Angespanntes Klima beim FC Bayern
Die Stimmung kippt
22.01.2024 | 22:43 Uhr
Der FC Bayern hat sich gegen Werder Bremen nicht nur vor den eigenen Fans blamiert. Die Reaktionen von Spielern und Verantwortlichen haben offenbart: Die Stimmung in München kippt.
Und schon ist die portugiesische Sonne wieder vergessen!
Erst vor wenigen Tagen hat der FC Bayern ein Trainingscamp im Süden abgehalten. Teambuilding, gutes Wetter, Lust und Laune waren prächtig. 90 Minuten und ein 0:1 gegen Werder Bremen später sieht die bayuwarische Fußball-Welt schon wieder ganz anders aus.
Nach dieser Peinlich-Pleite (zum Spielbericht) hätte die Gemütslage in München nicht schlechter sein können.
Kimmich verstimmt
"Man hat nicht das Gefühl, dass wir wissen, worum es geht", alarmierte Joshua Kimmich nach der Partie. Der 28-Jährige wurde bereits nach 64 Minuten von Trainer Thomas Tuchel runtergenommen und eilte schnurstracks Richtung Bank.
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"Natürlich will ich immer 90 Minuten auf dem Platz stehen. Gerade wenn wir hinten liegen, ist es was anderes, als wenn man 3:0 führt." Dabei war Kimmich bei weitem nicht der einzige mies gelaunte Münchner.
Goretzka ratlos
Mittelfeld-Kollege Leon Goretzka durfte erneut nicht von Anfang an ran. Tuchel gab Raphael Guerreiro den Vorzug.
"Dass Goretzka wieder nicht von Anfang an gespielt hat, ist für die Stimmung nicht gut. Diese Entscheidung gegen Goretzka können auch die Spieler nicht verstehen", merkte Sky Experte Lothar Matthäus bei Sky90 an und nahm Tuchel scharf in die Kritik.
Sane genervt
Mit einer anderen Entscheidung des Trainers war wiederum Leroy Sane alles andere als zufrieden. Nach einer taktischen Umstellung sollte der 28-Jährige nach gut einer Stunde von der rechten auf die linke Seite wechseln und defensiver agieren. Sane war sichtlich genervt und reagierte mit abfälligen Gesten und Kopfschütteln.
Darauf angesprochen, ob Reaktionen wie jene von Sane schlecht für das Mannschaftsklima seien, antwortete Tuchel: "Das ist Teil der Mannschaft, natürlich. Aber es ist nicht das allergrößte Drama."
Dreesen vernichtend
Das "allergrößte Drama" könnte dafür die vernichtende Kritik von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sein: "Wir haben die ersten 70 Minuten einfach langweiligen Fußball gespielt."
Worte, die dem Trainer so gar nicht passen dürften, ist doch er verantwortlich für die Geschicke auf dem Rasen.
Fans aufgestachelt
Auch der Anhang hat seinen Teil zum Stimmungstief beigetragen. Am vergangenen Wochenende kritisierte Tuchel den Stimmungsboykott der Fans wegen der DFL-Investoren: "Es wird mal wieder Zeit für ein Heimspiel mit Enthusiasmus."
Die Münchner Südkurve hörte nicht auf den Coach. Auch während der Anfangsphase gegen Werder war es wieder ruhig. Mit einem Banner haben die Fans sogar direkt Bezug auf Tuchel genommen: "Eine Kurve lebt auch von Protest und Widerstand - Enthusiasmus gibt es nicht auf Knopfdruck!"
Als die Anhänger dann Schokotaler auf das Spielfeld warfen, musste die Partie zwischenzeitlich unterbrochen werden. Tuchel verzog sich zurück auf die Bank, versteckte sein Gesicht unter seinem hochgezogenen Schal und schüttelte den Kopf.
Risikovolle England-Fraktion
Ein weiteres Thema, das zumindest ein Risiko fürs Mannschaftsklima darstellt, könnte Bayerns Interesse an Rechtsverteidiger Kieran Trippier sein. Mit Harry Kanes Kumpel Eric Dier hat man bereits einen Engländer im Winter geholt. Nun könnte ein weiterer folgen.
Der FCB läuft Gefahr, eine England-Fraktion zu etablieren, die dem fragilen Teamgefüge womöglich schaden könnte. "Mitten in der Saison jemanden dazuzubringen, da musst du dir sicher sein, dass es der richtige Charakter ist", verdeutlichte auch Tuchel die Transfer-Gefahr nach der Pleite.
Kurzum: Eine Blamage gegen Werder und gleich sechs Indikatoren, die zeigen: Die Stimmung in München kippt...
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