2. Bundesliga: Heiko Westermann über die 2. Liga, Fürth, Bielefeld & den HSV
Westermann bei Sky über die 2. Liga: "HSV nicht der große Favorit"
14.07.2022 | 15:12 Uhr
Ex-Nationalspieler Heiko Westermann hat sich im exklusiven Sky Interview über die kommende Zweitliga-Saison 2022/23 geäußert und erklärt, warum der Hamburger SV nicht sein Top-Favorit auf den Aufstieg in die Bundesliga ist.
Skysport.de: Herr Westermann, die SpVgg Greuther Fürth hat in den vergangenen Jahren einige Talente herausgebracht und/oder weiterentwickelt und abgegeben, wie zum Beispiel David Raum oder Paul Seguin. Wie beurteilen Sie die Arbeit und den Weg des Vereins, bei dem Sie einst selbst junger Spieler ihre Profikarriere gestartet haben?
Heiko Westermann: Bei Greuther Fürth konnten schon zu meiner Zeit in der 2. Liga junge Spieler Praxis sammeln und den nächsten Schritt machen. Fürths Sportdirektor Rachid Azouzi war 2001 mein erster Zimmerpartner im Trainingslager. Er hat auch in Düsseldorf und beim FC St. Pauli gearbeitet, ist dann aber wieder zurück nach Fürth gegangen. Der Verein passt einfach zu ihm und er passt zu jungen Spielern. Es ist ein Ausbildungsverein, der attraktiv für junge Spieler ist. Wenn Sidney Raebiger von Leipzig dorthin wechselt, hat das schon eine Aussagekraft. Der Verein ist nicht so groß, man kann sich dort sehr gut entwickeln. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga musste Fürth wieder einige Spieler abgeben, neue Spieler und Trainer Marc Schneider sind dazugekommen. Man muss abwarten, wie schnell sie sich als Mannschaft finden. Ich denke aber, dass man wieder eine offensive Spielweise von ihnen sehen wird, die großen Spaß macht.
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Skysport.de: Wie sehen Sie die Situation bei Arminia Bielefeld, dem zweiten Absteiger und auch ein Klub, bei dem Sie früher als Profi aktiv waren? Auch dort hat man in Uli Forte einen in Deutschland bisher unbekannten Trainer verpflichtet.
Westermann: Arminia hat vor einem Jahr mit minimalen Mitteln die Klasse gehalten. Dem Verein ging es vor einigen Jahren finanziell richtig schlecht, aber die Bielefelder haben sich mit viel Geschick aus dieser misslichen Lage befreit. Ich sehe den Abstieg nicht so negativ. Mit den begrenzten Mitteln war abzusehen, dass es irgendwann so kommen musste. Ich glaube, sie können in der 2. Liga eine gute Rolle spielen. Ob es für den Aufstieg reichen kann, weiß ich nicht. Dafür kenne ich den Kader nicht gut genug und den Trainer überhaupt nicht.
Skysport.de: Kommen wir zum aktuell dritten Zweitliga-Verein, für den Sie gespielt haben: zum Hamburger SV. Nachdem Schalke und Bremen aufgestiegen sind, gilt der HSV für viele als der große Favorit auf den Aufstieg, Wie ist Ihre Meinung?
Westermann: Sie werden oben mitspielen, aber ich sehe den HSV nicht als großen Favoriten. Je länger du in der 2. Liga spielst, umso schwieriger wird es aufzusteigen. Ich hoffe, dass sie die Lehren aus den vergangenen Jahren ziehen und sich weiterhin stabilisieren. Dann können sie ein großes Wort um den Aufstieg mitreden.
Skysport.de: Wer ist Ihr Favorit?
Westermann: Ich sehe keinen klaren Favoriten. Bei St. Pauli, Nürnberg und Düsseldorf muss man schauen, wie sich weiterentwickeln, Hannover wird eine bessere Saison als letztes Jahr spielen. Es wird auch immer eine kleinere Mannschaft geben, die oben mitspielt.
Skysport.de: Der 1. FC Kaiserslautern wurde 1998 als Aufsteiger Meister in der Bundesliga. Kann der FCK mit seinen unglaublichen Fans und der Euphorie rund um den Betzenberg auch in der 2. Liga für eine Überraschung sorgen?
Westermann: Der Betzenberg war und ist immer eine Reise wert, ich habe dort immer gerne gespielt und finde es cool, dass der FCK zurück ist. Der Verein gehört mindestens in die 2. Liga, aber für den Aufstieg ist der Kader aus meiner Sicht nicht stark genug. Ich hoffe, dass sie zumindest die Klasse halten.
Skysport.de: Wenn die 2. Liga so ausgeglichen besetzt ist, worauf wird es am Ende im Kampf um den Aufstieg ankommen?
Westermann: Aus meiner Sicht waren in der 2. Liga immer Stabilität und defensive Stärke ausschlaggebend. Die Mannschaften, die die wenigstens Gegentore kassiert haben, sind meistens aufgestiegen. Darauf wird es wieder ankommen.
Das Interview führte Thorsten Mesch.
