"Wontorra - der o2 Fußball-Talk"
22.04.2019 | 14:48 Uhr
Die 0:6-Pleite beim FC Augsburg kostete VfB-Trainer Markus Weinzierl den Job. Bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk" gingen die Experten aber vor allem mit den Profis der Schwaben hart ins Gericht.
Der VfB Stuttgart zerfiel im Duell gegen den FC Augsburg in seine Einzelteile. Mit 0:6 wurden die Schwaben auf ihren kurzen Heimweg geschickt, an dessen Ende die Entlassung von Übungsleiter Markus Weinzierl stand. Für die Expertenrunde bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk" war der 44-Jährige, unter dessen Regie der VfB in 22 Spielen nur vier Siege einfuhr, allerdings nicht der Hauptschuldige für die deftige Niederlage.
Es liege vielmehr an den Profis, die im wichtigen Kellerduell alle notwendigen Komponenten vermissen ließen. "Es gab einen Moment in der Halbzeitpause, den ich wirklich erschreckend fand", beginnt Sky Moderator und Reporter Yannik Erkenbrecher mit der Beschreibung seiner Eindrücke aus Augsburg.
"Ich bin in der Halbzeit in die Katakomben hineingegangen und da konnte ich hören: 'So. Jetzt raus. Wir geben Gas. 45 Minuten noch. Reißt euch am Riemen.' Das Problem dabei: Es waren die Augsburger und nicht die Stuttgarter", die zu diesem Zeitpunkt 0:3 zurücklagen.
Bei den VfB-Profis war hingegen "keine Körperspannung, kein gegenseitiges Anfeuern zu erkennen. Jeder war mit sich selbst beschäftigt. Drei, vier Spieler haben in der Halbzeit hinterlegt, dass sie nicht für Presseanfragen zur Verfügung stehen würden. Das ist ein Armutszeugnis. Die Mannschaft hat sich schon nach 15 Minuten aufgegeben. Das war ein erbärmliches Bild, das der VfB abgegeben hat", urteilt Erkenbrecher.
Sky Experte Jan Aage Fjörtoft schlägt in die gleiche Kerbe. "Markus Weinzierl war der Ärmste. Er wusste, dass er entlassen wird. Doch das Problem ist die Mannschaft. Die Spieler suchen immer nach Alibis. Erst lag der Fehler bei Korkut. Dann kam Reschke, dann die Vereinsführung, dann Weinzierl. Aber nach einigen Jahren werden sich die Spieler hinterfragen, ob nicht doch sie Schuld waren."
Bezugnehmend auf die Aussage von Erkenbrecher ("Spieler stehen nicht für Presseanfragen zur Verfügung") hat der Norweger eine vernichtende Meinung: "Das ist respektlos gegenüber den Fans. Gerade nach so einer Niederlage musst du dich stellen. Wenn du 0:6 verlierst, musst du zu den Fans gehen und dich auch öffentlich stellen. Und nicht, wenn du 6:0 gewinnst. Das ist eine totale Schande. Wenn ich das höre, hoffe ich wirklich, dass Stuttgart absteigt."
Diese Hoffnung teilt auch der Journalist Carli Underberg. "Dieser Vorgang sagt alles über die Mentalität der Truppe aus und ist unfassbar! Ich hoffe, es gibt einen Fußball-Gott und Stuttgart geht direkt runter."
Um dies in den letzten vier Spielen noch verhindern zu können, benötigen die Schwaben dringend ihre Fans. Aufgrund des Verhaltens der Spieler und deren lustlosen Auftritt in Augsburg, könnte die Unterstützung der Anhänger jedoch ausbleiben, wie Fjörtoft vermutet.
"Im Abstiegskampf brauchst du die Fans. Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans ist jetzt aber beschädigt. Im nächsten Spiel fängt das Team nicht bei Minus fünf an, sondern bei Minus 15."
In diesem geht es zuhause gegen Borussia Mönchengladbach, dass trotz der Niederlage gegen Leipzig (1:2) eine gute Leistung zeigte und sich wieder etwas im Aufschwung befindet. Im Anschluss folgen die Duelle mit Hertha BSC (A), dem VfL Wolfsburg (H) und dem FC Schalke 04 (A).
Es wird eine heiße Saisonendphase für den VfB Stuttgart - mit einem möglichen Finalspiel am 34. Spieltag!