale. Bei einer Sache sind sich aber beide einig.
Abstiegskampf! Ein Wort, das bei Amateuren und Profis gleichermaßen für einen kalten Schauer sorgt. Bei Sky90 - die Unibet Fußballdebatte bringt Friedhelm Funkel eine solche Extremsituation anschaulich zum Ausdruck: "Ich habe das Gefühl, seitdem ich wieder arbeite, werde ich älter."
Die Saison 2020/21 befindet sich nach 31 Spieltagen in der heißen Phase und in Berlin, Köln, Bielefeld, Bremen, Augsburg und Mainz spukt das Abstiegsgespenst derzeit noch.
Hertha befindet sich in Quaranänte
Die Ausgangspositionen können im Saisonfinale kaum unterschiedlicher sein - vor allem aus Berliner Sicht. Die Hertha stand zuletzt am 10. April auf dem Rasen (2:2 gegen Mönchengladbach) - seit Mitte April befindet sich der Hauptstadtklub in Quarantäne. Mittlerweile hat die Mannschaft von Trainer Pal Dardai drei Spiele weniger absolviert als die unmittelbaren Konkurrenten. Die Berliner waren die letzten Wochen zum Zuschauen verdammt und mussten mit ansehen, wie Arminia Bielefeld und der 1. FC Köln an ihnen vorbeigezogen sind.
Hertha selbst wird erst am 3. Mai im ersten Nachholspiel (vom 29. Spieltag) gegen den FSV Mainz 05 wieder um Punkte spielen - und erwartet darüber hinaus ein straffes Programm in den folgenden Wochen. Sky Experte Didi Hamann kann der Pause aber auch etwas Positives abgewinnen: "Das einzig Gute für die Berliner ist, sie wissen, was sie zu tun haben, wenn sie anfangen zu spielen. Sie wissen, wo sie stehen und wie viele Punkte sie in den nächsten Spielen holen sollten oder müssen, um das Ziel zu erreichen."
Herthas Sportdirektor Arne Friedrich lamentiert auch nicht rum, sondern stellt sich der Herausforderung: "Es liegt an uns. Wenn wir aus der Quarantäne kommen, haben wir die Möglichkeit, unsere Punkte zu machen - daran werden wir gemessen", erklärt der 41-Jährige exklusiv bei Sky Sport, ist sich aber auch über die unkalkulierbare Situation bewusst: "Es ist dann die große Frage, 'wo stehen wir nach zwei Wochen?'"
Friedrich bleibt optimistisch & kämpferisch
"Wir nehmen die Situation an, wir hadern nicht. Wir haben einen großen und breiten Kader. Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht, da gibt es kein Jammern. Wir können allen zeigen, dass wir besser sind als es die Tabelle aussagt", gibt sich Friedrich kämpferisch.
Auch Hamann ist zuversichtlich und optimistisch, dass in der nächsten Saison weiter Erstligafußballluft durch das Olympiastadion weht: "Hertha hat genug Qualität, um da unten rauszukommen. Es ist natürlich eine andere psychologische Belastung, weil sie nach der Quarantäne siegen MÜSSEN."
Ähnlich positiv gestimmt ist auch Kölns neuer Coach Friedhelm Funkel: Der Trainer-Oldie hat den FC wieder zum Leben erweckt und ist stolz auf die Mannschaft: "Es ist ein verschworener Haufen. Es herrscht richtig guter Teamgeist. Der Mannschaft fehlte nur ab und zu das Quäntchen Glück."
Funkel glaubt fest an Mission Klassenerhalt
Für ihn selbst ist der Abstiegskampf kein neues Pflaster, aber "die Belastung ist sehr, sehr groß", gesteht Funkel ein. "Aber die Erfolge tun natürlich gut. Die Siege zuletzt geben uns Hoffnung, dass wir nach dem 34. Spieltag in der Liga bleiben", glaubt Funkel fest an die Mission Klassenerhalt.
Neun Punkte kann der FC noch einfahren - und keinen geringeren Anspruch stellt Funkel an sich und die Mannschaft: "Unser Ziel muss sein, alle drei Spiele zu gewinnen. Es wird ein Kampf bis zum 34. Spieltag!"
Davon ist auch der Sportdirektor des Tabellennachbarns überzeugt: "Es wird bis zum letzten Spieltag gehen. Es sind noch Mannschaften reingeraten, die man nicht mehr auf dem Schirm hatte", sagte Friedrich.
Funkel hört zum Saisonende auf
Spannung bis zur letzten Minute! Das erhoffen und wünschen sich alle Fans - in dieser Saison ist es garantiert. Aber nicht nur das, auch Funkels Entschluss für die Zeit nach dem Saisonende: "Ein ganzes Jahr zu trainieren, traue ich mir nicht mehr zu. Die Anstrengungen werden immer größer. Nach dem letzten Spiel ist definitiv wieder Schluss."
Bis in der nächsten Saison vielleicht wieder ein Klub tief im Abstiegsstrudel zu versinken scheint und die Telefonnummer von Friedhelm Funkel wählt...